
Fünf europäische Energieunternehmen finanzieren mit jeweils 950 Mio. Euro die Hälfte der geplanten Pipeline Nord Stream 2. (Bild: Wintershall)

Die Basf will sich mit der Fusion der Wintershall mit DEA langfristig vom Öl- und Gasgeschäft trennen (Bild: Wintershall)
Das fusionierte Unternehmen soll mittelfristig an die Börse gebracht werden – damit trennt sich der Chemiekonzern von seiner Energietochter Wintershall und vom seit über 100 Jahren betriebenen Öl- und Gasgeschäft. Das neue Unternehmen soll unter dem Namen Wintershall DEA firmieren.
Letterone – ein Unternehmen des russischen Milliardärs Michail Fridman – soll für den Merger sämtliche Anteile der vor zwei Jahren für 5,1 Mrd. Euro erworbenen DEA in die Wintershall einbringen und im Gegenzug neue Anteile erhalten. Nach dem aktuellen Unternehmenswert werden die BASF 67 % und Letterone 33 % der Anteile an dem neuen Unternehmen halten. Das Gastransportgeschäft der Wintershall sei bei diesem Anteilsverhältnis nicht berücksichtigt, meldet die BASF.
Ende 2018 soll klar sein, ob es zu der Fusion kommen wird
Noch ist offen, ob die Fusion tatsächlich so zustande kommen wird. In den kommenden Monaten wollen beide Fusionspartner eine bestätigende Due Diligence vorbereiten und durchführen sowie endgültige Transaktionsvereinbarungen verhandeln. Mit einem Closing könnte in der zweiten Jahreshälfte 2018 gerechnet werden, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen.
Im Jahr 2016 hatte das kombinierte Geschäft einen Pro-forma-Umsatz in Höhe von 4,3 Milliarden Euro, ein Ebitda von 2,2 Milliarden Euro und einen Jahresüberschuss von 326 Millionen Euro. Insgesamt beliefen sich die Produktionsvolumina von Wintershall und DEA im Jahr 2016 auf 215 Millionen Barrel Öläquivalent (BOE); dies entspricht einer täglichen Fördermenge von 590.000 BOE. Auf der Grundlage der nachgewiesenen Reserven von 2,1 Milliarden BOE zum Jahresende 2016 würde die rechnerische Reservenreichweite des kombinierten Geschäfts rund zehn Jahre betragen.
BASF behält sich die Führung vor
In dem neuen Unternehmen will der Ludwigshafener Chemiekonzern den Vorstandsvorsitzenden benennen. Das Unternehmen soll seinen Hauptsitz in Kassel und Hamburg haben.
Letterone hatte DEA 2015 zum Preis von 5,1 Mrd. Euro vom Energieversorger RWE übernommen – angesichts der Ukraine-Krise gab es damals politische Vorbehalte gegen den Deal. Auch die BASF hatte seinerseits für DEA mitgeboten, war allerdings nicht bereit, den von L1 gebotenen Preis zu überbieten.
Wintershall hatte seinerseits ein Gashandels- und -speichergeschäft 2015 an die russische Gazprom abgetreten. 2016 brach der Umsatz der Gruppe auch deshalb auf 2,8 Mrd. Euro ein. DEA beschäftigt aktuell rund 1.150 Mitarbeiter, bei Wintershall sind zirka 2.000 Menschen beschäftigt.
Der geplante Börsengang des fusionierten Unternehmens bedeutet für die BASF einen Paradigmenwechsel: Bislang hatte das Unternehmen das Öl- und Gas-Standbein als Gegenpol zum Chemiegeschäft gesehen und damit konjunkturelle Schwankungen in den Geschäftsbereichen ausgeglichen. Angesichts des anhaltend schwachen Ölpreises und der Diskussion um die Dekarbonisierung der Wirtschaft bedeutet die Trennung von Wintershall eine klare Fokussierung als Chemieunternehmen.
(as)