
Das Spektrum der Erwartungen geht dabei erheblich auseinander. Während die US-Bank Citigroup eher optimistisch einen durchschnittlichen Preis von 80 US-Dollar pro Fass der Sorte WTI sieht, haben die Marktforscher der Investmentbank Goldman Sachs ihre Prognose drastisch nach unten korrigiert. Hatten die Experten im Herbst noch einen Jahres-Durchschnittspreis von 75 Dollar vorhergesagt, werden nun nur noch 47 Dollar prognostiziert. Der Mittelwert der sechs von uns recherchierten Prognosen (Jahresdurchschnitt) liegt bei 60 Dollar pro Fass WTI.
Die US-Energiebehörde EIA rechnet für 2015 mit einem Durchschnittspreis von 55 Dollar. In ähnlicher Größenordnung dürfte sich auch die Annahmen der Deutschen Bank bewegen – diese rechnet für die Nordseesorte Brent mit einem durchschnittlichen Preis von 59 Dollar (EIA: 58 Dollar). Begründet werden die Prognosen vor allem mit dem aktuellen Überangebot.
Die Internationale Energieagentur IEA schätzt, dass die Förderung im ersten Halbjahr 2015 täglich 2 Mio. Fass höher sein wird, als die Nachfrage. Im Gegensatz zu Goldman Sachs rechnet die IEA allerdings mit einer baldigen Trendwende. Die Investmentbanker sehen dagegen eine längere Niedrigpreisphase: „Der Markt wird erst dann sein Gleichgewicht finden, wenn der Ölpreis für längere Zeit um 40 Dollar pro Fass pendelt.“
(as)