Energy Efficiency Award 2021 der Dena

Evonik erhält Energieeffizienz-Preis für Abwärmeprojekt

Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat den Spezialchemie-Konzern Evonik für ein Projekt am Produktionsstandort Rheinfelden mit dem Energy Efficiency Award 2021 ausgezeichnet. Dort wird Abwärme genutzt, um Wohnraum zu beheizen und Strom zu erzeugen.

Dr. Olaf Breuer (Evonik Industries) und Dr. Jörg Reichert (Energiedienst)
Dr. Olaf Breuer (Evonik, links) und Dr. Jörg Reichert (Energiedienst) freuen sich über die Auszeichnung ihrer Unternehmen mit dem Energy Efficiency Award in Berlin.

Die Jury würdigt den Leuchtturmcharakter des Projekts, das Evonik gemeinsam mit dem südbadischen Energieversorger Energiedienst umgesetzt hat. „Was uns als Jury bei dem Projekt besonders überzeugt hat, war der ganzheitliche Ansatz. Hier haben ganz viele Akteure an einem Strang gezogen“, so die Begründung der Dena bei der Auszeichnung in der Kategorie „Think Big! Komplexe Energiewendeprojekte“.

Sowohl für den Produktionsstandort von Evonik in Rheinfelden, als auch für den Produktionsbetrieb für pyrogene Kieselsäure, der die Abwärme abgibt, sei diese Auszeichnung ein wichtiges Signal, dass man in Sachen Nachhaltigkeit auf dem richtigen Weg ist, erklärte das Chemieunternehmen. „Wir denken Nachhaltigkeit ganzheitlich“ sagt Dr. Claudine Mollenkopf, Leiterin der Business Line Silica. „Die komplette Abwärme von unseren Produktionsprozessen zu nutzen, ist nicht nur gut für die Umwelt. Es ist auch gut für unsere Kunden und für unser Unternehmen. Unsere Kunden erzielen häufig heute schon mit unseren Produkten einen Nachhaltigkeitsvorteil und die Optimierung der Wärmenutzung ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Reduktion unseres CO2-Fußabdrucks.“

Bis zu 10.000 Wohnungen werden versorgt

Basis der Kooperation zwischen Evonik und Energiedienst ist das 95 °C warme Wasser, das bei der Herstellung der Kieselsäure im Betrieb von Evonik entsteht. Pyrogene Kieselsäuren werden in industriellen Anwendungen wie Silikonen, Beschichtungen, Kleb- und Dichtstoffen eingesetzt. Mit der Abwärme von Evonik werden seit diesem Jahr via Rohrbrücke und unterirdischen Leitungen bis zu 10.000 Wohnungen in der Umgebung klimaneutral geheizt und mit Warmwasser versorgt. Bereits zuvor hatte Evonik einen Teil der Prozesswärme intern verwendet, etwa zur Erwärmung von Produktionsvorstufen oder zum Beheizen von Gebäuden auf dem Werksgelände. Die übrige Abwärme blieb aber ungenutzt.

Mit der Abgabe der Wärmeleistung von 5 MW können nun bis zu 10.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden. „Evonik hat es sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2025 um 50 Prozent zu reduzieren. Als Produktionsstandort leisten wir einen wichtigen Beitrag“, erläutert Standortleiter Dr. Olaf Breuer. Damit das gelingen kann, wurden am Standort eine Reihe Ideen und Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit entwickelt. „Das Abwärmeprojekt ist sicherlich ein herausragendes Beispiel für unser Engagement. Dass wir dafür nun auch von der dena ausgezeichnet wurden, freut uns sehr.“

Bildergalerie: Der globale Energiemarkt in Zahlen

Ölpreis
Corona-Lockdown drückt die Preise - Sinkende Nachfrage drückte den Ölpreis. zeitweilig ins MinusDer Lockdown infolge der Covid-19-Pandemie hatte im Frühjahr gravierende Auswirkungen auf die Preise für die Energieträger Öl, Erdgas und Kohle. Der Rohölpreis gab zwischen März und April 2020 um 80 % nach – von 10 US-Dollar pro Energieeinheit MMBTU auf 2 USD/MMBTU. Zeitweilig wurden an den US-Ölbörsen negative Preise verzeichnet. Zwischen August und September war eine Erholung zu sehen, allerdings zeichnet sich infolge der zweiten Pandemiewelle im Herbst ein erneuter Preisverfall ab.
Wasserstoff Biogas
Grüner Wasserstoff wird zum Lebenselexier der europäischen Industrie. Zu diesem Ergebnis kommt eines der WEO-Szenarien (Sustainable Development Scenario). Bis 2050 wird demnach der Bedarf an Wasserstoff aus erneuerbaren Energien auf über 80 Megatonnen Erdöl-Äquivalent steigen.Auch die Kapazitäten für Biogas und Wasserstoff stark gefragt - Nachhaltigkeitsszenario sieht enormen Bedarf für Europa. Biomethan als Energieträger müssen noch deutlich gesteigert werden, damit das Ziel einer nachhaltigen europäischen Wirtschaft bis 2050 Realität werden kann.
Chemie Rohöl
Chemie treibt die Nachfrage nach Rohöl -Stated Policies Scenario der IEA sieht weiter wachsenden Bedarf. Mit sinkendem Ölbedarf für die Gebäudeheizung, Verkehr und Industrie wird die (Petro-)Chemie zum wichtigsten Nachfragetreiber für Rohöl. Zu diesem Ergebnis kommt die IEA im Stated Policies Scenario, das auf den aktuellen politischen Beschlüssen basiert. Angaben in millionen Barrel pro Tag (mb/d).
Öl-Äquivalente
Corona-Knick wird noch Jahre zu spüren sein -Bedarf an Öl-Äquivalenten erholt sich nur langsam. Der infolge der Pandemie gesunkene Bedarf an Primärenergieträgern – in der Grafik dargestellt als Öläquivalent – wird noch über Jahre zu spüren sein. Die IEA hat in ihrem World Energy Outlook verschiedene Szenarien untersucht: Stated Policies beruht auf den gültigen Ankündigungen der Politik, Delayed Recovery geht von einer verzögerten Erholung der Wirtschaft infolge der Pandemie aus.
erneuerbare Energien
Rückenwind für erneuerbare Energien -Folgen des Corona-Lockdowns für die Nutzung von Energieträgern. Der Rückgang des Primärenergiebedarfs infolge der Covid-19-Pandemie ging weltweit vor allem zu Lasten fossiler Energieträger. Vor allem in den Industrienationen und in China decken erneuerbare Energien wie Wind und Photovoltaik in deutlich stärkerem Maße den gesunkenen Energiebedarf. Neben Rohöl war Kohle in den vergangenen Monaten der größte Verlierer. Angaben in Öläquivalenten (Mtoe).

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