Ansicht der E-Fuels-Anlage im Süden Chiles

Das Projekt will die besonderen klimatischen Bedingungen für Windenergie im Süden Chiles zur E-Fuels-Produktion nutzen. (Bild: Porsche)

Für das Projekt nördlich von Punta Arenas im chilenischen Patagonien wurde am 10. September 2021 im Beisein des chilenischen Energieministers Juan Carlos Jobet der erste Spatenstich gesetzt. Zunächst entsteht eine Pilotanlage, die 2022 rund 130.000 l E-Fuels erzeugen soll. In zwei Stufen soll die Kapazität dann bis 2024 auf rund 55 Mio. l und bis 2026 auf rund 550 Mio. l steigen.

Elektrolyse, CO2-Filterung und Synthese zu Methanol

Das „Haru Oni“ getaufte Projekt nutzt dabei die vorteilhaften klimatischen Bedingungen für die Windenergie in der Provinz Magallanes im Süden Chiles, um mit Hilfe von kostengünstigem grünem Windstrom den CO2-neutralen Kraftstoff zu erzeugen. In einem ersten Schritt spalten dafür Elektrolyseure mittels Windstrom Wasser in Sauerstoff und grünen Wasserstoff. Anschließend wird CO2 aus der Luft gefiltert und mit dem grünen Wasserstoff zu synthetischem Methanol kombiniert, das wiederum in E-Fuel umgewandelt wird.

Porsche will E-Fuels in eigenen Sportwagen einsetzen

Porsche hat das Demonstrationsprojekt initiiert und will die E-Fuels perspektivisch in den eigenen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor einsetzen. Michael Steiner, Vorstand für Forschung und Entwicklung, erklärte: „Auch bei erneuerbaren Kraftstoffen sehen wir uns als Pioniere, wollen die Entwicklung vorantreiben. Das passt zu unserer klaren, gesamthaften Nachhaltigkeitsstrategie.“ Porsche insgesamt will damit bereits 2030 bilanziell CO2-neutral sein. Mit erneuerbarer Energie hergestellte Kraftstoffe sollen dazu einen Beitrag leisten.

90 % weniger CO2-Emissionen aus dem Verbrenner

Die Ikone des Sportwagen-Herstellers, der Porsche 911, eigne sich dabei besonders für den Einsatz der E-Fuels. Aber auch in historischen Fahrzeuge – rund 70 % aller jemals gebauten Porsche sind heute noch auf den Straßen unterwegs – sollen die E-Fuels zum Einsatz kommen. „Die Tests mit erneuerbaren Kraftstoffen laufen sehr erfolgreich“, berichtet Entwicklungsvorstand Steiner. Mit E-Fuels könnten sich demnach zukünftig bis zu 90 % der fossilen CO2-Emissionen im Verbrenner reduzieren lassen.

Chile als Standort für die neue Großanlage ist dabei nicht zufällig gewählt. Das Land hat sich im Rahmen seiner Nationalen Grünen Wasserstoffstrategie ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis 2025 ist dort eine Elektrolyseur-Kapazität von 5 GW geplant, die bis 2030 auf 25 GW ansteigen soll. Ziel ist es, weltweit den preisgünstigsten Wasserstoff zu erzeugen und das Land zu einem führenden Exporteur von grünem Wasserstoff und dessen Derivaten zu entwickeln.

Umweltrechtliche Genehmigungen liegen vor

Die erforderlichen umweltrechtlichen Genehmigungen für das Projekt liegen bei der chilenischen Projektgesellschaft Highly Innovative Fuels (HIF) inzwischen vor. Siemens Energy hat zudem bereits mit den vorbereitenden Arbeiten für die nächste Phase des Projektes begonnen. „Ich freue mich, dass wir zusammen mit starken internationalen Partnern aus Wirtschaft und Politik bei diesem internationalen Leuchtturmprojekt für die Wasserstoff-Ökonomie vorankommen“, sagte Armin Schnettler, EVP New Energy Business bei Siemens Energy. „Im Süden Chiles setzen wir damit eines der aufregendsten Zukunftsprojekte der Energiewirtschaft um und treiben die Dekarbonisierung des Mobilitätssektors voran.“ Neben Siemens Energy, Porsche und HIF beteiligen sich auch Enel, Exxonmobil, Gasco und ENAP am „Haru Oni“-Projekt.

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