1,3 Mrd. USD-Übernahme

Noch ein Mega-Deal: Lanxess übernimmt Geschäft von Duftstoffhersteller IFF

Der Spezialchemie-Konzern Lanxess will von International Flavors & Fragrances Inc. (IFF) den Geschäftsbereich Microbial Control übernehmen. Den strategischen Deal lässt sich das Kölner Unternehmen 1,3 Mrd. Dollar kosten.

plant, das Microbial-Control-Geschäft des US-Konzerns International Flavors & Fragrances Inc. (IFF) zu übernehmen. Dadurch wird der Spezialchemie-Konzern zu einem der weltweit größten Anbieter für antimikrobielle Schutzprodukte
Lanxess plant, das Microbial-Control-Geschäft des US-Konzerns International Flavors & Fragrances Inc. (IFF) zu übernehmen. Dadurch wird der Spezialchemie-Konzern zu einem der weltweit größten Anbieter für antimikrobielle Schutzprodukte.

Lanxess und IFF haben haben am 23. August 2021 einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. IFF Microbial Control ist Anbieter von antimikrobiellen Wirkstoffen und Formulierungen für Materialschutz, Konservierungs- und Desinfektionsmittel. Die Produkte kommen in zahlreichen Anwendungen zum Einsatz, insbesondere in Personal-Care- und Haushalts-Produkten, in der industriellen Wasserbehandlung sowie in Farben und Lacken. Das Geschäft von IFF Microbial Control steht für einen Umsatz von rund 450 Millionen US-Dollar und ein Ebitda von etwa 100 Millionen US-Dollar. Innerhalb von vier Jahren nach dem Abschluss der Transaktion erwartet der Spezialchemie-Konzern aus Köln durch Synergien ein zusätzliches Ebitda von rund 35 Millionen US-Dollar (30 Millionen Euro). Der Zukauf soll sich bereits im ersten Geschäftsjahr nach Abschluss der Transaktion positiv auf das Ergebnis je Aktie auswirken. Lanxess geht davon aus, dass die Transaktion im zweiten Quartal 2022 vollzogen wird. Bereits im Februar hatte der Spezialchemie-Hersteller angekündigt, den amerikanischen Konservierungs- und Aromastoff-Hersteller Emerald Kalama für über 1 Mrd. USD zu übernehmen (siehe Bericht):

Zweitgrößte Übernahme in der Geschichte von Lanxess

„Die Akquisition von IFF Microbial Control ist bereits der vierte Zukauf in diesem Jahr und der zweitgrößte von Lanxess überhaupt. Das Geschäft passt ideal in unsere strategische Ausrichtung – Spezialchemie mit attraktiven Margen, Anwendungen in verschiedensten Industrien und mit einer globalen Aufstellung. Damit wird Lanxess zu einem der weltweit größten Anbieter für antimikrobielle Schutzprodukte. Gleichzeitig bauen wir Consumer Protection zum stärksten Segment im Konzern aus und bringen Lanxess in Sachen Profitabilität und Stabilität noch einmal entscheidend voran“, sagte Vorstandschef Matthias Zachert.

Für die Akquisition wird das Unternehmen rund 1,3 Milliarden US-Dollar (1,1 Milliarden Euro) bezahlen. „Unter Berücksichtigung der von uns angestrebten Synergien erzielen wir einen attraktiven Kaufpreis, der beim 9,6-fachen des Ebitda liegt“, sagte Finanzvorstand Michael Pontzen. Der Konzern wird den Kaufpreis mit Fremdkapital finanzieren und hat dazu eine entsprechende Zwischenfinanzierung vereinbart. Pontzen: „Die mit unseren Banken vereinbarte Brückenfinanzierung werden wir in den kommenden Monaten durch die Platzierung von Unternehmensanleihen im Kapitalmarkt ablösen. Dabei ist der Erhalt unseres soliden Investment Grade Ratings von großer Bedeutung für uns.“

Keine weiteren Aktien-Rückkäufe

IFF Microbial Control beschäftigt rund 270 Mitarbeitende und betreibt zwei eigene Produktionsanlagen an den US-amerikanischen Standorten St. Charles/Louisiana und Institute/West Virginia. Darüber hinaus unterhält der Geschäftsbereich ein großes Partnernetzwerk mit Wirkstoffherstellern und Formulierern. Nach Abschluss der Übernahme soll das Geschäft in die Business Unit Material Protection Products eingegliedert werden. Der Kölner Chemiekonzern verspricht von der Transaktion auch den Zugriff auf neue Technologien.

