Luftbild des Batterierecycling-Werks von Li-Cycle in Magdeburg

Das neue Werk in Magdeburg ist mehr als 20.000 m² groß, verfügt über eine Lagerkapazität von knapp 10.000 m² und schafft etwa 50 Arbeitsplätze. (Bild: Li-Cycle)

Den Betrieb aufgenommen hat nun die erste Haupt-Verarbeitungslinie, die zweite Hauptlinie soll planmäßig noch im Laufe des Jahres folgen. Jede Hauptlinie hat die Kapazität, bis zu 10.000 t Lithium-Ionen-Batteriematerial pro Jahr zu verarbeiten.  Mit weiteren geplanten 10.000 t an Zusatzkapazitäten soll die Anlage am Ende eine Gesamtkapazität von 30.000 t erreichen. Damit wäre die weltweit größte Anlage ihrer Art von Li-Cycle und eine der größten in Europa überhaupt.

Mechanischer Prozess gewinnt Batteriematerialien zurück

In der Anlage können mit der unternehmenseigenen Technologie Lithium-Ionen-Batterien, darunter komplette Batteriepacks aus Elektrofahrzeugen, direkt verarbeitet werden, ohne dass eine Entladung, Demontage oder thermische Verarbeitung erforderlich ist. In dem mechanischen Prozess werden die Batterien in zwei Hauptprodukte zerlegt: Ein Kupfer-Aluminium-Gemisch sowie sogenannte schwarze Masse, eine Mischung von Kathoden- und Anodenmaterialien, darunter Lithium, Nickel und Kobalt.

Die Anlagen, die diese schwarze Masse herstellen, nennt Li-Cycle „Spokes“ (deutsch: Speichen).  In Nordamerika unterhält das Unternehmen derzeit vier solcher Anlagen, in Europa sind neben dem Werk in Magdeburg weitere „Spokes“ in Frankreich und Norwegen geplant. Damit soll das Netzwerk eine Kapazität von mehr als 100.000 t schwarzer Masse erreichen.

Die schwarze Masse aus den „Spokes“ soll dann in „Hubs“ (deutsch: Nabe, Knotenpunkt) zu fertigen Batteriematerialien verarbeitet werden. Dabei wird die schwarze Masse durch einen hydrometallurgischen Kreislauf geführt, um separate Metallsulfate und -karbonate mit den erforderlichen Reinheitsgraden für die Batterieproduktion zu erhalten. Ein solcher Hub mit einer Verarbeitungskapazität von 35.000 t pro Jahr entsteht derzeit in Rochester im US-Bundesstaat New York. Geplante Fertigstellung ist Ende 2023. Ein weiterer Hub soll in einem Joint-Venture mit dem Rohstoff-Unternehmen Glencore an dessen Standort in Portovesme auf Sardinien entstehen

Größter Batteriemarkt in Europa

Deutschland ist laut Li-Cycle „der größte Batteriemarkt auf dem Kontinent“. Als Kundenstamm zielt das Unternehmen dort vor allem auf die großen Batteriehersteller und Automobilhersteller ab, erklärte Mitgründer Tim Johnston. Deutschland soll dabei als „Ankerpunkt für die Expansion von Li-Cycle in Europa dienen“.

Sie möchten gerne weiterlesen?