
Bayer und Lanxess verkaufen ihre Anteile am Chempark-Betreiber Currenta an den Infrastruktur-Investor Mira. Bild: Currenta
Macquarie Infrastructure and Real Assets (Mira) ist nach Aussage von Lanxess der weltweit größte Infrastruktur-Investor. Bayer und Lanxess haben am 6. August 2019, entsprechende Vereinbarungen mit Mira unterzeichnet. Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Behörden. Currenta managt und betreibt Infrastruktur, Energieversorgung und weitere wesentliche Dienstleistungen in den Chemieparks in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen und ist derzeit ein Gemeinschaftsunternehmen von Bayer (60 %) und Lanxess (40 %). Currenta wird, einschließlich eines von Bayer übertragenen Immobilienportfolios, vor Abzug der Nettoverschuldung und der Pensionsverpflichtungen mit einem Gesamtunternehmenswert von 3,5 Milliarden Euro bewertet.
Langfristige Dienstleistungsverträge mit Currenta
Bayer habe sich mit Mira auf langfristige Dienstleistungs- und Versorgungsverträge geeinigt. „Wir werden auch weiterhin eng mit der Currenta zusammenarbeiten“, betonte Bayer-Vorstand Dr. Hartmut Klusik. Der 60-prozentige Anteil von Bayer an der Currenta hat einen Eigenkapitalwert von rund 1,17 Milliarden Euro (nach Abzug von Nettofinanzverschuldung und Pensionsverpflichtungen). Zusätzlich veräußert Bayer ein umfangreiches Paket von Liegenschaften und Infrastruktur für 180 Millionen Euro an die Currenta-Gruppe.
Im November 2018 hatte Bayer angekündigt, sich von seinen Anteilen an der Currenta trennen zu wollen. Hintergrund sind im Wesentlichen die veränderte Position von Bayer als Kunde im Chempark nach der Ausgründung der Covestro sowie die Fokussierung von Bayer auf seine Kernaktivitäten. Bayer erwartet den Abschluss seines Teils der Transaktion im 4. Quartal 2019.
Lanxess soll Mira vorerst operativ unterstützen
Lanxess als einer der Hauptkunden von Currenta will Mira in der Übergangsphase operativ unterstützen und daher seine Beteiligung an Currenta noch einige Monate länger halten. Das Unternehmen erwartet, dass seine Transaktion bis Ende April 2020 abgeschlossen sein wird. Der von Lanxess gehaltene 40-Prozent-Anteil an Currenta wird mit einem Eigenkapitalwert (nach Abzug von Netto-Schulden und Pensionen) von circa 780 Millionen Euro vor Steuern bewertet. Zusätzlich erhält Lanxess eine Gewinnbeteiligung bis zum Abschluss des Verkaufs. Zudem hat sich das Chemieunternehmen mit Mira auf zunächst 10-jährige Dienstleistungs- und Versorgungsverträge für die drei Standorte Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen verständigt. Dort betreibt der Konzern einen wesentlichen Teil seiner weltweiten Produktionsanlagen.
„An den Niederrhein-Standorten schlägt das Herz der Lanxess-Produktion. Daher war für uns entscheidend, dass bei der Neuordnung der Currenta-Eignerstruktur unser strategisches Interesse an einer industrieorientierten Ausrichtung der Chemieparks gewahrt bleibt. Mit Mira als einem erfahrenen und starken Partner und dem langfristigen Vertragspaket haben wir das erreicht, und wir sichern uns auch in Zukunft eine verlässliche Infrastruktur zu wettbewerbsfähigen Konditionen“, sagte Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender von Lanxess. „Gleichzeitig erhalten wir durch den Verkauf unserer Beteiligung zusätzlichen finanziellen Spielraum, um unseren Wachstumskurs in der Spezialchemie voranzutreiben.“
Ranking: Die größten Chemiestandorte in Deutschland

Mit 180 Hektar Gesamtfläche kommt der von Yncoris (ehemals Infraserv Knapsack) betriebene Chemiepark Knapsack auf Platz 19 des Chemiepark-Rankings deutscher Standorte. Bild: Yncoris

Der von Infraserv Gendorf betriebene Chemiepark Gendorf umfasst 197 Hektar Gesamtfläche. Bild: Chemiepark Gendorf

Als Chemie- und Industriepark sieht sich der Standort Zeitz in Ostdeutschland. Die Gesamtfläche beträgt 232 ha.Bild: Infra-Zeitz Servicegesellschaft mbH

