Um zukünftig große Mengen an Wasserstoff zu transportieren, könnte er Erdgas zugespeist und so in das bestehende Leitungsnetz eingeleitet werden. Das Mischgas kann typischerweise einen Wasserstoffanteil zwischen 5 und 60 % aufweisen.
Wenn am Ort des Verbrauchers reiner Wasserstoff benötigt wird, kommt die Membrantechnologie – bei Evonik heißt sie Hiselect – zum Einsatz, um dem Mischgasstrom den Wasserstoff wieder zu entziehen. Der dabei wiedergewonnene Wasserstoff hat eine Konzentration von bis zu 90 %. Über die Weiterverarbeitung mittels Druckwechsel-Adsorptionstechnologie von Linde Engineering lässt sich dann sogar eine Reinheit von 99,9999 % erreichen.
Die Membrantechnologie könnte beim Aufbau einer effizienten Wasserstoffinfrastruktur weltweit eine wichtige Rolle spielen. Die Demonstrationsanlage für die Technologie soll nun realitätsnah Möglichkeiten aufzeigen, „die bestehende Infrastruktur zu nutzen und so die hohen Kosten und den langwierigen Prozess zu vermeiden, die mit dem Aufbau einer dedizierten Wasserstoffpipeline-Infrastruktur verbunden wären“, erklärte John van der Velden, Senior Vice President Global Sales & Technology bei Linde Engineering.
Beispielsweise arbeiten in Europa elf Übertragungsnetzbetreiber am Aufbau des „European-Hydrogen-Backbone“. Ihr Ziel ist der Auf- und Ausbau eines dedizierten Wasserstoffnetzes, das weitgehend auf der Überarbeitung der bestehenden Erdgasinfrastruktur basiert. Über verschiedene Pläne und Projekte für Wasserstoffnetze in Deutschland haben wir hier einen eigenen Artikel geschrieben.