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Der Verband sieht für 2024 keine schnelle Erholung in der Chemiekonjunktur. (Bild: sunt – stock.adobe.com)

Die Chemie- und Pharmaindustrie am Standort Deutschland befinde sich „unverändert in einer kritischen Lage“, konstatiert der BAVC. Die doppelte Krise durch fehlende Nachfrage und strukturelle Probleme habe weite Teile der Branche fest im Griff und schlage massiv auf die Ertragslage der Unternehmen durch.

Dies zeigt sich laut dem Verband auch in der aktuellen Umfrage, für die im Februar und März Daten von 400 Betrieben mit über 200.000 Beschäftigten erhoben wurden: Mit einer Erholung im laufenden Jahr rechnet demnach nur eine Minderheit der Unternehmen; der Großteil der Betriebe geht davon aus, dass 2024 keine Besserung eintreten wird.

„Tarifabschluss für die Krise“

„Unsere Branche ist in der Krise - und wird es bis auf Weiteres auch bleiben“, erklärte Klaus-Peter Stiller, Hauptgeschäftsführer des Verbandes. Das gelte für alle Bereiche. „Sämtliche Teilbranchen haben 2023 weniger produziert und weniger umgesetzt. Wir verlieren Wettbewerbsfähigkeit und produzieren heute so wenig wie zuletzt 2005“. Das Jahr 2024 hätten viele Unternehmen aufgrund fehlender Aufträge bereits „abgeschrieben“, so Stiller.

Umso wichtiger sei, dass in den anstehenden Tarifverhandlungen einen Weg zu finden, „der den Unternehmen Zuversicht gibt und die Planbarkeit erhöht“. Eine Branche in der Krise brauche auch einen „Tarifabschluss für die Krise“, so Stiller. „Und genau daran werden wir in den nächsten Wochen mit der IGBCE arbeiten. Wir müssen dem Schutz des Standorts oberste Priorität einräumen und die begonnene De-Industrialisierung gemeinsam stoppen.“

Die Gewerkschaft IGBCE hat der Formulierung der "Krisen-Tarifrunde" in den letzten Wochen immer wieder widersprochen. Die wirtschaftliche Lage in der Chemieindustrie sei aktuell zwar schwierig, aber „eine existentielle Krise sieht anders aus". Diese und weitere Hintergründe und Nachrichten zu den Tarifverhandlungen 2024 in der Chemieindustrie finden Sie immer aktuell in unserem Tarifblog:

Die Ergebnisse der BAVC-Umfrage im Einzelnen

  • Die aktuelle wirtschaftliche Lage wird laut BAVC von den Unternehmen so schlecht eingeschätzt wie nie zuvor – schlechter noch als in der Pandemie und schlechter auch als nach dem Energiekostenschock infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Mit 48 % gibt jeder zweite Betrieb an, die aktuelle Geschäftslage sei „kaum befriedigend“ oder „schlecht“. „Gut“ ist die Geschäftslage in gerade einmal 14 % der Betriebe. Anfang 2022 war dies noch bei 45 % der Unternehmen der Fall.
  • Jedes fünfte Unternehmen fuhr im vergangenen Jahr Verluste ein: 18 % der Betriebe haben 2023 rote Zahlen geschrieben. Weitere 25 % geben eine Nettoumsatzrendite unter drei Prozent an. Damit befinden sich insgesamt 43 % der Unternehmen in einer Ertragssituation, die von IGBCE und BAVC gemeinsam stets als so niedrig eingeschätzt wurde, dass den Betrieben Erleichterungen und Öffnungen bei den Tarifabschlüssen gewährt wurden.
  • Wesentlicher Grund für die Krise der Branche ist fehlende Nachfrage. Zwei Drittel der Unternehmen (68 %) nennen „Auftragsmangel“ als Ursache negativer Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb im ersten Quartal 2024.
  • Für 2024 sehen die Unternehmen Laut BAVC kaum noch Chancen für eine signifikante Verbesserung der Lage. Im Gegenteil: 63 % rechnen nicht vor 2025 mit einer Erholung. Hinzu kommt: Jeder zwölfte Betrieb der Branche (8 %) geht davon aus, dass sich wesentliche Teile seines Geschäft am Standort Deutschland nicht mehr erholen werden.

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