Kohleausstieg im Industriepark

Infraserv Höchst investiert groß in neue Gasturbinen

Kohleausstieg im Industriepark Höchst: Der Betreiber Infraserv Höchst investiert einen dreistelligen Millionenbetrag in den Bau zweier neuer Gasturbinen sowie die Modernisierung der bestehenden Anlage. Das Ziel ist es, künftig bei der Nutzenergieerzeugung auf Kohle verzichten zu können.

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Baustelle für die neue Gasturbinen-Anlage im Industriepark Höchst, auf der gerade die Pfahlbohrarbeiten für die Fundamente beginnen
Auf der Baustelle für die neue Gasturbinen-Anlage im Industriepark Höchst haben die Pfahlbohrarbeiten für die Fundamente begonnen.

Nachdem das Projekt 2018 zwischenzeitlich auf Eis gelegt werden musste, haben die Arbeiten für den Bau der neuen Gasturbinen nun bereits begonnen. Mit der für 2022 vorgesehenen Inbetriebnahme der Anlagen ist die Vermeidung klimaschädlicher CO2-Emissionen in einer Größenordnung von rund 1 Mio. t/a verbunden. Gleichzeitig erhöht Infraserv Höchst durch das Projekt die eigenen Stromerzeugungs-Kapazitäten um 60 % auf 478 MW. Noch wichtiger als der Strom ist die gleichzeitige Gewinnung von Wärme über die Kraft-Wärme-Kopplung, denn die produzierenden Unternehmen in der Chemie- und Pharmaindustrie im Industriepark benötigen Prozessdampf für ihre Anlagen.

Effizienz für niedrige Energiepreise

Die daraus resultierende hohe Effizienz der Energieerzeugung ist wirtschaftlich von großer Bedeutung. „International wettbewerbsfähige Energiepreise sind für unsere produzierenden Kunden in der energieintensiven Chemieindustrie entscheidende Erfolgsfaktoren“, erläutert Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Infraserv Höchst. Durch die neuen Kapazitäten sei der Industriepark Höchst auch für Neuansiedlungen und Produktionserweiterungen gerüstet.

Die größten Chemiestandorte in Deutschland

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Mit 180 Hektar Gesamtfläche kommt der von Yncoris (ehemals Infraserv Knapsack) betriebene Chemiepark Knapsack auf Platz 19 des Chemiepark-Rankings deutscher Standorte.
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Der von Infraserv Gendorf betriebene Chemiepark Gendorf umfasst 197 Hektar Gesamtfläche.
Zeitz CIPZ - Luftbild
Als Chemie- und Industriepark sieht sich der Standort Zeitz in Ostdeutschland. Die Gesamtfläche beträgt 232 ha.
Covestro SVK Chlor
Im Chempark Krefeld, der von Currenta betrieben wird, hat unter anderem der Kunststoffhersteller Covestro Produktionsanlagen in Betrieb. Gesamtfläche: 260 ha.
Bild für Post 45594
Solvay betreibt in Rheinberg Chlor-Vinyl-Anlagen und vermarktet die freien Flächen des Industrieparks (261 ha Gesamt, frei: 80 ha).
Im Coker der BP-Raffinerie in Gelsenkirchen geht es heiß her
Klarer Fokus auf Petrochemie hat der Standort Gelsenkirchen-Scholven, der von Ruhröl - BP Gelsenkirchen betrieben wird. (280 ha)
BASF nimmt erweiterte Compoundieranlage für technische Kunststoffe in Betrieb / BASF puts expanded compounding plant for engineering plastics into operation
Der von der BASF betriebene Standort Schwarzheide umfasst 290 ha, davon stehen 95 ha für neue Ansiedler zur Verfügung.
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Auch Dormagen ist ein von Currenta betriebener Chempark-Standort. Dort stehen von einer Gesamtfläche von 360 ha nur noch 25 ha für Ansiedler zur Verfügung.
Die Agrochemie steht unter Dampf: Beim Hersteller SKW Stickstoffwerke Piesteritz wird der Dampf aus Elbwasser aufbereitet.
Agrochemie bildet einen Fokus am Chemiestandort Piesteritz, der von SKW betrieben wird. Von 390 ha sind noch 30 für Ansiedler frei.
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Der Industriepark Brunsbüttel ist zwar auch ein ehemaliger Bayer-Standort, wird aber nicht wie die Chempark-Standorte von Currenta betrieben, sondern vom Kunststoffhersteller Covestro. Von 420 ha sind 250 ha frei.
Infraserv Höchst investiert in Umbau der Klärschlammverbrennungsanlage
Infraserv Höchst betreibt mehrere Chemieparks, der größte davon ist der Standort Höchst (460 ha, 50 ha Freifläche).
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Der größte unter den von Currenta betriebenen Chempark-Standorten ist das Werksgelände in Leverkusen (480 / 30 ha).
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Am Standort Lingen im Emsland wird nicht nur Chemie hergestellt, sondern wird auch Strom und Dampf aus Kernkraft produziert. Von 500 ha Gesamtfläche sind 80 verfügbar.
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Der Chemiepark Marl landet mit einer Gesamftfläche von 650 ha auf Platz 6 unseres Rankings.
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Der Standort Schwarze Pumpe in der Lausitz kommt auf 720 ha, von denen 70 ha verfügbar sind.
M&W Group_übernimmt Ingenieur-Unternehmen IPSC in Schwedt_Werner Weber-Fotolia
Der Industriepark Schwedt wird von der PCK Raffinerie beherrscht, die gleichzeitig Betreiber des 800 ha umfassenden Geländes ist.
Tanklager der BASF in Ludwigshafen / BASF’s central fuel storage site in Ludwigshafen
Auf Platz 3 der Chemiestandorte landet das BASF-Gelände in Ludwigshafen (1000 ha). Nach jüngster Erhebung stehen dort noch 50 ha für neue Anlagen zur Verfügung.
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Mit 1200 ha Gesamtfläche und noch verfügbaren 120 ha Freifläche für Neuansieldlungen steht der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen auf Platz 2 unseres Rankings.
Photo: InfraLeuna GmbH
Die Total-Raffinerie in Kombination mit dem Chemiepark-Gelände sorgen dafür, dass der Chemiestandort Leuna mit einer Gesamtfläche von 1300 ha klar auf Platz 1 landet.

KWK ist teil der Energiestrategie

Infraserv Höchst setzt schon länger auf Kraft-Wärme-Kopplung und die Nutzung der Abwärme aus Produktions- und Verbrennungsanlagen. Rund 500.000 t/a CO2-Emissionen so bereits heute vermieden. Zudem investierte Infraserv Höchst in den vergangenen 15 Jahren in eine der größten Ersatzbrennstoff-Verbrennungsanlagen Deutschlands, in der anstelle fossile Brennstoffe heizwertreiche Bestandteile von Siedlungs- und Gewerbeabfällen für die Energieerzeugung genutzt werden. (jg)

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