Jahresstart im Maschinenbau zeigt erste Corona-Schatten
Die Corona-Pandemie hatte im ersten Quartal 2020 noch moderate Folgen für die Aufträge im deutschen Maschinenbau. Die volle Wucht der Krise werde sich aber erst in den folgenden Berichtsmonaten zeigen, warnt der VDMA.
Jona GoebelbeckerJonaGoebelbecker
Der Maschinenbau konnte im Dezember 2016 entgegen der Hoffnung keinen Schlussspurt hinlegen – und schloss mit einem Minus der Bestellungen von 15 %.(Bild: Sergey Yarochkin – Fotolia)
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Das gesamte erste Quartal 2020 weist im Maschinenbau nach den Zahlen des VDMA nur einen Orderrückgang von real 2 % auf. Die Inlandsaufträge legten in dieser Periode sogar um 1 % zu, während die Auslandsbestellungen um 4 % zum Vorjahr sanken. Aus den Euro-Ländern kamen dabei in den ersten drei Monaten 5 % weniger Bestellungen, der Auftragseingang aus den Nicht-Euro-Ländern sank um 3 %. „Zu Beginn des Jahres waren wir noch guter Hoffnung für einen besseren Jahresverlauf, das hatten die Frühindikatoren so angedeutet. Dann ist uns die Pandemie dazwischengekommen“, erläutert VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.
Video: Maschinenbau-Aufträge in der Corona-Krise
Dr. Ralph Wiechers erläutert die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Auftragseingang im Maschinenbau.
März zeigt bereits deutliches Minus
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Die ersten Auswirkungen der Corona-Krise zeigten sich bereits im letzten Berichtsmonat: Die Inlandsorders sanken im März um 2 %. Das Minus der Auslandsbestellungen fiel mit 12 % noch deutlicher aus. „Dies lässt vermuten, dass sich hier die Ausbreitung der Pandemie zuerst in China und später dann auch in Europa bemerkbar macht“, sagt Wiechers. Aus dem Euro-Raum kamen im März 14 % weniger Bestellungen, aus den Nicht-Euro-Ländern waren es 11 % weniger Aufträge. „Die volle Wucht der Krise wird sich im Maschinenbau aber erst in den nachfolgenden Berichtsmonaten zeigen“, glaubt der Chefsvolkwirt des Verbandes.
Nachfrageprobleme nehmen zu
Der Maschinenbau war bis zur Corona-Krise eigentlich hoffnungsfroh ins Jahr gestartet.
Mehrere VDMA-Umfragen unter seinen Mitgliedsfirmen haben ergeben, dass Schwierigkeiten in den Lieferketten konstant etwa die Hälfte der Betriebe belasten. Die Probleme auf der Nachfrageseite, also den Kundenaufträgen, haben dagegen deutlich zugenommen, hiervon berichten inzwischen drei von vier befragten Maschinenbaubetrieben. Die Krise trifft den deutschen Maschinenbau in einer ohnehin eher schwierigen Phase: Bereits im vergangenen Jahr hatte die Branche insgesamt ein Auftragsminus von 9 % im Vergleich zum Vorjahr verbucht. (jg)
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Ingenieure im Maschinen- und Anlagenbau – Zahlen und Fakten
Die Zahl der im Maschinen- und Anlagenbau beschäftigten Ingenieurinnen und Ingenieure ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen, auf aktuell 199.800, beobachtet der VDMA in seiner aktuellen Ingenieurerhebung.(Bild: adobestock)
Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung im Jahr 2016 beträgt der Zuwachs 9.200 Ingenieurstellen.(Bild: goodluz - adobestock)
Auch der Ingenieuranteil, gemessen an der Zahl der Beschäftigten, hat erneut zugenommen und beträgt jetzt 17,1 %. Dies ist der höchste absolute und anteilige Wert seit Beginn der Erhebung.(Bild: industrieblick - adobestock)
Jeder zweite Ingenieur ist im Bereich der Forschung, Entwicklung und Konstruktion beschäftigt.(Bild: countrypixel - adobestock)
„Wir sind die Nummer eins als wichtigster Ingenieurarbeitgeber und damit die ‚Innovationsmaschine‘ in Deutschland“, kommentiert VDMA-Präsident Carl Martin Welcker die Ergebnisse der aktuellen Ingenieurserhebung des Maschinenbauverbands.(Bild: VDMA)
Die Ingenieurerhebung zeigt, dass 54 % der befragten Unternehmen bis 2024 von einer weiteren Zunahme an Ingenieurinnen und Ingenieuren in ihrem Unternehmen ausgehen. Dieser Bedarf ist nicht nur auf den altersbedingten Ersatz von Stellen (45 %), sondern auch auf Neueinstellungen (40 %) zurückzuführen.(Bild: vchalup - adobestock)
Im Durchschnitt über alle Tätigkeitsbereiche erwarten 64 % der Unternehmen einen künftigen Mangel an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern, 2016 waren es erst 51 %. Die VDMA-Erhebung zeigt zudem, dass die Unternehmen schon heute Schwierigkeiten haben, offene Stellen adäquat und zeitnah zu besetzen.(Bild: Nomad_Soul-adobestock)
Die Zahl der Unternehmen, die geeignete Fachkräfte zum Thema Industrie 4.0 suchen, hat sich seit 2016 auf 30 % verdoppelt.(Bild: ra2-studio-adobestock)
In Zukunft werden verstärkt Ingenieurinnen und Ingenieure mit Zusatzqualifikationen aus angrenzenden Fachgebieten gesucht, wie etwa Maschinenbau- und Elektroingenieure mit IT-Zusatzqualifikationen. 66 % der Unternehmen suchen in Zusammenhang mit Industrie 4.0 vor allem Informatiker.(Bild: Adobe Stock – Peshkova)
„Wir brauchen Master und Meister – und vor allem junge Menschen, die sich für unsere faszinierende Welt der Technik im Maschinenbau begeistern“, sagt VDMA-Präsident Welcker.(Bild: pichitstocker-adobestock)