Im Chempark Krefeld, der von Currenta betrieben wird, hat unter anderem der Kunststoffhersteller Covestro Produktionsanlagen in Betrieb. Gesamtfläche: 260 ha. (Bild: Covestro)

Solvay betreibt in Rheinberg Chlor-Vinyl-Anlagen und vermarktet die freien Flächen des Industrieparks (261 ha Gesamt, frei: 80 ha). (Bild: Solvay)

Klarer Fokus auf Petrochemie hat der Standort Gelsenkirchen-Scholven, der von Ruhröl - BP Gelsenkirchen betrieben wird. (280 ha) (Bild: BP)

Der von der BASF betriebene Standort Schwarzheide umfasst 290 ha, davon stehen 95 ha für neue Ansiedler zur Verfügung. Bild: BASF

Auch Dormagen ist ein von Currenta betriebener Chempark-Standort. Dort stehen von einer Gesamtfläche von 360 ha nur noch 25 ha für Ansiedler zur Verfügung. Bild: Covestro

Agrochemie bildet einen Fokus am Chemiestandort Piesteritz, der von SKW betrieben wird. Von 390 ha sind noch 30 für Ansiedler frei. Bild: SKW Stickstoffwerke Piesteritz

Der Industriepark Brunsbüttel ist zwar auch ein ehemaliger Bayer-Standort, wird aber nicht wie die Chempark-Standorte von Currenta betrieben, sondern vom Kunststoffhersteller Covestro. Von 420 ha sind 250 ha frei. Bild: Covestro

Infraserv Höchst betreibt mehrere Chemieparks, der größte davon ist der Standort Höchst (460 ha, 50 ha Freifläche). Bild: Infraserv Höchst

Der größte unter den von Currenta betriebenen Chempark-Standorten ist das Werksgelände in Leverkusen (480 / 30 ha). Bild: Currenta

Am Standort Lingen im Emsland wird nicht nur Chemie hergestellt, sondern wird auch Strom und Dampf aus Kernkraft produziert. Von 500 ha Gesamtfläche sind 80 verfügbar. (Bild: RWE)

Der Chemiepark Marl landet mit einer Gesamftfläche von 650 ha auf Platz 6 unseres Rankings. Bild: Evonik

Der Standort Schwarze Pumpe in der Lausitz kommt auf 720 ha, von denen 70 ha verfügbar sind. (Bild: Vattenfall)

Der Industriepark Schwedt wird von der PCK Raffinerie beherrscht, die gleichzeitig Betreiber des 800 ha umfassenden Geländes ist. Bild: Werner Weber-Fotolia

Auf Platz 3 der Chemiestandorte landet das BASF-Gelände in Ludwigshafen (1000 ha). Nach jüngster Erhebung stehen dort noch 50 ha für neue Anlagen zur Verfügung. Bild: BASF
„Mira begrüßt die Zusammenarbeit mit Bayer und Lanxess im Rahmen der Übernahme von Currenta. Als langfristiger Investor in relevante Infrastrukturunternehmen wird Mira eng mit dem Management von Currenta zusammenarbeiten, um den dauerhaften und nachhaltigen Erfolg des Unternehmens für Kunden und Mitarbeiter sicherzustellen“, sagte Hilko Schomerus, Deutschlandchef von Mira.
Der Infrastruktur-Investor ist nach eigenen Angaben seit 30 Jahren in Deutschland tätig und verfügt über umfangreiche Erfahrung in den Kerngeschäftsfeldern von Currenta. Dazu zählen die Bereiche Versorgung, Transport, Logistik, Lagerung, Abfallwirtschaft und andere Entsorgungsleistungen. Für Currenta soll sichergestellt werden, dass der Geschäftsbetrieb ohne Restrukturierung oder geplante Veränderungen der bestehenden Belegschaft fortgeführt wird.
Currenta, Chemion und Tectrion sollen mindestens drei Jahre erhalten bleiben
Die Vereinbarung von Bayer und Mira sieht vor, dass die Unternehmenseinheit bestehend aus Currenta, der Logistiktochter Chemion und der Instandhaltungstochter Tectrion für mindestens die nächsten drei Jahre erhalten bleibt. Die geltenden betrieblichen und tariflichen Regelungen der Currenta-Belegschaft bleiben für diesen Zeitraum ebenfalls in vollem Umfang bestehen.
(as)
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