Fermentativer Herstellungsprozess

Evonik meldet Durchbruch bei synthetischem Kollagen

Der Spezialchemiekonzern hat einen Durchbruch bei der Herstellung von synthetischem Kollagen vermeldet: Der Prozess kommt komplett ohne tierisches Ausgangsmaterial aus.

Veröffentlicht Geändert
Helix-Struktur von Kollagen, das Evonik synthetisch produziert
Evonik hat eine neue Technologie zur Herstellung von synthetischem, nicht-tierischem Kollagen entwickelt.

Die von Evonik entwickelte rekombinante Technologie erlaubt es erstmals, eine sehr gut lösliche und hochreine Form von Kollagen zu produzieren, die nachhaltig und kommerziell skalierbar ist. Anwendungen liegen in den Bereichen Pharmazie, Medizintechnik und Tissue Engineering. „Das ist unser größter Innovationsdurchbruch der letzten Jahre: eine fermentationsbasierte Kollagenplattform, die die Verwendung von Kollagen tierischen Ursprungs in Pharmazie, Medizin und Zellkulturen effektiv ersetzen kann“, sagt Dr. Thomas Riermeier, Leiter des Geschäftsgebiets Health Care von Evonik.

Biotechnologisches Verfahren ist der Schlüssel

„Biotechnologie ist ein wichtiger Hebel für Innovation und Wachstum bei Nutrition & Care. Dabei profitieren wir ganz entscheidend von unseren interdisziplinären Kernkompetenzen in Fermentation, Biomaterialien und Kommerzialisierung im industriellen Maßstab“, sagt Johann-Caspar Gammelin, Vorsitzender der Geschäftsführung von Evonik Nutrition & Care.

Die neue Kollagenplattform ergänzt die biotechnologischen Innovationen von Evonik der letzten Jahre. Zu nennen sind hier z.B. Biotenside für Haushalts- und Kosmetikanwendungen (Rhamnolipide) sowie Omega-3-Fettsäuren EPA & DHA aus natürlichen Meeresalgen für die Tierernährung (Veramaris).

Ähnliche Eigenschaften wie menschliches Kollagen

Die Kollagene der proprietären Technologieplattform von Evonik besitzen eine Dreifachhelix und ähneln in vielen Eigenschaften dem menschlichen Kollagen. Dadurch kann es zuverlässig mit Zellen und Geweben interagieren und vom Körper leicht resorbiert oder in körpereigenes Gewebe umgewandelt werden. Derzeit wird in der Pharma- und Medizintechnikindustrie hauptsächlich Kollagen tierischen Ursprungs verwendet. Dabei kann die Qualität von Charge zu Charge stark schwanken. Das Kollagen tierischen Ursprungs kann außerdem Krankheiten oder Krankheitserreger übertragen und allergische Reaktionen hervorrufen. Ebenso ist die Herstellung von Kollagen tierischen Ursprungs nicht nachhaltig.

Das Kollagen von Evonik wird unter kontrollierten Bedingungen in einem fermentationsbasierten Prozess hergestellt. Dieses Verfahren ist nicht nur für Veganer geeignet, sondern liefert auch einen sehr hohen Reinheitsgrad, der im kommerziellen Maßstab leicht reproduzierbar ist. Der Spezialchemiehersteller greift zur Kommerzialisierung auf ein globales Produktionsnetzwerk mit etablierten Fermentationstechnologien zurück.

(as)

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