Fluch und Segen zugleich

UN-Bericht: Wasser und Klimawandel

Wassernutzung und Klimawandel stehen im Mittelpunkt des jüngst veröffentlichten UN-Weltwasserberichts. Die Forderung der Forscher: eine Anpassung der Wassernutzung an den Klimawandel und gleichzeitig Klimaschutz durch nachhaltigeres Wassermanagement.

Weltkarte Industrieller Wasserbedarf in km³/a (Industrie)
Vor allem Industrie in Asien wird durstiger - Industrieller Wasserbedarf in km³/a. Die weltweite Wassernutzung hat sich in den letzten 100 Jahren versechsfacht und steigt derzeit weiter mit einer jährlichen Rate von etwa 1 %. Ein wesentlicher Faktor ist und bleibt dabei die Industrie. Vor allem in Asien – aber auch in Europa, Afrika und Südamerika – wird ein steigender Durst im verarbeitenden Gewerbe prognostiziert. Einzig in der nordamerikanischen Industrie soll die Wassernutzung bis 2050 leicht zurückgehen. Aus gutem Grund, ist doch der Kontinent nach den Zahlen des Wasserberichts in den letzten Jahren am schwersten von Dürren und Trockenheit betroffen.
Stromverbrauch in der Wasserwirtschaft in TWh
Wassernutzung braucht auch Strom - Stromverbrauch in der Wasserwirtschaft in TWh. Der schwierige Zusammenhang zwischen Wasser und Klimawandel zeigt sich am Beispiel Abwasser: Einerseits belasten die noch immer zu 90 % unbehandelten Abwässer Umwelt und Klima. Andererseits verursacht die Abwasser-Aufbereitung bis zu 7 % der globalen Treibhausgas-Emissionen – etwa durch den eingesetzten Strom. Auch insgesamt dürfte der Energiebedarf in der Wasserwirtschaft in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Neben der Aufbereitung sind hier auch Entsalzungsanlagen zur Frischwassergewinnung sowie der Transport über immer weitere Strecken große Treiber. Die Lösung kann daher nur lauten: effizientere Anlagen.
Energie- und Wasserintensität nach Branchen
Chemie ist besonders wasserintensiv - Energie- und Wasserintensität nach Branchen. Sowohl was den Energieverbrauch, als auch was den Wasserverbrauch angeht, steht die Chemie stark im Fokus. Sie wird nach den Daten des Weltwasserberichts in ihrer Intensität nur von der Energieerzeugung getoppt. Die Intensität berechnet sich dabei nach dem Aufwand an Wasser bzw. Energie im Vergleich zum Umsatz. Die Luftfahrtbranche hat demnach zwar noch einen etwas höheren Energiebedarf als die Chemieindustrie, verbraucht aber gleichzeitig deutlich weniger Wasser. Trotz bereits großer Anstrengungen und Erfolge muss die Chemieindustrie daher noch effizienter werden, will sie nicht als „Klimakiller“ gelten.