Der Düngemittelhersteller SKW Piesteritz drosselt seine Produktion, in dem er eine von zwei Ammoniakanlagen in Wittenberg für unbestimmte Zeit abstellt. Gründe dafür seien die Marktlage und die politischen Rahmenbedingungen.

Nicht nur die Düngemittelproduktion auch die Produktion von Adblue könnte gedrosselt werden. (Bild: SKW Piesteritz)

Am Samstag, den 11.01.2025 hatte SKW Piesteritz in einer Pressemitteilung bereits angekündigt, dass in den darauffolgenden Tagen – insbesondere am 13.01.2025 – Änderungen von Anlagenzuständen vorgenommen würden, was zu zeitlich befristeten Lärmphasen und zu einem sichtbaren Fackelbetrieb führen könne. Vermutlich handelte es sich bei dieser Änderung von Anlagenzuständen um das Abschalten von einer von zwei Ammoniakanlagen am Standort Wittenberg.

Anja Bittner, Geschäftsführerin des Düngemittelherstellers, erläutert die Hintergründe der Maßnahme: „Seit nahezu drei Jahren warnen wir vor massiven Verwerfungen auf dem Düngemittelmarkt als Folge des russischen Angriffskrieges. Bis heute hat die Politik absolut nichts Wirksames gegen das Fluten des europäischen Marktes mit billigen russischen Düngemitteln unternommen. Zudem werden Unternehmen wie SKW Piesteritz durch Entscheidungen der Bundesregierung, die unsere Wettbewerbsnachteile immer weiter vergrößern, aus dem Markt gedrängt.“

Bisher konnte der Hersteller die Produktion von Düngemitteln in der für die deutsche Landwirtschaft sensiblen Düngemittelperiode aufrechterhalten. Bittner erläutert weiter: „Dies war bereits in der Vergangenheit herausfordernd, wir haben jedoch zu jeder Zeit die Verantwortung für die langfristig stabile Versorgung der Landwirtschaft mit heimischen Produkten wahrgenommen. Dies ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht länger möglich. Die Bundespolitik belastet verstärkt seit 2022 unser Unternehmen trotz eindringlicher Warnungen an die zuständigen Bundesminister über das wirtschaftlich Tragbare hinaus. Jetzt sind wir gezwungen zu reagieren. Wir werden durch die Politik dazu gedrängt, die Düngemittelproduktion massiv zu reduzieren.“ Gleiches gelte auch für Adblue, eine Entstickungsmittel für dieselbetriebene Fahrzeuge. Ohne dieses gäbe es Probleme mit der Lkw-Logistik in Deutschland, was dann jeder anhand leerer Supermarktregale zu spüren bekäme.

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