Aufgrund der jüngsten Akquisitionen will Lanxass sein derzeit ausgesetztes Aktienrückkaufprogramm nicht weiter fortführen. Die rund 1,1 Millionen bereits erworbenen eigenen Aktien werden laut Unternehmensangaben eingezogen.

Die Wachstumsstrategie von Lanxess in Bildern

Konzernzentrale von Lanxess in Köln
Lanxess hat sich einem ehrgeizigen Wachstumskurs verschrieben. Seit dem Rückzug aus dem Joint Venture mit Arlanxeo (Elastomere für Automotive-Anwendungen) stellt sich der Spezialchemiekonzern deutlich breiter auf.
Currenta leverkusen
Der im August 2019 angekündigte Verkauf des 40 %-Anteils am Chemiepark-Betreiber Currenta an Macquarie Infrastructure spülte Lanxess rund 780 Mio. Euro in die Kriegskasse.Hier gehts zur Meldung
Lanxess verkauft Chromchemikalien nach China
Auch diese Desinvestition prägte das Jahr 2019: Lanxess verkaufte sein Geschäft mit Chromchemikalien an einen chinesischen Hersteller für Lederchemikalien. Zur Begründung hieß es, der Bereich passe „nicht mehr zu unserer strategischen Ausrichtung auf Spezialchemie.“
Chromchemie von Lanxess
Im Oktober 2019 richtete Lanxess für seine Polyamide Durethan und Polybutylenterephthalate Pocan ein neues Verkaufs-Segment (Industrials) eingerichtet, vor allem um Wachstumspotenziale in der europäischen Industrie fokussiert zu erschließen.Hier gehts zur Meldung
Exansion von Lanxess
Parallel zu den Übernahmeaktivitäten hat Lanxess in den vergangenen beiden Jahren auch seine eigenen Expansionsprojekte vorangetrieben. Darunter Beispielsweise die Inbetriebnahme einer Anlage für Hochleistungskunststoffe im chinesischen Changzhou.Hier gehts zur Meldung
Lanxess übernimmt Biozid-Hersteller
Im Dezember 2019 vermeldete der Spezialchemie-Konzern dann die Übernahme des brasilianischen Biozid-Herstellers Itibanyl Produtos Especiais Ltda. (IPEL), die dann Anfang 2020 vollzogen wurde.Hier geht es zur Meldung
dESINVESTITION
Auch die Desinvestition der Minen-Aktivitäten gehörte im November 2019 zur neuen Strategie: Lanxess verkaufte seinen 74-prozentigen Anteil an einer Chromerz-Mine im Rustenburg/Südafrika an Clover Alloys, einen südafrikanischen Anbieter für Chrom-Feinerze.Hier gehts zur Meldung
Aktien-Rückkaufprogramm von Lanxess
Im Frühjahr 2020 setzte der Spezialchemie-Konzern sein geplantes Aktien-Rückkaufprogramm aus: Einerseits um Liquidität für die Corona-Krise zu schonen, andererseits um geplante Übernahmen finanzieren zu können.Die Details in der CT-Meldung
Currenta-Verkauf vollzogen Lanxess
Im Mai 2020 war schließlich der Currenta-Verkauf vollzogen und Lanxess hatte neben den 780 Mio. Euro Verkaufserlös zusätzlich 150 Mio. Euro Gewinnbeteiligung am Geschäft des Standortbetreibers in der Kasse.Hier gehts zur Meldung
Zur Diversifizierung des Lanxess-Geschäft gehören auch Aktivitäten im Bereich Elektromobilität.
Zur Diversifizierung des Lanxess-Geschäft gehören auch Aktivitäten im Bereich Elektromobilität. Im Juli 2020 vermeldete der Chemiekonzern, dass alle dazu gehörigen Aktivitäten künftig durch eine eigene Strategie-Einheit gesteuert werden soll.Hier gehts zur Meldung
