- Durch die Verwertung von Industrieabfällen nutzt der Standortbetreiber Synergien vor Ort.
- Es kommen ausschließlich Industrieabfälle sowie vergorene Lebensmittel und nicht solche für die Biogaserzeugung zum Einsatz, die speziell angebaut wurden.
- Biogas in Erdgasqualität aufzubereiten und zu verwerten, ist effizienter als es unmittelbar in Blockheizkraftwerken zu verstromen.
Infraserv Höchst verfolgt als Standortbetreiber in Frankfurt seit Jahren eine nachhaltige Strategie. In verschiedenen kleineren und größeren Projekten nutzt die Betreibergesellschaft die Ressourcen vor Ort, um Energie aus Prozessen und regenerativen Energieträgern zurückzugewinnen und den Firmen im Industriepark wieder zur Verfügung zu stellen. Dies wird auch durch die neue Bioerdgasaufbereitungsanlage unterstützt.
Für den Bau der Anlage haben die Infraserv Höchst und Mainova im Dezember 2009 ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, die Infranova Bioerdgas GmbH, die im November 2010 den Grundstein für die Anlage gelegt hat. Sie wird künftig auch als Betreiber fungieren. Das Projekt hat die Infranova insgesamt rund 5 Mio. Euro gekostet. Nach dem Startschuss, der im September diesen Jahres feierlich erfolgt ist, soll die Anlage nun jährlich bis zu 80 Mio. kWh klimaschonend hergestelltes Bioerdgas produzieren, das in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist wird.
Das Biogas, das die Aufbereitungsanlage verarbeitet, produziert die am selben Standort gelegene Biogasanlage. Sie ist 2007 in Betrieb gegangen und wandelt industrielle Klärschlämme und organische Abfälle, die hauptsächlich aus dem Industriepark kommen, sowie überlagerte Lebensmittel in Biogas um. Das Verfahren, das hier zum Einsatz kommt, wurde eigens entwickelt, um industrielle Klärschlämme mit Co-Substraten verarbeiten zu können. „Wichtig ist, dass in unserer Biogasanlage nur industrielle Abfälle und überlagerte Lebensmittel zum Einsatz kommen, nicht aber frische Lebensmittel oder solche, die extra für die Biogasproduktion erzeugt werden“, betont Dr. Roland Mohr, Geschäftsführer von Infraserv Höchst. Er legt großen Wert auf die nachhaltige Strategie, die die Betreibergesellschaft in allen Belangen am Standort verfolgt. „Infraserv Höchst denkt nicht in Quartalen, sondern in Dekaden“, erklärt Mohr. Bisher wurde das Biogas in nachgeschalteten Blockheizkraftwerken in Strom und Dampf umgewandelt und zur Energieversorgung des Standorts genutzt. Die Aufbereitung auf Erdgasqualität ist allerdings effizienter als das bisherige Verfahren. In der neuen Anlage werden aus dem Biogas die Begleitstoffe durch eine Aminwäsche entfernt und das Gas auf Netzdruck verdichtet. Anschließend wird Flüssiggas zugegeben, um den nötigen Brennwert zu erreichen, und das Gas odoriert. Danach kann das Bioerdgas in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist werden und dazu beitragen, dass mit umweltfreundlich erzeugtem Bioerdgas der Bedarf an klassischen fossilen Brennstoffen reduziert wird.
Gesamten Standort Frankfurt stärken
Auch die Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt, Petra Roth, war bei der feierlichen Inbetriebnahme zugegen. Sie sieht in dem Projekt einen wichtigen Schritt hin zur nachhaltigen Energieerzeugung durch erneuerbare Energieträger. „Ich bin sehr froh, dass Herr Dr. Mohr und Infraserv Höchst die unternehmerische Verantwortung für das Projekt übernommen haben. Denn damit entlastet sie die Stadt vom Bezug von Energie“, erklärt Roth. „Infraserv ist ein nicht mehr wegzudenkender Partner für die Entwicklungsfähigkeit der Stadt Frankfurt im europäischen Raum.“ Auch Dr. Constantin Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova, betont die Bedeutung des Projektes: „Die neue Anlage hat eine Produktionskapazität, mit der sich rund 4.000 Haushalte mit Bioerdgas versorgen lassen. Sicher ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin ein Anfang.“ Für den vermehrten Einsatz von Bioerdgas beim Endverbraucher zu Hause sieht er aber derzeit vor allem die Politik in der Pflicht, die Bioerdgas eine Chance geben muss, beispielsweise dadurch, dass es bei der Sanierung von Altbauten vermehrt als Brennstoff vorgesehen wird und dementsprechende Vorkehrungen getroffen werden können. Im Rahmen einer Erzeugungsstrategie, die die Mainova bis 2015 aufgelegt hat, investiert sie insgesamt 500 Mio. Euro in effiziente und klimaschonende Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme.