CO2-freie Prozesswärme

Land NRW fördert Projekt von Siemens Energy und Currenta

Ein Projektteam um Siemens Energy und dem Chemieparkbetreiber Currenta hat sich Fördergeld für CO2-neutrale Prozesswärme gesichert. Das Spitzencluster-Projekt soll vom Land NRW eine Million Euro erhalten.

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Thomas Bagus, Dr. Stefan Glos, Nevzat Oezcan (Siemens Energy), Dr. Regina Hill (Currenta), Prof. Dr.-Ing. Roland Span, Prof. Dr. Valentin Bertsch (Ruhr Universität Bochum) und Dr. Rüdiger Franck (Currenta) beim gemeinsamen Projektauftakt in Mülheim
Thomas Bagus, Dr. Stefan Glos, Nevzat Oezcan (Siemens Energy), Dr. Regina Hill (Currenta), Prof. Dr.-Ing. Roland Span, Prof. Dr. Valentin Bertsch (Ruhr Universität Bochum) und Dr. Rüdiger Franck (Currenta) beim gemeinsamen Projektauftakt in Mülheim für das Spin-Projekt "CO2neichem"

Das Projekt wird im Rahmen der Spitzencluster-Förderung für industrielle Innovationen vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Zu den Projektpartnern des "CO2Neichem" genannten Projekts zählen neben Siemens Energy und Currenta auch die Ruhr-Universität Bochum. Die Förderung hat ein Volumen von einer Millionen Euro.

Gegenstand des SPIN-Projekts ist die Entwicklung von Technologien zur CO2-neutralen, wirtschaftlichen, effizienten und zuverlässigen Energieversorgung von wärmeintensiven Industriestandorten am Beispiel eines Chemieparks. Der Energieverbrauch der Industrie in Deutschland beläuft sich auf rund 700 Terawattstunden (TWh) pro Jahr. Davon entfallen rund 70 % auf Prozesswärme, die als Prozessdampf mit Temperaturen zwischen 160 und 500 °C benötigt wird. Derzeit stammen in Deutschland nur etwa 5 %dieser Prozesswärme aus erneuerbaren Energien. Die Energiewende erfordert daher eine Transformation der Prozesswärme-Versorgung.

Wärmepumpe und Wasserstoff-betriebene Gasturbine

Das Spin-Konsortium hat dazu zwei Technologiekonzepte vorausgewählt, die für die klimaneutrale und wirtschaftliche Erzeugung großer Mengen Prozessdampfs als am besten geeignet erscheinen. Diese sind eine mit Wasserstoff und Sauerstoff betriebene Dampf-Gasturbine und eine industrielle Hochtemperatur-Wärmepumpe mit Wärme- und Kälteauskopplung. Im Rahmen des Förderprojekts erfolgen zunächst eine Konzeptstudie und eine Energiesystemanalyse. Anschließend soll dann ein detailliertes Konzept für eine Demonstrationsanwendung des favorisierten Systems ausgearbeitet werden, bevor das Pilotprojekt schließlich realisiert wird.

„Die Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung für die Industrie ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Energiewende. Dies kann uns nur gelingen, wenn wir bereits heute die passenden Technologien erforschen, entwickeln und erproben. Wir sind dankbar, dass unser Projekt vom nordrhein-westfälischen Energieministerium unterstützt wird, und freuen uns auf die gemeinsame Umsetzung mit unseren Projektpartnern“, so Nevzat Oezcan, Leiter des Mülheimer Standorts von Siemens Energy.
Seitens des Innovationsministeriums kommentiert Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Die chemische Industrie hat einen immensen Energie- und Wärmebedarf. Um diesen auch in Zukunft sicher und klimafreundlich decken zu können und unsere Industrieunternehmen wettbewerbsfähig zu halten, brauchen wir jetzt zügig neue Versorgungskonzepte. Ich freue mich daher sehr, dass wir jetzt ein weiteres Projekt unterstützen können, das zum klimaneutralen Umbau unseres starken Industriestandorts beiträgt.“

