
(Bild: Stefan Rajewski - Fotolia)
Dem Markt für Güter der Elektro- und Digitalindustrie in Russland schreibt der deutsche Branchenverband ZVEI für 2020 ein geschätztes Gesamtvolumen von von 62,7 Mrd. Euro zu. Damit ist Russland der zehntgrößte Elektronik-Markt der Welt. Seit 2010 ist dieser Markt allerdings leicht rückläufig, als Ursachen nennt der Elektronikindustrie-Verband vor allem die Entwicklung des Ölpreises (hier finden Sie weitere Informationen zum Einfluss des Ukraine-Konflikts auf die Versorgung Deutschlands mit Erdgas aus Russland), aber auch die zunehmenden internationalen Wirtschaftssanktionen gegen Russland seit der Annexion der Krim im Jahr 2014.
Automatisierung macht ein Viertel der Elektro-Exporte nach Russland aus
Angesichts der aktuellen Eskalation des Konfliktes um die Ukraine werden diese Sanktionen sicher noch stärker ins Gewicht fallen: Für die deutschen Anbieter sind die Exporte nach Russland in den letzten 20 Jahren prozentual stärker gewachsen als die Exporte insgesamt – relativ gesehen hat der russische Markt damit an Bedeutung gewonnen. 2020 hatten die deutschen Elektronik-Exporte nach Russland einen Wert von rund 4 Mrd. Euro, was einer Verdreifachung gegenüber dem Referenzjahr 2000 entspricht. Mit 0,96 Mrd. Euro fällt fast ein Viertel dieser Exporte in den Teilbereich Automation. Dieser hohe Anteil ist wenig überraschend, angesichts der enormen Bedeutung des russischen Marktes für den deutschen Großanlagenbau und dessen Bedarf an Automatisierungslösungen.
Von den wirtschaftlichen Einbrüchen der Corona-Pandemie erholt sich die deutsche Elektronik-branche zwar auch bei den Exporten, die 2021 insgesamt um mehr als 10 % zulegten. Exporte nach Russland schrumpften dagegen um gut 7,4 %. Den Importen aus Russland schreibt der ZVEI bei einem Volumen von nur 200 Mio. Euro „nur eine geringe Rolle“ zu. Anders sieht es wiederum bei der Bedeutung als Investitionsstandort aus: Laut ZVEI beträgt der Bestand an Direktinvestitionen der deutschen Elektroindustrie in Russland 1,6 Mrd. Euro. Damit sei das Land der sechstgrößte ausländische Investitionsstandort der Branche, mit einem Anteil von 3,2 % an den gesamten Direktinvestitionen der Elektroindustrie von 50,7 Mrd. Euro.
Exporte in Ukraine von „turbulenter jüngerer Geschichte“ geprägt
In die Ukraine exportierte die deutsche Elektronikindustrie 2021 dagegen rund 2,5 % mehr als im Vorjahr, mit Waren im Wert von 589 Mio. Euro. Damit handelt es sich im Vergleich zu Russland zwar um einen kleinen, aber dennoch vielversprechenden Zukunftsmarkt, der durch die derzeitigen Entwicklungen erneut gefährdet ist. Für die letzten 20 Jahre beschreibt der ZVEI die Marktentwicklung mit der Ukraine als „volatil“ und „nicht zuletzt von der turbulenten jüngeren Geschichte des Landes geprägt“. Zwar haben sich die Exporte in die Ukraine von 2000 bis 2020 mehr als verdreifacht, jedoch liegen sie heute nur halb so hoch wie vor der Finanzkrise 2008. Weitere Einbrüche erfolgten 2014 durch den Konflikt mit Russland und zuletzt durch die Corona-Pandemie. Auch bei den Exporten in die Ukraine stellen Automatisierungslösungen mit 17 % den größten Einzelposten dar.
Die 10 größten Chemienationen

Platz 10: Italien - Der Umsatz der Chemieindustrie im Land beträgt 53,4 Mrd. Euro, damit trägt Italien 1,5 % zum weltweiten Umsatz der Branche bei. Einer der Konzerne, der daran beteiligt ist, ist Maire Tecnimont. (Bild: Maire Tecnimont)

Platz 9: Brasilien - Von Brasilien hat man vielleicht noch nicht als Chemie-Nation gehört, trotzdem erwirtschaftete das Land 2020 einen Umsatz von 53,9 Mrd. Euro. Damit hat es mit 1,6 % einen ähnlichen Anteil wie Italien am weltweiten Umsatz der Branche. (Bild: moonrun - Fotolia)

Platz 8: Taiwan - Der Inselstaat Taiwan macht mit einem Umsatz von 65,9 Mrd. Euro 1,9 % der weltweiten Chemiebranche aus. (Bild: JuergenL - AdobeStock)

Platz 7: Frankreich - Unser Nachbarland Frankreich schafft es mit 67,1 Mrd. Euro Umsatz im Chemie-Bereich kurz vor Taiwan, hat damit aber einen genauso großen Anteil am weltweiten Umsatz der Branche (1,9 %). (Bild: ThorstenSchmitt - Fotolia)

Platz 6: Indien - Die chemische Industrie in Indien, zu der viele Mineralöl-Konzerne gehören, erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von 92,5 Mrd. Euro. Das entspricht einem Anteil von 2,7 % an der weltweiten Chemiebranche. (Bild: Edelweiss - Fotolia)

Platz 5: Südkorea - Eines der bekanntesten südkoreanischen Chemieunternehmen ist LG Chem. Die Chemieindustrie im Land hatte letztes Jahr einen Umsatz von 101,8 Mrd. Euro, welches einem Anteil von 2,9 % am Weltmarkt Chemie entspricht. (Bild: openwater - Fotolia)

Platz 4: Japan - Ein weiterer asiatischer Inselstaat mischt unter den Top Ten mit. Die japanische Chemieindustrie hatte einen Umsatz von 144 Mrd. Euro, was mit einem Anteil von 4,1 % am Weltmarkt einhergeht. (Bild: Andrei Merkulov - Fotolia)

Platz 3: Deutschland - Im Olympia-Jahr kann Deutschland sich zumindest beim Chemie-Umsatz am Gastgeber Japan vorbeimogeln. Ein Umsatz von 160,3 Mrd. Euro und ein Anteil von 4,6 % an der weltweiten Chemiebranche bringen Deutschland Bronze. Einer der bekanntesten deutschen Chemiekonzerne ist die BASF in Ludwigshafen. (Bild: BASF)
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