Die EU will die Mengen an Kunststoffabfällen reduzieren.

Neben alternativen Kraftstoffen beschäftigt auch das Thema Plastikmüll Gesellschaft und Industrie seit längerem: Platz 4. Fast 30 Unternehmen aus der ganzen Welt haben sich in der zusammengetan, um mit Projekten im Wert von 1,5 Mrd. US-Dollar den Plastikmüll aus der Umwelt fernzuhalten. (Bild: vchalup – Fotolia)

EU-Vizepräsident Frans Timmermans sowie Jyrki Katainen, EU-Kommissar für Beschäftigung, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit, hatten die Pläne der Europäischen Union am 17. Januar in einer Pressekonferenz vorgestellt. Der Vorschlag zielt darauf ab, in Europa weniger Kunststoff zu verwenden und die Recyclingquote zu erhöhen. In der EU fallen jährlich 25 Mio. Tonnen Kunststoffabfälle an – jeder Deutsche produziert 37 kg Kunststoffabfall pro Jahr. Bisher werden weniger als 30 % der europäischen Kunststoffabfälle wiederverwendet. Ein Großteil des Plastikmülls aus der EU wurde bis im vergangenen Jahr nach China exportiert, doch seit Anfang des Jahres nimmt China den Abfall nicht mehr an.

Frans Timmermans, EU Kommission Kunststoffpolitik der EU. European Union , 2018 / Photo: Elyxandro Cegarra

Frans Timmermans stellte die Pläne der EU für die künftige Kunststoff-Kreislaufwirtschaft vor. European Union , 2018 / Photo: Elyxandro Cegarra

In einer ersten Reaktion begrüßt Plastics Europe die europäische Kunststoffstrategie („A European Strategy for Plastics in a Circular Economy“). Dort wird unter anderem festgelegt, dass bis 2030 alle Kunststoffverpackungen recyclingfähig sein sollen. Der Verband unterstützt die Idee, in Europa  kreislauforientierter und ressourcenschonender zu wirtschaften sowie die Förderung von Maßnahmen, um Kunststoffverluste in die Umwelt zu vermeiden und die Wiederverwendung, Recycling sowie Innovationen zu stärken. Weitere Informationen von Plastics Europe zum Thema bietet die englischsprachige Pressemitteilung sowie das Voluntary Commitment.

EU-Kunststofftrategie unterstützt Investitionen für die Kreislaufwirtschaft

Der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) sieht in der durch die Europäische Kommission vorgelegten EU-Kunststoffstrategie in der Kreislaufwirtschaft zusätzliche Chancen für die Kunststoffverarbeitung und das Kunststoffrecycling. Mit der Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft zeigt die Europäische Kommission erstmals Handlungspotentiale und Entwicklungspfade für einen verantwortungsvollen Umgang mit Kunststoffen als wertvolle Ressourcen auf, heißt es in der Mitteilung des GKV. Obwohl sich das werkstoffliche Recycling von Kunststoffabfällen in Deutschland im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern bereits auf einem hohen Niveau befindet, bietet die Kunststoff verarbeitende Industrie ihren Kundenindustrien ihre aktive Unterstützung bei der weiteren Steigerung des Einsatzes von Kunststoffrezyklaten in Produkten an.

Insbesondere die Ankündigung zusätzlicher Investitionen der öffentlichen Hand in den Ausbau der Kreislaufwirtschaft in Europa, der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für das Kunststoffrecycling, besserer Qualitätsstandards für Kunststoffrezyklate sowie einer vertieften internationalen Zusammenarbeit zur Bekämpfung des globalen Problems des Eintrags von Kunststoffabfällen in die Meere (Marine Litter) begrüßen die Kunststoffverarbeiter in Deutschland. Der Strategie müssen nach Auffassung des GKV nun entschlossene und für sämtliche EU-Mitgliedsstaaten verbindliche Schritte z. B. zu einem zeitnahen europaweiten Deponierungsverbot für Post-Consumer-Kunststoffabfälle folgen. Auch die Getrenntsammlung von Post-Consumer-Kunststoffabfällen ist in vielen Mitgliedsstaaten noch deutlich ausbaufähig.

Thermisches Verwertung bleibt Teil des Kreislaufs

Gleichwohl soll nach Überzeugung der Kunststoff verarbeitenden Industrie werkstoffliches Recycling auch in Zukunft bevorzugt zum Einsatz kommen, wenn es ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist. Unter Berücksichtigung der zusätzlichen Potentiale des Kunststoffrecyclings soll auch die thermische Verwertung von Kunststoffabfällen in Zukunft ihren Platz in der Entsorgungshierarchie behalten, denn auch sie trägt zu einer effizienten Ressourcennutzung und zum Klimaschutz bei, meint der GKV.

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