BASF-Verbundsstandort Ludwigshafen: Vor allem Öl und Gas bescheren dem Chemiekonzern derzeit Wachstum.

BASF-Verbundsstandort Ludwigshafen: Vor allem Öl und Gas bescheren dem Chemiekonzern derzeit Wachstum. (Bild: BASF)

„Im Vergleich zum 2. Quartal des Vorjahres wuchs der Umsatz um 518 Millionen Euro auf 16,8 Milliarden Euro“, so Dr. Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender von BASF. Maßgeblich hierfür waren gestiegene Preise in allen Segmenten, vor allem bei Functional Materials & Solutions sowie Oil & Gas. Darüber hinaus erzielten alle Segmente bis auf Performance Products ein Absatzwachstum. Negative Währungseffekte wirkten gegenläufig.

Funktionsmaterialien und Agrochemie schrumpfen

Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen steigerte der Chemiekonzern gegenüber dem Vorjahresquartal um 105 Millionen Euro auf 2,4 Milliarden Euro, vor allem infolge des stark verbesserten Beitrags von Oil & Gas. In den Segmenten Agricultural Solutions und Performance Products nahm das EBIT vor Sondereinflüssen leicht zu, während es bei Chemicals leicht und bei Functional Materials & Solutions deutlich zurückging. Auch im Vergleich zum 1. Halbjahr 2017 nahm der Umsatz zu, er wuchs um 307 Millionen Euro auf 33,4 Milliarden Euro.

Als Gründe hierfür gibt der Konzern höhere Verkaufspreise an, insbesondere bei Functional Materials & Solutions, Chemicals und Oil & Gas, sowie gesteigerte Mengen in allen Segmenten bis auf Performance Products. Negative Währungseffekte, insbesondere aus dem US-Dollar, wirkten in allen Segmenten umsatzmindernd. Dem ARD-Börsenportal zufolge lieferte das mehr als verdoppelte operative Quartalsergebnis der BASF-Tochter Wintershall den entscheidenden Beitrag zum Quartalsergebnis. Ohne diesen Gewinn der Öl- und Gassparte, die demnächst an DEA gehen soll, wäre das BASF-Ergebnis zurückgegangen.

Das EBIT vor Sondereinflüssen steigerte BASF im 1. Halbjahr 2018 um 160 Millionen € auf 4,9 Milliarden Euro, vor allem infolge des deutlich verbesserten Beitrags von Oil & Gas. Bei Chemicals wuchs das EBIT vor Sondereinflüssen leicht, während es im Segment Performance Products leicht und bei Functional Materials & Solutions sowie Agricultural Solutions deutlich abnahm. Auch das Katalysatoren-Geschäft fällt in diese schwächelnden Branchen.

Wachstumsmarkt China

„Wer wie BASF das Ziel hat, das führende Chemieunternehmen zu sein, der muss an diesem großen Wachstumsmarkt partizipieren“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller über die beabsichtigte Großinvestition in China. (Bild: BASF)

„Wer wie BASF das Ziel hat, das führende Chemieunternehmen zu sein, der muss an diesem großen Wachstumsmarkt partizipieren“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller über die beabsichtigte Großinvestition in China. (Bild: BASF)

Brudermüller ging auch auf die Pläne der BASF ein, in der südchinesischen Provinz Guangdong einen integrierten Verbundstandort zu errichten. Als erstes ausländisches Unternehmen in China will der Konzern einen Verbundstandort inklusive Steamcracker in 100 % eigener Regie bauen und betreiben. China ist mit einem Anteil von rund 40 % am Weltmarkt bereits heute der größte Chemiemarkt und bestimmt das Wachstum der globalen Chemieproduktion. „Wer wie BASF das Ziel hat, das führende Chemieunternehmen zu sein, der muss an diesem großen Wachstumsmarkt partizipieren“, sagte Brudermüller. Die Investition bis zum Abschluss des Projekts um 2030 beträgt geschätzt bis zu 10 Mrd. US-Dollar. Die ersten Anlagen könnten bis spätestens 2026 fertiggestellt sein. Allerdings erinnerte Brudermüller daran, dass es sich bislang nur um eine unterzeichnete Absichtserklärung handele. Der nächste Schritt soll eine vorläufige Machbarkeitsstudie sein.

Auch über den aktuellen Stand der mit Bayer vereinbarten Transaktionen berichtete Brudermüller: „Wir gehen derzeit davon aus, dass wir die Übernahme der Bayer-Geschäfte im August abschließen können. Und wir freuen uns darauf, schon bald die rund 4.500 neuen Kolleginnen und Kollegen mit ihren zukunftsweisenden und innovativen Arbeitsgebieten bei BASF zu begrüßen.“ Bei der Akquisition handelt es sich um eine strategische Ergänzung der BASF-Aktivitäten in den Bereichen Pflanzenschutz, Biotechnologie und Digital Farming. Gleichzeitig markiert sie den Einstieg in das Saatgutgeschäft.

„Höhere weltwirtschaftliche Risiken“

Mit Blick auf das laufende Jahr sagte Brudermüller: „Im Verlauf des 1. Halbjahres haben sich die weltwirtschaftlichen Risiken deutlich erhöht. Dazu haben insbesondere geopolitische Entwicklungen und die Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie den USA und Europa erheblich beigetragen. Wir beobachten die Entwicklungen und mögliche Auswirkungen auf unser Geschäft sehr sorgfältig.“

Die Einschätzungen zu den weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für 2018 hat BASF mit Ausnahme des Ölpreises gleichwohl nicht angepasst. Seine im Unternehmensbericht 2017 getroffene Umsatz- und Ergebnisprognose bestätigt der Konzern und rechnet mit einem leichten Umsatzwachstum, einem leichten Anstieg des EBIT vor Sondereinflüssen und einem leichten Rückgang des EBIT. Das Unternehmen geht außerdem davon aus, eine signifikante Prämie auf die Kapitalkosten zu verdienen, bei deutlichem Rückgang des EBIT nach Kapitalkosten. Der beabsichtigte Zusammenschluss der Öl-und-Gas-Aktivitäten der BASF mit dem Geschäft der DEA Deutsche Erdoel AG und ihrer Tochtergesellschaften ist in dieser Prognose nicht berücksichtigt.

(ak)

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