Friedrich Uhde gründete am 6.4.1921 mit einem Ingenieurbüro die Keimzelle des heute  global aufgestellten Anlagenbauers.

Friedrich Uhde gründete am 6.4.1921 mit einem Ingenieurbüro die Keimzelle des heute global aufgestellten Anlagenbauers. (Bild: thyssenkrupp)

In einem alten Wirtschaftsgebäude des schwiegerelterlichen Hubbertshofs in Dortmund-Bövinghausen richtet Uhde ein erstes Labor ein.
In einem alten Wirtschaftsgebäude des schwiegerelterlichen Hubbertshofs in Dortmund-Bövinghausen richtet Uhde ein erstes Labor ein. (Bild: Thyssenkrupp)

Friedrich Uhde gründete nach Stationen als Angestellter bei einem Kokerei-Anlagenbauer und der Umsetzung des Ostwaldverfahrens zur Herstellung von Salpetersäure, am 6. April 1921 sein eigenes Ingenieurbüro. Das Ziel: Anlagen auf dem Gebiet der Ammoniaksynthese und der Herstellung von Düngemitteln bauen – ein Vorhaben, das sein Arbeitgeber nicht mittragen wollte. Mit einem modifizierten Katalysator und veränderten Prozessparametern entwickelt Uhde einen Verfahrensweg zur großtechnischen Niederdruck-Ammoniaksynthese, das Mont-Cenis-Uhde-Verfahren. Aber auch die Nutzung von Kohle für die chemische Synthese steht früh im Fokus des Unternehmens: In einem alten Wirtschaftsgebäude des schwiegerelterlichen Hubbertshofs in Dortmund-Bövinghausen richtet Uhde ein erstes Labor ein: unter anderem zur Herstellung von Zeitungsfarbe aus Kohleextrakt.

Zu den ersten Uhde-Verfahren gehört die nach dem Betreiber Mont-Cenis benannte Niederdruck-Ammoniaksynthese.
Zu den ersten Uhde-Verfahren gehört die nach dem Betreiber Mont-Cenis benannte Niederdruck-Ammoniaksynthese. (Bild: Thyssenkrupp)

1929 zieht das Ingenieurbüro in ein neues Konstruktions- und Verwaltungsgebäude nach Dortmund um und beginnt schließlich in einem eigenen Versuchslabor in Bövinghausen mit der Entwicklung von Verfahren zur Gewinnung von Treibstoffen durch Kohleverflüssigung.

Kohlehydrierung und Ammoniaksynthese im Fokus

Mit der Einrichtung des ersten Hochdruck-Laboratoriums 1930 in Bövinghausen beginnen die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Kohlehydrierung. Gleichzeitig erreicht Friedrich Uhde mehr Unabhängigkeit, indem er in Dortmund die Hochdruck-Apparatebau GmbH (die spätere Uhde High Pressure Technologies GmbH) gründet. Hier bringt er vor allem seine frühen Erfahrungen mit Anlagen zur Ammoniaksynthese ein. Im Jahr 1933 wird dieser Betrieb nach Hagen verlegt.

1944 wird das Dortmunder Firmengebäude in Folge eines Bombenangriffs schwer getroffen. Uhde bleiben nur Trümmer und ein paar wenige Unterlagen. Stück für Stück wird das Unternehmen wieder aufgebaut. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ist das Unternehmen vor allem mit Reparaturaufträgen – unter anderem in den zerstörten Raffinerien – beschäftigt.  Der Uhde GmbH gelingt 1952 die Aufnahme in den Hoechst Konzern – ein Schritt, mit dem Friedrich Uhde seinen großen Traum vom weltweit tätigen, mit modernen Verfahren arbeitenden Anlagenbauer wahr werden lässt. Es folgen Tochterfirmen und Standorte rund um den Globus.

Von Hoechst zu Thyssenkrupp

Sami Pelkonen ist CEO Chemical & Process Technologies / Thyssenkrupp Uhde.
Sami Pelkonen ist CEO Chemical & Process Technologies / Thyssenkrupp Uhde. (Bild: Thyssenkrupp)

1996 verkauft Hoechst das Ingenieurunternehmen Uhde an den Krupp-Konzern. Nach der Fusion von Krupp und Thyssen im Jahr 1999 fokussiert Thyssenkrupp die Anlagenbau-Aktivitäten neu, Uhde wird ein Unternehmen von Thyssenkrupp Technologies.

2014 führt der Konzern zwei bisher eigenständige Anlagenbau-Unternehmen unter einem Dach zusammen. Die deutschen Gesellschaften Thyssenkrupp Uhde und Thyssenkrupp Ressource Technologies werden zur Thyssenkrupp Industrial Solutions AG verschmolzen. Gleichzeitig wird die ThyssenKrupp-electrolysis GmbH als Tochtergesellschaft mit Geschäftssitz Dortmund ausgegliedert.

Im Jubiläumsjahr sollen die Anfänge von Uhde wieder im Unternehmensnamen sichtbar werden: Thyssenkrupp wird die Business Unit in Thyssenkrupp Uhde umbenennen. „Seit einhundert Jahren steht der Name Uhde für Innovation, Qualität und Zuverlässigkeit. Es macht mich besonders stolz, dass unsere Kerntechnologien – wie die Ammoniaksynthese zusammen mit der Wasserelektrolyse – nun mit grünem Wasserstoff und grünem Ammoniak entscheidend zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen können. Da passt es perfekt, dass wir in Kürze auch wieder unter dem Namen Thyssenkrupp Uhde auftreten werden.“

Sie möchten gerne weiterlesen?