Größte Investition des Chemiekonzerns

BASF will zweiten Verbundstandort in China bauen

Der Chemiekonzern BASF will in der südchinesischen Provinz Guangdong einen Verbundstandort bauen. Eine entsprechende Absichtserklärung hat BASF-Chef Martin Brudermüller am Montag unterschrieben. Das mit 10 Mrd. Euro bislang teuerste Projekt des Konzerns könnte der technologisch modernste Standort werden.

BASF VErbundstandort Guangdong, Absichtserklärung
Die BASF will in China einen neuen Verbundstandort bauen. Im

Die Absichtserklärung zum Bau des BASF-Standords war am Montag mit Lin Shaochun, Vize-Gouverneur der Provinz Guangdong, in Berlin im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel und des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang unterzeichnet worden. Im Gegensatz zu den bisherigen chinesischen Standorten des Unternehmens soll der neue Komplex nahe der Stadt Zhanjiang auf der Halbinsel Donghai nicht als deutsch-chinesisches Joint Venture realisiert werden, sondern voll im Besitz der BASF sein. Damit nutzt der Chemiekonzern ein vor kurzem von der chinesischen Regierung verabschiedetes Gesetz, das Investitionen ausländischer Unternehmen erleichtern soll. Den Standort Nanjing, in den das Unternehmen 4,4 Mrd. Euro investiert hat, betreibt die BASF gemeinsam mit dem chinesischen Chemiekonzern Sinopec.

Steamcracker und Anlagen mit „führenden Technologien“ geplant

Ethylene Unit at BASF-YPC Company Limited / Ethylen-Anlage in der BASF-YPC Company Limited
Die BASF betreibt bereits in Nanjing gemeinsam mit dem Joint-Venture-Partner Sinopec einen Petrochemie-Standort. Bild: BASF

Die Investition beinhaltet den Bau petrochemischer Anlagen, darunter ein Steam Cracker mit einer Ethylen-Kapazität von 1 Mio. Tonnen pro Jahr. In weiteren Stufen würden Anlagen für verbrauchernähere Produkte und Lösungen in Bereichen wie Transport oder Konsumgüter errichtet, bis der Standort in seinem Endausbau nach Ludwigshafen/Deutschland und Antwerpen/Belgien der drittgrößte BASF-Standort weltweit wäre. Nach positiver Prüfung könnten die Anlagen bis 2030 fertiggestellt werden, erste Teilanlagen könnten bereits 2026 in Betrieb gehen. Im Endausbau würden an dem neuen Standort 2.000 Mitarbeiter beschäftigt werden, weitere 1.000 bei Zulieferern und Industriedienstleistern. Der Konzern will an dem neuen Standort ein umfassendes Smart-Manufacturing-Konzept umsetzen, bei dem nach Unternehmensangaben „weltweit führende Technologien“ zum Einsatz kommen.

Der Standort soll vor allem Kunden in China und in der wirtschaftlich starken Provinz Guangdong mit Chemieprodukten beliefern. Die Provinz ist mit mehr als 110 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Chinas. Ihr Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst jährlich um rund 7 %, übersteigt das von Spanien und wird bald das BIP von Südkorea erreichen. Die BASF erzielte 2017 in China einen Umsatz von 7,3 Mrd. Euro und beschäftigt dort rund 9.000 Mitarbeiter.

Aktivitäten der BASF in China - Bild BASF
Der Chemiekonzern BASF ist in China bereits an zahlreichen Standorten vertreten und beschäftigt dort fast 9.000 Mitarbeiter. Bild: BASF

Weltweit betreibt BASF derzeit sechs Verbundstandorte: zwei in Europa (Ludwigshafen/Deutschland, Antwerpen/Belgien), zwei in Nordamerika (Freeport/Texas, Geismar/Louisiana) und zwei in Asien. Der im Jahr 2000 gegründete Verbundstandort in Nanjing/China ist ein 50:50-Joint Venture mit Sinopec, der 1997 gegründete in Kuantan/Malaysia ein 60:40-Joint-Venture mit Petronas.

(as)

Signing of the MoU in Berlin in the presence of Germany’s Chancellor Angela Merkel and the Chinese Premier Li Keqiang: Martin Brudermüller, BASF’s Chairman of the Board of Executive Directors, and Lin Shaochun, Executive Vice Governor of Guangdong Pr
Die BASF will in China einen neuen Verbundstandort bauen. Im
Der neue Standort in Guangdong soll den schnell wachsenden Markt in Südchina versorgen - Bild BASF
Im Gegensatz zu den bisherigen chinesischen Standorten des Unternehmens soll der neue Komplex nahe der Stadt Zhanjiang auf der Halbinsel Donghai nicht als deutsch-chinesisches Joint Venture realisiert werden, sondern voll im Besitz der BASF sein. Damit nutzt der Chemiekonzern ein vor kurzem von der chinesischen Regierung verabschiedetes Gesetz, das Investitionen ausländischer Unternehmen erleichtern soll.
Der Scope des Verbundprojekts in der Provinz Guangdong umfasst die komplette Wertschöpfungskette vom Ethylen bis zu Endprodukten - Bild BASF
Der Scope des Verbundprojekts in der Provinz Guangdong umfasst die komplette Wertschöpfungskette vom Ethylen bis zu Endprodukten.
Flags at a BASF plant in China / Flaggen an einem BASF-Standort in China
Die China-Aktivitäten der BASF haben eine lange Tradition. Bereits seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts produziert das Unternehmen in China.
Ethylene Unit at BASF-YPC Company Limited / Ethylen-Anlage in der BASF-YPC Company Limited
Sinopec stand im Vorjahr noch an der Spitze, ist mit einem Jahresumsatz von 63,2 Mrd. US-Dollar nun aber nur noch Zweiter. Der Konzern betreibt in Nanjing mit Joint-Venture-Partner BASF einen Petrochemie-Standort.
Timeline der bisherigen BASF-Investitionen in China - Bild BASF
Timeline der bisherigen BASF-Investitionen in China.
Aktivitäten der BASF in China - Bild BASF
Das Unternehmen ist in China bereits an zahlreichen Standorten vertreten und beschäftigt dort fast 9.000 Mitarbeiter.

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