Der niederländische Chemiekonzern Akzonobel will sich aufspalten. In Amsterdam hat das Unternehmen heute seine Strategie für die Zukunft vorgestellt.
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Ton Büchner, CEO von Akzonobel, plant tiefgreifende Änderungen bei dem niederländischen Chemiekonzern. Bild: Akzonobel
Den Plänen zufolge sollen die Geschäftsbereiche Farben und Beschichtungen sowie Spezialchemikalien in den kommenden 12 Monaten als jeweils eigenständige Unternehmen etabliert werden. Derzeit würden dazu zwei Optionen verfolgt: Die Gründung von zwei separaten Unternehmen oder der Verkauf einer Einheit. Offenbar soll der künftige Fokus von Akzonobel auf dem Farbengeschäft liegen, während die Spezialchemie abgespalten werden soll. Akzonobel plant im Farbengeschäft durch kontinuierliche Verbesserungen Einsparungen in Höhe von jährlich 150 Mio. Euro, in der Spezialchemie sollen durch die Abspaltung jährlich 50 Mio. Euro gespart werden. Gleichzeitig will der Konzern bis 2020 rund 1 Mrd. Euro in die Forschung und Entwicklung neuer Produkte investieren. So sollen unter anderem die Nachhaltigkeitsbemühungen so verstärkt werden, dass das Unternehmen bis 2050 klimaneutral wirtschaftet.
Während das Unternehmen in den Jahren 2016 bis 2018 für das Farbengeschäft mit einem Ergebnis von 10 bis 12 % und einer Kapitalrendite von >18 % rechnet, erwartet der Konzern im Bereich Spezialchemikalien ein Ergebnis von 11,5 bis 13 % und eine Kapitalrendite von >16 %.
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Kleineres Risiko oder kleineres Übel?
Das Lackgeschäft soll künftig im Fokus von Akzonobel stehen. Bild: Akzonobel
Ton Büchner, CEO von AkzoNobel, sagte: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um zwei fokussierte, leistungsstarke Unternehmen zu schaffen. Diese Strategie wird für unsere Aktionäre einen erheblichen Mehrwert schaffen und beinhaltet deutlich geringere Risiken und Unwägbarkeiten im Vergleich zu anderen Alternativen.Mit dem Plan wollen wir in unserer Wertschöpfung einen Schritt voran kommen. Die Aussichten für unser Spezialitätenchemie-Geschäft machen uns zuversichtlich, dass wir den Anteilseignern den Erlös im Vorfeld der Trennung zurückgeben können. Darüber hinaus sehen wir eine umfangreiche Wachstumsdynamik in unserem Lack- und Beschichtungsgeschäft, und wir erwarten, dass wir schneller wachsen werden, als der Markt.“ Und Antony Burgmans, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Akzonobel, ergänzt: „Der Aufsichtsrat ist der Auffassung, dass der Plan des Managements für die Zukunft von Akzonobel im Vergleich zu den Alternativen einen überlegenen Shareholder Value liefern wird.“
2007 Pharmageschäft abgestoßen, ICI gekauft
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Der 1911 im niederländischen Ede gegründete Chemiekonzern Akzo firmiert seit der Fusion mit der schwedischen Nobel Industries im Jahr 1994 als Akzonobel. Das Unternehmen hatte 2007 seine Pharmasparte (organon) an Schering-Plough verkauft und im selben Jahr die britische ICI übernommen. Das Klebstoffgeschäft wurde damals an Henkel weiterverkauft. Das Unternehmen beschäftigt 46.000 Mitarbeiter in 80 Ländern und generierte 2016 einen Umsatz von 14,2 Mrd. Euro, davon 4,8 Mrd. im Segment Spezialchemie, 3,8 Mrd. mit Wand- und Schmuckfarben und 5,7 Mrd. Euro mit Lacken und Beschichtungen (Performance Coatings).
(as)
Die größten Übernahmen und Fusionen in der Chemie
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Platz 10: Generika sind in der Arzneimittelbranche weiter gefragt. Branchenprimus Teva Pharmaceutical übernimmt die Generika-Sparte von Allergan (Allergan Generics) für rund 40,5 Mrd. US-Dollar.(Bild: ThKatz - fotolia)
Platz 9: Mit dem Kaufangebot für Syngenta hatte der staatliche Chemiekonzern Chemchina 2015 die Fusionswelle in der Agrochemie ins Rollen gebracht. Der Deal hat einen Wert von 43 Mrd. US-Dollar.
Platz 8: Eine ganz andere Branche betrift der 54 Mrd.-Dollar-Deal zwischen Anthem und Cigna. Hier entsteht Amerikas größter Versicherungskonzern.(Bild: Yuri Arcurs - fotoli)
Platz 7: Die Fusion zwischen dem Ketchup- und Saucenhersteller Heinz und dem Lebensmittelriesen Kraft Foods hat einen Wert von rund 55 Mrd. US-Dollar.(Bild: olgavolodina - Fotolia)
06.09.16: Nachgelegt: Bayer erhöht Angebot für Monsanto erneut: Bayer hat sein Angebot für die Monsanto-Übernahme noch einmal erhöht, und zwar von 125 auf jetzt 127,5 US-Dollar pro Aktie. Das entspricht einem Gesamtwert von 65 Mrd. US-Dollar. Und wahrscheinlich nicht dem Ende der Fahnenstange.(Bild: Bayer)
Platz 5: Die Übernahme des Speicher-Spezialisten EMC durch den Computerhersteller Dell soll in der zweiten Hälfte 2016 vollzogen werden und hat ein Volumen von 67 Mrd. US-Dollar.(Bild: PureSolution - fotolia)
Die Geschäftseinheit Dow Construction Chemicals (DCC) des Chemiekonzerns Dow will die Produktionskapazität ihrer Methylcellulose-Anlagen erweitern. Damit reagiert das Unternehmen auf die steigende Nachfrage bezüglich Celluloseprodukten im Baugewerbe.(Bild: Dow)
Platz 3: Rund 79 Mrd. US-Dollar hat sich der Kabelkonzern Charter Communications die Übernahme von Time Warner Cable kosten lassen.(Bild: Stefan Rajewski - fotolia)
Platz 2: Die Übernahme der BG Group hat sich der Energieriese Royal Dutch Shell 79,3 Mrd. US-Dollar kosten lassen.(Bild: Shell)
Platz 1: Die bislang größte Übernahme in der Lebensmittelindustrie war die Fusion zwischen Anheuser-Busch und Sab Miller. Kostenpunkt: 107 Mrd. US-Dollar. Jedes dritte Bier das auf der Welt getrunken wird, stammt seither aus den Braukesseln des Biergiganten.(Bild: volff - fotolia)