Wirkungsweise, Bauarten und Anwendungen von Pumpen
Wie Pumpen funktionieren
Ohne Pumpen geht es in der Prozessindustrie nicht. Aber wie funktionieren diese unverzichtbaren Bauteile? Wir geben Ihnen einen Überblick über die Bauarten und Anwendungsgebiete von Pumpen.
Am häufigsten werden Pumpen durch Elektromotoren angetrieben.
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Pumpen sind dazu da, Flüssigkeiten zu fördern. Sie
verfügen über einen Ein- und einen Auslass sowie einen Antrieb. Die meisten
Pumpen fördern Flüssigkeit, indem sie den Druck erhöhen, das bedeutet am
Einlass herrscht ein niedrigerer Druck als am Auslass. Was zwischen Ein- und
Auslass passiert, hängt von der Bauart der Pumpe ab. Hier wird es etwas
kompliziert, denn Pumpen lassen sich nach verschiedenen Kriterien – nicht nur
ihrer Bauart – kategorisieren, wodurch ein und dieselbe Pumpe in
unterschiedliche Kategorien fallen kann, je nach Betrachtungsweise. Oft werden
Pumpen nach ihrer Wirkungsweise in zwei Gruppen eingeteilt: Verdränger- und Kreiselpumpen,
letztere werden auch Strömungspumpen genannt. Neben diesen beiden Wirkungsweisen,
unter die ein Großteil der Pumpen fallen, gibt es noch Spezialprinzipien wie Strahlpumpen
(Ejektoren) oder elektromagnetische Pumpen. Außerdem können Pumpen nach ihrem
Einsatzgebiet, ihrem Antrieb, weiteren konstruktiven Merkmalen, ihrem
Verwendungszweck oder nach den verwendeten Werkstoffen klassifiziert werden.
Die beiden Hauptwirkungsweisen – Verdränger- und
Kreiselpumpen – sind jeweils nach dem physikalischen Prinzip benannt, dass dem
Fördern des Mediums zugrunde liegt. Unter den zwei Arbeitsprinzipien befinden
sich verschiedene Pumpentypen, die ihre Vor- und Nachteile haben und sich darum
für unterschiedliche Anwendungen eignen. Aber schauen wir uns zunächst die
Hauptkategorien näher an.
Grundlegende Wirkungsweisen von Pumpen
Verdrängerpumpen fördern ein Medium, indem sie ein
definiertes Volumen einschließen und aktiv vom Saug- zum Druckraum
transportieren, was durch Bauteile wie Kolben, Schrauben oder Schnecken
geschehen kann. Das Fördervolumen pro Hub oder Umdrehung ist darum konstruktiv
festgelegt und weitgehend unabhängig vom Systemdruck. Ein wesentliches Merkmal
ist der nahezu konstante Volumenstrom, auch bei schwankendem Gegendruck, damit
eignen sich Verdrängerpumpen besonders für Anwendungen in denen sehr genau
dosiert werden muss und für hochviskose Medien.
Kreiselpumpen haben ein – oder mehrere – Laufräder, an
denen die Flüssigkeit vorbeiströmt, wodurch eine Zentrifugalkraft erzeugt wird,
die dem Medium kontinuierlich kinetische Energie zuführt. Wie viel Energie das
ist, hängt davon ab, welchen Durchmesser das Laufrad hat, wie schnell es sich
dreht und welche Dichte die Flüssigkeit hat. Demnach ist der Volumenstrom
abhängig vom Systemwiderstand. Die Bauweise von Kreiselpumpen ermöglicht hohe
Fördermengen und einen pulsationsfreien Durchfluss, weswegen sie sich besonders
für große Volumenströme und niedrigviskose Medien eignen.
Am häufigsten werden Pumpen durch Elektromotoren
angetrieben, es ist aber auch ein Antrieb durch Gasturbinen, Dampfturbinen,
Wasserkraftmaschinen oder Dieselmotoren möglich.
Beispiele für Verdrängerpumpen
Kolben- und Plungerpumpen
arbeiten mit einem linear bewegten Förderorgan, das das Medium in einem
Zylinder ansaugt und verdrängt. Sie erreichen sehr hohe Drücke und werden
häufig dort eingesetzt, wo präzise Dosierung oder Hochdruckförderung
erforderlich ist, etwa in der Chemie-, Wasserstrahl- oder Verfahrenstechnik. Während
Kolbenpumpen meist mit Dichtungen am Kolben arbeiten, ist bei Plungerpumpen der
Plunger selbst abgedichtet, was sie besonders für hohe Drücke geeignet macht.
Membranpumpen
trennen das Fördermedium vollständig vom Antrieb. Eine flexible Membran wird
mechanisch, pneumatisch oder hydraulisch bewegt und verdrängt das Medium. Durch
diese Trennung eignen sich Membranpumpen besonders für aggressive, toxische
oder abrasive Medien. Zudem verhindern sie Leckagen nach außen und werden
häufig dort eingesetzt, wo hohe Sicherheitsanforderungen gelten.
Drehkolbenpumpen
arbeiten mit zwei oder mehr rotierenden Verdrängerkörpern, die das Medium
schonend fördern. Die Förderung erfolgt nahezu pulsationsarm, da mehrere
Kammern gleichzeitig arbeiten. Aufgrund dieser schonenden Arbeitsweise und der
guten Reinigbarkeit werden Drehkolbenpumpen häufig in hygienischen Anwendungen
eingesetzt, etwa in der Lebensmittel-, Pharma- oder Kosmetikindustrie.
Schraubenspindelpumpen
fördern das Medium gleichmäßig und pulsationsarm entlang ineinandergreifender
Spindeln. Diese Pumpen sind besonders geeignet für viskose Medien,
Schmierstoffe oder Prozessflüssigkeiten mit konstantem Förderbedarf. Sie werden
häufig in der Prozessindustrie und Energietechnik eingesetzt.
Peristaltische Pumpen
fördern das Medium durch das periodische Quetschen eines Schlauchs. Das Medium
kommt nur mit dem Schlauch in Kontakt. Diese Pumpen eignen sich für sterile,
abrasive oder scherempfindliche Flüssigkeiten und ermöglichen einen besonders
einfachen Produktwechsel.
Beispiele für Kreiselpumpen
Seitenkanalpumpen
kombinieren Elemente der Kreisel- und Verdrängertechnik. Das Medium wird in
einem ringförmigen Seitenkanal mehrfach beschleunigt. Sie erreichen hohe
Ansaughöhen und eignen sich besonders für verdampfende Flüssigkeiten,
gasbeladene Medien oder Zweiphasengemische.
Axialpumpen fördern das Medium
entlang der Wellenachse. Sie erzeugen große Volumenströme bei vergleichsweise
geringem Druck. Typische Einsatzgebiete sind Kühlwasserkreisläufe,
Wasserwirtschaft oder Großanlagen mit hohem Durchsatzbedarf.
Sonderbauarten und Spezialprinzipien
Magnetgekuppelte Pumpen
übertragen das Drehmoment kontaktlos über ein Magnetfeld. Dadurch entfällt die
Wellenabdichtung. Sie sind hermetisch dicht und werden bevorzugt bei
gefährlichen, umweltkritischen oder hochreinen Medien eingesetzt.
Jet- und Ejektorpumpen arbeiten ohne
bewegliche Teile. Sie nutzen die Energie eines Treibstrahls, um ein weiteres
Medium anzusaugen und zu fördern. Typische Anwendungen finden sich in
Vakuumerzeugung, Mischprozessen oder in sicherheitskritischen Bereichen mit
hoher Medienbelastung.