Arbeiter mit Warnweste und Bauhelm hält einen Laptop und ein Funkgerät

(Bild: Aggreko)

  • Energiekosten, unbeständige Märkte, neue Gesetze und Regelwerke gefährden eine stabile Leistungsfähigkeit der petrochemischen Industrie.
  • Die Industrie sieht das hohe Durchschnittsalter der Anlagen als Problem, trotz dieser Tatsache ist der Wille zur Dekarbonisierung hoch.
  • Kurz- bis mittelfristiges Anmieten von Geräten zur Energie- und Temperaturregelung kann Anlagenbetreiber entlasten.

Schon seit 2020 ist die deutsche Petrochemie zunehmendem Druck ausgesetzt. Ein Grund hierfür sind die stark schwankenden und insgesamt durch den Russland-Ukraine-Krieg deutlich gestiegenen Öl- und Gaspreise. Diese Situation beeinträchtigt sowohl die Produktionsmengen als auch die Qualität der Erträge. Obwohl Störungen in diesem Bereich der Grundstoffindustrie die Fähigkeit einer Volkswirtschaft beeinträchtigen können, auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, ließ sich diese Instabilität nicht vermeiden. Gerade für einen Sektor der Prozessindustrie, in dem kontinuierliche und stabile Prozesse von größter Bedeutung für eine effiziente Produktion und hohe Produktqualität sind, ist dies keine ideale Situation.

Hinzu kommt der Faktor „Dekarbonisierung“: Die CO₂-Emissionen der Produktionsanlagen müssen Unternehmen mit beträchtlichem Tempo reduzieren. Den entsprechenden Plan hat die EU im Januar 2023 verabschiedet. Er sieht eine schrittweise Dekarbonisierung über die nächsten 25 Jahre vor, geht dabei aber nicht auf die heutigen unmittelbaren Herausforderungen ein, die  bereits jetzt die Effizienz der Anlagen beeinträchtigen. Nun kommen noch die Investitionen im Rahmen des Green Deals der EU hinzu.

Geräte zur Energie- und Temperaturregelung können kurz- bis mittelfristig angemietet werden.
Geräte zur Energie- und Temperaturregelung können kurz- bis mittelfristig angemietet werden. (Bild: chitsanupong – stock.adobe.com)

Das eine oder andere Unternehmen hat versucht, diese Instabilitäten durch Preiserhöhungen auszugleichen. Langfristig dürfte diese Strategie jedoch nicht erfolgreich sein. Denn obwohl die Branche im Jahr 2021 eine Rekordnachfrage verzeichnete, hat McKinsey seitdem sinkende Margen bei petrochemischen Produkten festgestellt. Deshalb rät das Beratungsunternehmen den Anlagenbetreibern, sich eher darauf zu konzentrieren, Prozesse zu verbessern und sich im jeweiligen Spitzensegment zu positionieren.

Einfluss der Energieversorgung

Wie Unternehmen dies genau umsetzen können, ist individuell unterschiedlich. Klar ist jedoch, dass sie hier Verbesserungen sowohl beim Beschaffen als auch beim Warten von Energieanlagen für Strom, Kälte, Wärme, Druckluft und Dampf berücksichtigen sollten. Unternehmen, die in diesem Bereich ansetzen, werden zugleich auch den CO₂-Fußabdruck ihrer Anlagen reduzieren können – im Einklang mit der schrittweisen Dekarbonisierung bis zum Erreichen des Netto-Null-Emissionsziels.

Dies zeigt sich am deutlichsten bei der Zusatz- oder Notstrom-Versorgung. Obwohl sie üblicherweise nur im Notfall genutzt wird, um die energieintensive petrochemische Produktion aufrechtzuerhalten und die nötige Sicherheit etwa durch Druckentlastungen zu gewährleisten, kann sie dennoch auch andere Aufgaben übernehmen. Ein Beispiel: Anwender können umweltfreundlichere Lösungen wie batteriegestützte Systeme einsetzen, um Stromspitzen abzudecken und ihre Stromversorgung insgesamt widerstandsfähiger, effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

Das Gleiche gilt für zusätzliche Anlagen zur Temperierung (Wärme/Kälte). Die Kühlung ist entscheidend, um Erdöl und Erdgas in Endprodukte umzuwandeln. Eine präzise Prozess- und Temperaturführung ist dabei der Schlüssel, um Menge, Qualität und Rentabilität der Ausbeute zu verbessern. Bei älteren oder veralteten Anlagen sind diese Voraussetzungen oft nicht gegeben. Genau das führt zu geringeren Gewinnspannen und kann die Wettbewerbsfähigkeit von petrochemischen Betrieben erheblich beeinträchtigen.

Anlagen fallen 20 % des Jahres aus

Diese Herausforderungen und Chancen hat Aggreko, Vermieter von Lösungen zur Stromerzeugung, Energiespeicherung und Temperatursteuerung, untersucht. Zusammen mit dem unabhängigen Forschungspartner Censuswide wurden über 600 Prozessingenieure aus der Petrochemie, die in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg tätig sind, zu den betrieblichen Herausforderungen befragt, mit denen sie konfrontiert sind.

