
Die Nachfrage nach Fachkräften ist in allen Bereichen gesunken. (Bild: Hays)
Insgesamt ist der Fachkräfte-Index des Personaldienstleisters Hays im 2. Quartal 2020 auf seinen tiefsten Stand seit fünf Jahren gefallen. Innerhalb eines Quartals verringerte sich der Hays-Index um 40 Indexpunkte auf 95 Punkte. Der Index basiert auf einer quartalsweisen Auswertung von Stellenausschreibungen, den Referenzwert von 100 bildet das 1. Quartal 2015. Noch nie seit Beginn der Auswertung wurden so wenige offene Positionen ausgeschrieben wie im April, Mai und Juni 2020. Und noch nie gab es innerhalb eines Quartals derart gravierende Veränderungen bei der Suche nach neuem Personal.
Ingenieure im Minus, klinische Forschung stärker gefragt
Auch in den technischen Disziplinen haben sich im letzten Quartal die Berufsaussichten verschlechtert. Die Nachfrage nach Ingenieuren und IT-Spezialisten sank um 32 bzw. 39 Punkte. Besonders auffällig: Die Zahl der Stellenausschreibungen für Entwicklungsingenieure für Automotive und Antriebstechnik ist gegenüber 2015 um rund 70 % zurückgegangen. Die Gründe dafür sind nicht nur in der Corona-Pandemie zu suchen – die Automobilbranche hatte schon davor vielfältige Probleme, die sich auch in einer rückläufigen Nachfrage niederschlagen.
Entgegen dem Trend verlief die Suche nach Life-Sciences-Spezialisten, die „nur“ ein Minus von 12 Punkten aufweist. Mitarbeiter für klinische Forschung und Medical Advisor wurden mit plus 10 bzw. plus 20 Punkten deutlich häufiger als im Vorquartal gesucht. Ausschließlich für diese beiden Berufe verzeichnet der Hays-Index eine Zunahme an offenen Positionen im 2. Quartal 2020.
Andere Berufsgruppen noch deutlich stärker betroffen
Insgesat am stärksten betroffen von einer verringerten Nachfrage sind laut Index Finance-Spezialisten sowie Sales- und Marketing-Experten mit minus 46 bzw. minus 49 Indexpunkten. Bei den Finance-Spezialisten sind es besonders Finanzbuchhalter, Compliance und Tax Manager, für die wesentlich weniger neue offene Positionen ausgeschrieben wurden. Im Bereich Sales und Marketing sind besonders Social-Media und Content Manager betroffen, allerdings von einem hohen Niveau ausgehend.
Bezogen auf die einzelnen Branchen zeigt sich ebenfalls ein differenziertes Bild: Nahezu unbeeindruckt von der Corona-Pandemie ist die Anzahl der Stellenausschreibungen des öffentlichen Dienstes. Auch hier gibt es zwar einen negativen Saldo zwischen dem 2. und dem 1. Quartal 2020 (- 9 Punkte). Allerdings liegt der aktuelle Index von 223 höher als die Werte aus dem 2. Halbjahr 2019. Besonders betroffen von der gesunkenen Nachfrage waren der Handel (- 51 Punkte), aber auch IT-Unternehmen (- 62 Punkte).
Weitere Entwicklung hängt von Pandemie ab
„Die Nachfrage nach Fachkräften war im 2. Quartal 2020 stark rückläufig. Bedingt durch die Corona-Pandemie und den Lockdown hatte die Sicherung der vorhandenen Arbeitsplätze für die Unternehmen oberste Priorität. Betrachtet man die Werte für Mai und Juni, scheint sich die Nachfrage auf einem geringeren Niveau zu stabilisieren. Die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung hängt stark vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Verschiedene Szenarien, wie etwa eine zweite Welle, aber auch die Verfügbarkeit eines Impfstoffs, sind möglich und hätten ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die Entwicklung des Arbeitsmarkts für Fachkräfte in den nächsten Monaten“, so Dirk Hahn, CEO von Hays. (jg)
Ingenieure im Maschinen- und Anlagenbau – Zahlen und Fakten

Die Zahl der im Maschinen- und Anlagenbau beschäftigten Ingenieurinnen und Ingenieure ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen, auf aktuell 199.800, beobachtet der VDMA in seiner aktuellen Ingenieurerhebung. Bild: adobestock

Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung im Jahr 2016 beträgt der Zuwachs 9.200 Ingenieurstellen. Bild: goodluz - adobestock

Auch der Ingenieuranteil, gemessen an der Zahl der Beschäftigten, hat erneut zugenommen und beträgt jetzt 17,1 %. Dies ist der höchste absolute und anteilige Wert seit Beginn der Erhebung. Bild: industrieblick - adobestock

Jeder zweite Ingenieur ist im Bereich der Forschung, Entwicklung und Konstruktion beschäftigt. Bild: countrypixel - adobestock

„Wir sind die Nummer eins als wichtigster Ingenieurarbeitgeber und damit die ‚Innovationsmaschine‘ in Deutschland“, kommentiert VDMA-Präsident Carl Martin Welcker die Ergebnisse der aktuellen Ingenieurserhebung des Maschinenbauverbands. Bild: VDMA

Die Ingenieurerhebung zeigt, dass 54 % der befragten Unternehmen bis 2024 von einer weiteren Zunahme an Ingenieurinnen und Ingenieuren in ihrem Unternehmen ausgehen. Dieser Bedarf ist nicht nur auf den altersbedingten Ersatz von Stellen (45 %), sondern auch auf Neueinstellungen (40 %) zurückzuführen. Bild: vchalup - adobestock

Im Durchschnitt über alle Tätigkeitsbereiche erwarten 64 % der Unternehmen einen künftigen Mangel an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern, 2016 waren es erst 51 %. Die VDMA-Erhebung zeigt zudem, dass die Unternehmen schon heute Schwierigkeiten haben, offene Stellen adäquat und zeitnah zu besetzen. Bild: Nomad_Soul-adobestock

Die Zahl der Unternehmen, die geeignete Fachkräfte zum Thema Industrie 4.0 suchen, hat sich seit 2016 auf 30 % verdoppelt. Bild: ra2-studio-adobestock

In Zukunft werden verstärkt Ingenieurinnen und Ingenieure mit Zusatzqualifikationen aus angrenzenden Fachgebieten gesucht, wie etwa Maschinenbau- und Elektroingenieure mit IT-Zusatzqualifikationen. 66 % der Unternehmen suchen in Zusammenhang mit Industrie 4.0 vor allem Informatiker. (Bild: Adobe Stock – Peshkova)
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