Anlage in Eemshaven nutzt Windenergie

Gasunie und Shell starten Europas größtes Projekt für grünen Wasserstoff

Ein Konsortium aus Gasunie, Groningen Seaports und Shell Nederland hat ein Großprojekt für grünen Wasserstoff gestartet. Unter der Bezeichnung NortH2 sollen im niederländischen Eemshaven in der Provinz Groningen aus Windenergie jährlich 800.000 Tonnen H2 produziert werden.

Der Grünstrom soll aus einer neu errichteten Offshore-Anlage vor Borkum kommen.
Ein Konsortium aus Gasunie, Groningen Seaports und Shell Nederland hat ein Großprojekt für grünen Wasserstoff gestartet. Unter der Bezeichnung NortH2 sollen im niederländischen Eemshaven in der Provinz Groningen aus Windenergie jährlich 800.000 Tonnen H2 produziert werden.

Das Konzept sieht vor, bis 2030 etwa 3 bis 4 GW Windenergie für die Produktion von Wasserstoff zu erzeugen, möglicherweise 10 GW um 2040. Dazu sollen neue Windparks in der Nordsee eine Mega-Wasserstoffanlage in Eemshaven speisen. Auch die Möglichkeit einer Offshore-Wasserstoffproduktion wird in dem Projekt untersucht. Der grüne Wasserstoff soll über die Infrastruktur von Gasunie zu Industriekunden in den Niederlanden und Nordwesteuropa transportiert werden. Über einen großen Pufferspeicher soll die notwendige Flexibilität im Hinblick auf Schwankungen bei der Stromerzeugung aus Sonne und Wind entstehen. , da Sonnen- und Windenergie anfällig für Schwankungen sind.

CT-Artikel zum Thema klimaneutrale Chemie:

Vor dem Klimagipfel in Paris haben sich die Energieintensiven Industrien in Deutschland zu Wort gemeldet
Den Anfang macht eine Studie, die im Juli 2017 gemeinsam vom europäischen Chemieverband Cefic und der Dechema vorgestellt wurde. Diese untersuchte die Voraussetzungen dafür, damit die chemische Industrie bis 2050 klimaneutral werden kann.
Golden Pumpjack And Spilled Oil On The Money
Ein halbes Jahr später erschienen die Prognosen der Welt-Energieexperten, denenzufolge das hehre Ziel der Dekarbonisierung des Planeten ins Reich der Utopie gehört.
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Dem zur Seite sprang 2018 eine Studie der Energieforscher der IEA, die ein Schlaglicht auf einen bislang blinden Fleck der Energiewirtschaft warf. Demnach wird die Petrochemie schon bald den Mobilitätssektor als größter Nachfragetreiber für Erdöl ablösen.
Flugzeug im Sonnenuntergang
Dessen ungeachtet schmiedete die Deutsche Energie-Agentur Dena im selben Jahr mit internationalen Partnern ein Bündnis, um grüne Kraftstoffe voran zu bringen.
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Einen weiteren blinden Fleck beleuchteten wir in einem viel beachteten Artikel zur Bedeutung von Beton als Ursache für Treibhausgasemissionen und attestiert dem Baustoff eine verheerende Klimabilanz.
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Wie sehen Europa und die Welt im Jahr 2050 aus? Welche Herausforderungen kommen auf uns zu? Und wie kann die europäische Chemieindustrie bei den Lösungen helfen? Spekulative, aber plausible Antworten auf diese Fragen gab der europäische Chemieindustrieverband Cefic im vergangenen Jahr in einer weiteren Studie.
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Die Auswirkungen des Klimawandels sind Risiko Nr. 7. (Bild Wolfisler – AdobeStock)
Energieverbrauch
Genuss ohne Verzicht - auf diesen plakativen Nenner lässt sich die Treibhausgas-Vermeidung per Effizienzmaßnahmen bringen. Dass hier noch großes Potenzial besteht, konstatiert unser Trendbericht.
Zwischenablage01
Das Wahlergebnis bei der Europawahl 2019, bei der Klimapolitik im Vordergrund stand, löste nicht nur Schockwellen bei den "Volksparteien" aus, sondern auch eine Flut an Pressemeldungen, mit denen sich Industrie und Verbände zum Thema profilieren wollten.
Motorflugzeug beim Tanken
Anfang Mai 2019 wurde die Meldung publik, dass ein Konsortium in Stade an der Elbe eine industrielle Power-to-Liquid-Anlage (PtL) plant. Mit dieser soll die Produktion von Kerosin auf Basis von Windstrom geprüft werden.
klimawandel
Unsere jüngste Meldung zeigt, dass die Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland sind im vergangenen Jahr überraschend stark gesunken sind. Zu diesem Ergebnis kommt das Denk- und Politiklabor Agora Energiewende.
2050 climate plan, reduce carbon dioxide footprint.
Auch eine Studie des Weltchemieverbands ICCA stimmt hoffnungsvoll: Diese kommt zum Ergebnis, dass sich mithilfe von 17 Chemie-Technologien bis 2050 bis zu einem Viertel der heute jährlich emittierten Treibhausgase einsparen lassen.

Elektrolyseanlagen in Eemshaven und auf See

Zunächst soll das Projekt mit einer Machbarkeitsstudie untersucht werden, diese soll voraussichtlich bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Zunächst sieht NortH2 den Bau großer Windparks in der Nordsee vor, die nach und nach auf eine Kapazität von etwa 10 Gigawatt anwachsen können. Dies würde ausreichen, um den derzeitigen Stromverbrauch von etwa 12,5 Millionen Haushalten zu decken. Die ersten Windkraftanlagen könnten 2027 Strom für die Produktion von grünem Wasserstoff liefern. Darüber hinaus sieht der Plan einen großen Elektrolyseur im Eemshaven vor, in dem die Windenergie in grünen Wasserstoff umgewandelt wird. Das Konsortium erwägt auch die Möglichkeit, Elektrolyseure auf See zu platzieren.

Bei dem Projekt wird die Erdgasinfrastruktur von Gasunie – die heute hauptsächlich für Erdgas und grünes Gas genutzt wird – auch für die Speicherung und den Transport von Wasserstoff genutzt.

(as)