Parker Praedifa_Elastomerdichtungen
  • Werden Dichtungen erst nach längerer Lagerzeit verbaut oder müssen sie gereinigt werden, dann gilt es einige Regeln zu beachten. Neben den passenden Dichtungsdesigns sind die Materialeigenschaften der eingesetzten Dichtungswerkstoffe für die jeweiligen Anwendungsbereiche ausschlaggebend.
  • Mit einigen einfachen, aber wichtigen Vorkehrungen lassen sich die Eigenschaften von Elastomerdichtungen auf dem vorgesehenen Niveau auch bei längerer Lagerzeit sowie bei Reinigungsarbeiten sicherstellen.
Parker Praedifa_Lagerung und Reinigung Elastomerdichtungen_01

Temperatur, Feuchtigkeit, Strahlung, ... – viele unterschiedliche Faktoren beeinträchtigen die Eigenschaften einer Elastomerdichtung mit der Zeit. Bilder: Parker Prädifa

Nach solchen Lagerbedingungen ist eine Dichtung aufgrund von Verhärtung, Erweichung, bleibender Verformung, Rissen und Oberflächenschäden nicht mehr zu gebrauchen. Um dies zu vermeiden, empfiehlt der Dichtungshersteller Parker Prädifa basierend auf den Normen DIN 7716 und ISO 2230 für die Lagerung, Lagerzeit und Reinigung von Elastomerdichtungen, einige Hinweise zu beachten:

Nicht zu heiß und nicht zu nass

Die bevorzugte Lagerungstemperatur für Elastomerprodukte beträgt 15 °C, und sie sollte 25 °C nicht überschreiten. Wärmequellen wie Heizkörper, Boiler (Mindestabstand 1 Meter) oder direkte Sonneneinstrahlung sind demnach zu vermeiden. Als Tiefsttemperatur sollte -10 °C nicht unterschritten werden. Da dabei eine Versteifung der Elastomerprodukte stattfindet, ist bei der Handhabung besondere Sorgfalt zu leisten, um eine Deformation der Dichtungen zu vermeiden. Chloropren-Werkstoffe sollten nicht unter -12 °C gelagert werden.

Es ist darauf zu achten, dass die relative Luftfeuchtigkeit bei der Lagerung unter 65 % liegt. Eine Lagerung in feuchten Räumen sowie die Entstehung von Kondensation ist zu vermeiden. Auch sollte von einer Lagerung in extrem trockener Umgebung abgesehen werden.

Elastomerdichtungen sind vor Lichtquellen mit hohem UV-Anteil zu schützen, da diese die Produkte schädigen kann. Lichtquellen mit hohem UV-Anteil sind beispielsweise starkes künstliches Licht oder direkte Sonneneinstrahlung. Lichtschäden können durch eine adäquate Ausrüstung der Fensterscheiben im Lagerraum vermieden werden (UV-Filter). Hochenergetische Strahlungsarten wie Gammastrahlung sind zu vermeiden.

Chemische Schäden vermeiden

Des Weiteren sollten Geräte wie Quecksilberdampflampen, fluoreszierende Lichtquellen oder Elektromotoren vermieden werden, da sie durch Funken, elektrische Entladungen oder Hochspannungsfelder Ozon erzeugen können. Dieses ist für viele Elastomere schädlich, sodass die Lagerräume frei davon sein müssen. Dies gilt auch für organische Gase sowie Verbrennungsgase, da durch sie Ozon über einen photochemischen Prozess entstehen kann. Generell sollten Elastomerdichtungen durch eine geeignete Verpackung, wie luftdichte Behältnisse, vor zirkulierender Luft geschützt werden. Besonders für sehr kleine Dichtungen, die ein großes Oberfläche-zu-Volumen-Verhältnis besitzen ist dies von Bedeutung.

Fette, Öle und Lösungsmittel können Schädigungen an Elastomerdichtungen hervorrufen. Daher sollte bei der Lagerung darauf geachtet werden, dass die Dichtungen mit diesen Medien nicht in Berührung kommen, falls sie nicht vom Hersteller bereits so verpackt sind. Naheliegend ist, dass Dichtungen spannungs- und deformationsfrei zu lagern sind, da sich durch Zug-, Druck- oder sonstige Verformung Risse bilden können.

Erzeugnisse aus Elastomeren sollten außerdem nicht mit Metallen wie Eisen, Kupfer, Mangan oder Legierungen wie Messing, in Kontakt kommen, da es ansonsten zu einer Schädigung kommen kann. Gleiches gilt für Nicht-Metalle. Der Kontakt mit weichmacherhaltigen Stoffen wie PVC ist ebenfalls zu vermeiden. Elastomerdichtungen unterschiedlichen Typs (Material, Farbe, …) sollten getrennt voneinander gelagert werden.

Überprüfung ermöglicht längere Lagerung

Ein entscheidendes Merkmal für die Dauer der Lagerung von Elastomeren ist der Zeitpunkt, zu dem das Elastomererzeugnis vulkanisiert wurde. Parker vermerkt aus diesem Grund das Herstelldatum auf den Verpackungsbeuteln: „1Qxx“ steht für im ersten Quartal des Jahres 20xx gefertigte Teile. Die empfohlene maximale Lagerungsdauer hängt vom Elastomertyp ab. Vorzugsweise sind Elastomerdichtungen innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Haftungsdauer von 24 Monaten einzusetzen.

Generell sollten Elastomerartikel vor dem Einbau auf ihren ordnungsgemäßen Zustand überprüft werden. Negative Veränderungen durch falsche Lagerhaltung lassen sich meist visuell feststellen. Hauptmerkmale bei dieser Sichtprüfung sind Verschmutzung, Rissbildung, Verhärtung, Erweichung, Klebrigkeit oder Verfärbung.

Die empfohlene maximale Lagerungsdauer kann nach Überprüfung der genannten Merkmale verlängert werden. Bei kleinen Elastomerdichtungen sind aufgrund des höheren Oberfläche-zu-Volumen-Verhältnisses und der damit erhöhten Gefahr beispielsweise von oxidativem Angriff die Prüfzyklen kürzer zu wählen. Die Lagerung endet nach dem Einbau. Weitere Empfehlungen zur Lagerung von Elastomerdichtungen finden sich in den Normen DIN 7716, ISO 2230 oder DIN 9088.

Elastomerdichtungen sollten mit einem sauberen Tuch und handwarmem Wasser zügig gereinigt werden. Die Ausnahme sind gewebeverstärkte Elastomerdichtungen. Hier ist der Kontakt mit Wasser zu vermeiden. Benzin, Benzol, Terpentin und Ähnliches sind als Reinigungsflüssigkeit nicht geeignet. Elastomerprodukte dürfen nicht mit scharfkantigen oder spitzen Gegenständen wie Drahtbürsten, Schleifpapier oder Ähnlichem in Berührung kommen. Das Trocknen in der Nähe von Heizkörpern ist nicht zu empfehlen.

Mit diesen einfachen, aber wichtigen Hinweisen lässt sich das Eigenschaftsprofil einer Elastomerdichtung auf dem vorgesehenen Niveau auch bei längerer Lagerzeit sowie bei Reinigungarbeiten sicherstellen.

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