PKW-Produktion

Nach dem VDMA sollen Autos mit Verbrennungsmotor auch weiter eine Zukunft haben. (Bild: Nataliya Hora – stock.adobe.com)

Der Verband wendet sich damit gegen einen Vorschlag der EU-Kommission, der aktuell in den zuständigen Ausschüssen des Europaparlaments beraten wird. Statt den Verbrennungsmotor faktisch zu verbieten, indem alle Emissionen am Auspuff auf null begrenzt werden, sollten alle klimafreundlichen Antriebsoptionen genutzt werden, erklärte VDMA-Präsident Karl Haeusgen. Der mit CO2-neutralen E-Fuels betriebene Verbrennungsmotor bleibe eine notwendige Ergänzung zur Elektrifizierung des Straßenverkehrs. „Denn nicht der Motor ist das Problem, sondern die bisher eingesetzten fossilen Treibstoffe", so Haeusgen.

Auch ökonomisch bleibe der Verbrennungsmotor bedeutsam. Einen Verlust von 160.000 Arbeitsplätzen per Saldo allein in der Wertschöpfungskette Antriebsstrang hat die VDMA-Studie „Antrieb im Wandel III“ ermittelt für das Szenario, dass ab dem Jahr 2040 keine Verbrenner mehr in Europa neu zugelassen werden. Diese Zahl dürfte für den Arbeitsmarkt insgesamt und bei einem um fünf Jahre vorgezogenen Verbot noch weitaus größer sein.

"Zwar entstehen neue Arbeitsplätze in den vorgelagerten Prozessen der Versorgungskette, zum Beispiel in der Verarbeitung von Materialien für Batteriezellen und im Umfeld der Ladeinfrastruktur. Doch dies verläuft nicht zeitgleich und bei weitem nicht in derselben Höhe. Die neuen Jobs sind nicht mit den verlorenen austauschbar", erläutert Haeusgen.

Der VDMA sieht mit einem gesetzlich erzwungenen schnellen Aus des Verbrenners auch die industrielle Stärke Europas gefährdet. "Die EU würde ihre technologische und industrielle Führungsrolle beim Verbrennungsmotor zugunsten anderer Regionen aufgeben, die an technologischer Offenheit festhalten", betont Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer im VDMA. "Eine größere Vielfalt klimaneutraler Antriebstechnologien reduziert hingegen die Abhängigkeit knapper Rohstoffimporte und erhöht die volkswirtschaftliche Resilienz."

Zudem sei die Skalierungsfähigkeit der automobilen E-Fuel-Anwendungen notwendig, um klimafreundliche Antriebstechnologien auch in anderen Anwendungen wie beispielsweise Baumaschinen, Landmaschinen, Kommunalfahrzeugen oder dem Transportsektor zu ermöglichen, so Rauen weiter. "Auch im Bestand wird es nicht ohne E-Fuels gehen. Wir unterstützen daher eine technologieoffene Umsetzung der Flottenregulierung, die einen freiwilligen Anrechnungsmechanismus für nachhaltige, erneuerbare Kraftstoffe vorsieht. Ein solcher Mechanismus liegt auf dem Tisch und könnte im Rahmen des Fit-for-55 Gesetzgebungsprozess schnell umgesetzt werden," resümiert Rauen.

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