Luftaufnahme des Evonik-Standorts Lülsdorf

Am Standort Lülsdorf werden Alkoholate, Kaliumderivate und Cyanurchloride hergestellt. (Bild: Evonik)

Bis Frühjahr 2022 will Evonik die weiteren Maßnahmen zum Verkauf ausarbeiten. Angestrebt wird die Abgabe des gesamten Standorts an einen neuen Eigentümer, es sind aber auch Verkäufe von Teilgeschäften an verschiedene Interessenten denkbar. Vor dem Hintergrund des regulatorisch verordneten Auslaufens der Alkoholate-Produktion in Lülsdorf hat sich der Konzern zu diesem Schritt entschlossen, um den Beschäftigten frühzeitig Perspektiven zu schaffen. Evonik die Alkoholate mittels einer Amalgam-Elektrolyse, der Betrieb dieser Elektrolyse wird durch Auflagen der Europäischen Union ab dem Jahresende 2027 unmöglich.

Gerade mit dem Fokus des Unternehmens auf margenstarke Spezialchemikalien sei eine Weiterentwicklung des Standorts für Evonik nicht mehr möglich, erklärte Vorstandschef Christian Kullmann. Nach der geplanten Abgabe des Geschäfts mit Superabsorbern sei die Abgabe des Standorts in andere Hände der nächste konsequente Schritt in der Ausrichtung des Evonik-Portfolios auf Spezialchemie.

Interesse verschiedener Investoren ist vorhanden

Für andere Chemieunternehmen ist das aber offensichtlich nicht der Fall: In den bisherigen Marktsondierungen hätten bereits verschiedene potenzielle Investoren Interesse an dem Chemie-Standort bekundet, teilte Evonik mit. „Lülsdorf hat sich über Jahrzehnte als starker Standort für Basischemikalien bewiesen“, betonte Kullmann. „Das Potenzial von Lülsdorf als Standort für Chemieproduktion ist vielfältig.“ Insbesondere für mittelständische Investoren aus der Branche sei der Standort attraktiv, glaubt Evonik. Sie könnten Vorteile im bestehenden Produktionsverbund und mögliche Synergien mit neuen Produkten besser ausbauen als Evonik, dessen Stärken an größeren Standorten besser zum Tragen kommen.

Lülsdorf verfügt über eine mehr als 100-jährige Tradition als Chemie-Standort. An dem südlich von Köln gelegenen Standort stellt Evonik bisher mit knapp 600 Beschäftigten im Wesentlichen Alkoholate, Kaliumderivate und – im Verbund mit Anlagen im benachbarten Wesseling – Cyanurchloride her. Alkoholate werden in der Produktion von Biodiesel oder perspektivisch beim chemischen Recycling von PET benötigt. Der Standort Lülsdorf steht mit seinen Geschäften für einen jährlichen Umsatz von etwa 280 Mio. Euro. Durch die Lage im Zentrum der westeuropäischen Chemieindustrie, die logistische Anbindung und zuverlässige Rohstoffversorgung eignet er sich besonders zur Herstellung großvolumiger Vor- und Zwischenprodukte.

Mitarbeiter sollen einbezogen werden

„Das größte Plus ist die leistungsstarke und erfahrene Belegschaft, die sich mit dem Standort identifiziert“, sagte Thomas Wessel, Personalvorstand von Evonik. „Auch im Interesse dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir einen sorgfältigen Prozess gestartet, um den oder die künftigen besten Eigentümer des Standorts zu bestimmen.“ Alle weiteren Schritte würden eng mit den Gremien der Mitbestimmung abgestimmt.

„Es ist gut, dass wir nun eine grundlegende, strategische Entscheidung zur weiteren Entwicklung des Standorts haben“, erklärte Arndt Selbach, Leiter der Standorte Wesseling und Lülsdorf. „Wir werden im Interesse der Beschäftigten alles dafür tun, möglichst zügig die konkreten Entwicklungsoptionen für Lülsdorf aufzuzeigen, um dem Standort und seinen Mitarbeitern eine klare Perspektive zu geben.“

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