Ebenfalls im Juli ordnete der Kölner Konzern sein Wasseraufbereitungs-Geschäft
Ebenfalls im Juli ordnete der Kölner Konzern sein Wasseraufbereitungs-Geschäft: „Das Membrangeschäft passt nicht mehr zu unserer strategischen Ausrichtung auf Spezialchemie“, erklärte Vorstandschef Matthias Zachert.Hier gehts zum Bericht
Desinfektionsmittel waren im Corona-Jahr 2020 stark gefragt.
Desinfektionsmittel waren im Corona-Jahr 2020 stark gefragt. Lanxess geht davon aus, dass dies auch künftig so sein wird und hat im September beschlossen, seine Kapazitäten auszubauen.Hier gehts zum Bericht
Mit der Übernahme des französischen Desinfektionsmittelherstellers Theseo stärkte Lanxess dann im Januar 2021 sein Geschäft mit Consumer-Protection-Produkten.
Mit der Übernahme des französischen Desinfektionsmittelherstellers Theseo stärkte Lanxess dann im Januar 2021 sein Geschäft mit Consumer-Protection-Produkten.Hier gehts zur Meldung
Biozide stehen ebenfalls im Fokus der Diversifizierungsstrategie:
Biozide stehen ebenfalls im Fokus der Diversifizierungsstrategie: Das Biozid-Geschäft stärkte der Hersteller im Januar 2021 mit der Übernahme von Intace. Das Unternehmen mit Sitz in Paris ist ein Hersteller von Spezial-Fungiziden für die Verpackungsindustrie.Hier gehts zur Meldung
Spektakulär war schließlich die Ankündigung im Februar 2021, dass Lanxess den amerikanischen Spezialchemie-Hersteller Emerald Kalama Chemical übernehmen wird.
Spektakulär war schließlich die Ankündigung im Februar 2021, dass Lanxess den amerikanischen Spezialchemie-Hersteller Emerald Kalama Chemical übernehmen wird. Denn der Preis für den Konsum-Chemikalienhersteller betrug über 1 Mrd. US-Dollar.Hier gehts zum Bericht
Die Ankündigung, dass Lanxess in der Leverkusener Anlage seiner Tochtergesellschaft Saltigo die Herstellung von Elektrolytformulierungen plant, sorgte für Aufsehen
Die Ankündigung, dass Lanxess in der Leverkusener Anlage seiner Tochtergesellschaft Saltigo die Herstellung von Elektrolytformulierungen plant, sorgte für Aufsehen: Denn dazu kooperiert das Unternehmen mit Tinci, einem Hersteller von Lithium-Ionen-Batteriematerialien.Hier gehts zum Bericht
Im Februar angekündigt, vermeldete Lanxess am 5. August 2021 schließlich Vollzug:
Im Februar angekündigt, vermeldete Lanxess am 5. August 2021 schließlich Vollzug: Die milliardenschwere Übernahme von Emerald Kalama Chemical war abgeschlossen.Wie im CT-Bericht vermeldtet.
Jüngster Schlager des rührigen Spezialchemiekonzerns ist die Ankündigung, von International Flavors & Fragrances Inc. (IFF) den Geschäftsbereich Microbial Control zu übernehmen.
Jüngster Schlager des rührigen Spezialchemiekonzerns ist die Ankündigung, von International Flavors & Fragrances Inc. (IFF) den Geschäftsbereich Microbial Control zu übernehmen. Den strategischen Deal lässt sich das Kölner Unternehmen 1,3 Mrd. Dollar kosten.Den vollständigen Bericht zum Milliarden-Deal finden Sie hier