Beachtliche 71 % der deutschen Befragten gaben an, dass sie sich Sorgen machen, ihre derzeitige Energieausrüstung könne den Raffineriebetrieb beeinträchtigen. Diese Energieanlagen sind im Durchschnitt fünf Jahre alt, mehr als ein Viertel (26 %) ist noch älter. Bei mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen (57 %) fallen die Anlagen zwischen drei und zehn Wochen pro Jahr aus – das entspricht fast 20 % des Jahres. Dies zeigt deutliche Möglichkeiten zum Verbessern und Modernisieren.

Barometer und Rohre
Viele Unternehmen haben Probleme, Ersatzteile für Kühl-, Heiz-, Dampf- und Druckluftanlagen zu beschaffen. (Bild: Forance – stock.adobe.com)

Bedenken wurden auch hinsichtlich der Temperaturregelung geäußert: 58 % der befragten deutschen Ingenieure hatten Probleme, Ersatzteile für Kühl-, Heiz-, Dampf- und Druckluftanlagen zu beschaffen. Da die Leistung der Anlagen an das jeweilige Klima und die Jahreszeiten angepasst werden muss und der Klimawandel hier eine Rolle spielt, können sowohl das fortgeschrittene Alter der Anlagen als auch mögliche ungeplante Ausfälle problematisch sein. Das bedeutet: Es besteht dringender Handlungsbedarf, wenn Prozesse, Leistungen und Erträge aufrechterhalten oder eher noch verbessert werden sollen.

Der Wille, zu dekarbonisieren

Die Umfrage zeigt deutlich, dass die Industrie das hohe Durchschnittsalter der Anlagen als Problem ansieht. Gleichzeitig und trotz dieser Tatsache ist der Wille zur Dekarbonisierung hoch. Überwältigende 97 % der deutschen Befragten gaben an, dass sie bereit sind, 11 bis 50 % mehr für umweltfreundlichere Versorgungslösungen zu zahlen. 86 % erwarten von ihren Lieferanten eine solide Strategie in Sachen Umweltschutz und Soziales, die sogenannte Corporate Responsibility.

Angesichts der Tatsache, dass die Dekarbonisierungsziele in Europa immer anspruchsvoller werden je näher der Termin 2050 für die Netto-Null-Emissionen rückt, kann dieses hohe Maß an Bewusstsein und Engagement als gutes Zeichen gewertet werden – zumal große Auswirkungen auf das zukünftige Beschaffen von Energie- und Temperaturregelungsanlagen zu erwarten sind. Die Anbieter müssen in der Lage sein, effiziente und nachhaltige Lösungen bereitzustellen – vor dem Hintergrund des Trilemmas von Marktvolatilität, Preisschwankungen und dem Zwang zur Dekarbonisierung.

Ziel: den Druck verringern

In einem solchen Umfeld kann – allem Wunsch nach moderneren, effizienteren Anlagen zum Trotz – der Kauf neuer Stromerzeugungs- und Temperieranlagen eine Fehlentscheidung sein. Was heute passend erscheint, wird es in naher Zukunft vielleicht nicht mehr sein. Dieses Risiko können sich Unternehmen in einem Geschäftsumfeld, mit sinkenden Gewinnspannen und geringeren Budgets für dauerhafte Anschaffungen, nicht unbedingt leisten.


Anders ausgedrückt: Steigende Investitionsausgaben sind aktuell vielleicht keine sinnvolle Maßnahme, um neue Umweltgesetze und stärkere Marktschwankungen zu bewältigen. Auf der anderen Seite ist auch Stillstand keine Option, da das Aufschieben von Maßnahmen heute zu höheren Kosten morgen führen kann.

Die Lösung: Überbrückungslösungen. Das kurz- bis mittelfristige Mieten von Geräten zur Energie- und Temperaturregelung kann den Anlagenbetreibern in der Petrochemie die nötige Flexibilität verschaffen, um dem Druck in der Branche entgegenzuwirken. Sie nutzen damit einen modularen, skalierbaren Ansatz, um sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen.

Vor diesem Hintergrund kann es für die Entscheidungsträger der petrochemischen Industrie sinnvoll sein, mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, die stark in die neuesten Technologien für Energieversorgung und Prozesssteuerung investieren. Deren umfassendes Fachwissen sollte nicht nur beim Kauf und der Projektierung von Anlagen genutzt werden, sondern auch während deren Betriebsdauer verfügbar sein. Zu solchen Lieferanten zählt auch Aggreko, ein Vermieter von Lösungen zur Stromerzeugung, Energiespeicherung und Temperatursteuerung. Gerade angesichts des anhaltenden Drucks, dem die petrochemische Industrie ausgesetzt ist und bleiben wird, gibt ein solcher Lieferant Anwendern zusätzliche Sicherheit – eine essenzielle Grundlage, um auch in einem unruhigen Marktumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.

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