Geschüttet, nicht gerührt
CT-Spotlight: Nachglühen in Nürnberg
Auch wenn Messetage anstrengend sind: Wenn sich an Powtech-Abenden um 18 Uhr die Messehallen in Nürnberg schließen, finden nach dem Trubel des Tages die wenigsten Aussteller und Besucher früh in den Schlaf. Wir haben nachgezeichnet, wie ein typischer Abend aussehen kann.
(Bild: KI-generiert mit OpenAI)
Nach einem langen Tag in den Messehallen, zwischen Abfüllanlagen und Big Bags, zieht es die Schüttgutgemeinde unweigerlich in Nürnbergs Kneipen. Was den Maschinenbauern ihre Fördertechnik, ist den Messegängern das frisch gezapfte Bier: Hauptsache, es fließt. Am Stammtisch sitzen sie dann alle beisammen, die Ingenieurinnen und Ingenieure, und praktizieren die inoffizielle Königsdisziplin der Branche: das Abfüllen in Kleinmengen. Mal Liter, mal Halbe – ganz nach Prozessvorgabe. Die Fließfähigkeit des Hopfengetränks wird aufmerksam geprüft, das Schaumverhalten fachmännisch begutachtet. „Das perlt wie feinstgesiebtes Granulat“, murmelt einer andächtig.
Nach dem dritten Krug Tucher oder dem zweiten Cocktailglas „Atex on the Beach“ beginnt es, das große Mischen: Fachgespräche vermengen sich mit Anekdoten, Geschäftskarten mit Bierdeckeln. Es entsteht ein mehr oder weniger homogenes Gemisch, das von außen betrachtet recht turbulent wirkt, im Inneren aber eine gewisse innere Ruhe besitzt.
Auch wenn einige wenige eine erstaunliche Standzeit zeigen: Spätestens gegen Mitternacht setzt dann die Phase des Absackens ein. Nicht nur die Tüten voller Prospekte, die irgendwo zwischen Barhocker und Garderobe stehen, auch die Gäste selbst sacken langsam ab – in Richtung Hotel oder wahlweise direkt auf die Bank in der Fußgängerzone. Und während die Stadt zur Ruhe kommt, hallt aus der Kneipe noch ein letztes „Schütt’s noch einmal!“. Morgen spätestens um 9 Uhr geht es wieder los.