Dieser Text ist der Versuch, abseits der hitzigen gesellschaftlichen Debatte um den Verkauf von Feuerwerkskörpern, an das Thema Silvester neutral heranzugehen. Und was ist neutraler und nüchterner als Naturwissenschaften? Nähern wir uns dem Feuerwerk also von „chemischer“ Seite.
Das verwendete Salz bestimmt die Farbe in der ein Feuerwerkskörper am Himmel leuchtet.Anton Poletaev – Fotolia
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Neben den
Farben hat die meiste Pyrotechnik noch etwas anderes gemein: es knallt,
explodiert und fliegt in die Luft. All diese Aktionen sind auf einen Stoff
genauer gesagt ein Stoffgemisch zurückzuführen: Schwarzpulver. Dieses besteht
aus einem Brenn- und einem Oxidationsmittel, was dessen Verbrennen
beschleunigt. In der Regel wird für Schwarzpulver in Feuerwerkskörpern
Holzkohle und Schwefel als Brennmittel sowie Kaliumnitrat als Oxidationsmittel
genutzt.
Dass
Feuerwerksraketen in den Himmel aufsteigen und Böller am Boden explodieren, hat
mit ihrem jeweiligen Aufbau zu tun. Bei Raketen brennt die Zündschnur ein Loch
in den Boden durch welches, die beim Verbrennen des Schwarzpulvers entstehenden
Gase, entweichen können. Der Rückstoß katapultiert die Rakete in die Höhe, der
angebrachte Holzstab sorgt für eine möglichst gerade Flugbahn. Bei Böllern
hingegen fehlt ein Loch, über das die Gase entweichen können. Das Resultat ist
ein hoher Druck im Inneren, der sich mit einer Explosion Bahn bricht.
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Eine Rakete,
die am Himmel explodieren soll, verfügt über insgesamt drei Ladungen: die erste
katapultiert sie nach oben (Treibladung). Die zweite sorgt dafür, dass die
Bestandteile, die später als Funken gen Boden sinken aus der Hülse, in der sie
in den Himmel geschossen wurden, ausgestoßen werden (Ausstoßladung). Teilweise
wird auch mit Verzögerungsladungen gearbeitet, wenn mehrere Effekte
hintereinander ablaufen sollen. Die Dritte ist die Effektladung, also die Substanzen,
die für die farbliche Abwechslung sorgen.
Wer zusätzlich wissen will, wie Muster ins Feuerwerk kommen, kann sich diesen Sendung-mit-der-Maus-Beitrag vom WDR anschauen.
Welcher
Stoff malt welche Farbe an den Himmel?
Nun aber zum
Farbspektakel. Der eine oder die andere wird sich noch daran erinnern, in der
Schulzeit – oder im Studium – im Fach Chemie sogenannte Flammproben
durchgeführt zu haben. Dafür werden Elemente wie Magnesium oder Kalium in eine
farblose Flamme gehalten, die sich dann für das jeweilige Element
charakteristisch verfärbt. Genau das passiert auch beim Funkenregen von
Feuerwerksraketen.
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Für Feuerwerksraketen kommen mehrere Substanzen in
Form von Salzen zum Einsatz, die gemäß der Farbenlehre gemischt werden können,
um andere Farben zu erhalten. Strontium und Lithium brennen jeweils rot, Calcium
orange, Natrium gelb, Barium grün, Kupfer blaugrün, Kalium violett, Aluminium,
Magnesium und Titan silber und gold entsteht durch eine Mischung aus Eisen und
Kohlenstoff. Violett kann statt über Kalium auch über eine Mischung aus Kupfer
und Strontium erreicht werden und orange über eine Mischung aus Natrium und Strontium.
Die Effektladung eines Feuerwerkskörpers.nordroden – stock.adobe.com
In der Regel brauchen die Salze ein Trägermaterial, auf das sie aufgebracht
werden, das ist eins der drei Getreide Hafer, Raps oder Reis. Die
Getreidekörner werden mit einer Mischung aus Schwarzpulver und dem gewünschten
Salz ummantelt und die entstehenden Kügelchen ergeben die Effektladung einer
Feuerwerksrakete. In welchen Formen sich die farbigen Funken am Himmel
ausbreiten, hängt dann wieder an der Bauweise des Flugkörpers.