„Das Projekt passt hervorragend zu den Currenta-Nachhaltigkeitszielen und wir freuen uns sehr über die Förderung durch das Land NRW“, erklärt Dr. Regina Hill, Leiterin Marketing Ver- und Entsorgung. „Vor allem Wärmepumpen und die Nutzung von grünem Wasserstoff spielen in unserer Strategie als Schlüsseltechnologien eine wichtige Rolle“, so Hill weiter. Im Rahmen von „CO2neichem“ wird Currenta gemeinsam mit den Projektpartnern die Weiterentwicklung dieser Technologien vorantreiben - um die Produktionsfähigkeit der chemischen Industrie zu gewährleisten. „Für uns als Chemieparkbetreiber ist es entscheidend, dass wir Produktionsbedingungen schaffen, die nachhaltig, versorgungssicher und bezahlbar sind", betont Hill.

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Der Münchner Wacker-Konzern will seine weltweiten Kapazitäten zur Produktion von Silikonkautschuken deutlich ausbauen. Mehrere Anlagen, darunter am Standort Burghausen, sollen erweitert werden.Mehr zum Projekt.
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In Bitterfeld-Wolfen entsteht eine Lithium-Raffinerie
Im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen hat die Advanced Metallurgical Group AMG mit dem Bau einer Lithium-Raffinerie begonnen. Das Unternehmen will dazu 120 Mio. Euro investieren.Mehr zum Projekt.)
MIt synthetischem Kerosin soll der Klimagas-Ausstoß von Flugzeugen gesenkt werden.
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KBR stellt Technologielizenzen und Basistechnik für ein Pilotprojekt in Japan bereit.
Der US-Anlagenbauer hat vom japanischen EPC-Unternehmen JGC Holdings einen Auftrag zur Lizenzierung von Ammoniak-Technologie erhalten. In einem Pilotprojekt soll in Fukushima grünes Ammoniak hergestellt werden.Mehr zum Projekt.
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Der Energiekonzern RWE hat den Elektrolysespezialisten Sunfire beauftragt, eine Elektrolyseanlage für grünen Wasserstoff zu liefern. Das Projekt wird in Lingen realisiert werden.Mehr zum Projekt.
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Am Standort Tesside sollen zwei groß angelegten Wasserstoff-Produktionsanlagen entstehen.
Der Energiekonzern BP hat angekündigt, bis Ende 2030 umgerechnet über 20 Mrd. Euro in das britische Energiesystem investieren zu wollen. Dabei geht es unter anderem um Wasserstoff-, CCS- und Offshore-Windkraft-Projekte.Mehr zum Projekt.
Wasserstoff aus Ammoniak
Alfa Laval hat von dem dänischen Unternehmen Rencat eine Technologie zur Reformierung von Wasserstoff aus Ammoniak erworben. Das schwedische Unternehmen will damit am wachsenden Wasserstoffmarkt partizipieren.Mehr zum Projekt.
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Air Liquide Korea und Lotte Chemical haben ein Joint Venture gegründet, um die Wasserstoffversorgungskette für die Mobilitätsmärkte in Südkorea zu erweitern. Das JV bildet die Basis für Investitionen in große Wassserstofftankstellen.Mehr zum Projekt.
eNGINEERING sUMMIT
Wie sich der Russland-Konflikt kurz- und langfristig auf den europäischen Anlagenbau auswirken wird, ist auch Thema des kommenden Engineering Summit, der vom 21. bis 22. Juli 2022 in Darmstadt stattfinden wird. Unter dem Motto „Welcome to the new realities in plant engineering“ werden Führungskräfte aus dem europäischen Anlagenbau die aktuellen Entwicklungen der Branche diskutieren. Mehr Informationen unterwww.engineering-summit.de

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