Kreislaufwirtschaft

Dow will Recycling-Technologie von Haldor Topsoe für Kunststoff-Anlage in Terneuzen nutzen

Der US-Chemiekonzern Dow will am niederländischen Standort Terneuzen eine Anlage zum Recycling von Kunststoff bauen. Dabei soll die Purestep-Technologie des dänischen Technologiegeberrs Haldor Topsoe genutzt werden.

Luftbild vom Dow-Standort Terneuzen
Bis 2030 soll in Terneuzen eine Anlage zum Recycling von Kunststoffen errichtet werden.

Bei dem Projekt geht es um den Bau einer Reinigungsanlage für die Marktentwicklung. Dow hat sich zum Ziel gesetzt, durch direkte Maßnahmen und Partnerschaften jährlich 1 Million Tonnen Kunststoff zu sammeln, wiederzuverwenden oder zu recyceln. "Um die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe voranzutreiben, ist eine Größenordnung für das Recycling und die Reinigung von Rohstoffen erforderlich, die noch nicht auf breiter Ebene vorhanden ist. Daher gehen wir eine Partnerschaft ein, um dies zu beschleunigen", sagte Diego Donoso, Präsident des Geschäftsbereichs Verpackungs- und Spezialkunststoffe von Dow. Die Nutzung der Technologie und des Fachwissens von Haldor Topsoe wird uns dabei helfen, das Risiko bei der Skalierung von Reinigungskapazitäten zu verringern, die mit unseren Bemühungen um "Stop the Waste and Close the Loop" im Einklang stehen.

In einem ersten Schritt haben Dow und Topsoe vereinbart, die Technologie im Labormaßstab zu nutzen, um das Design und die Konstruktion der neuen Marktentwicklungsanlage (MDU) mit einer Kapazität von 10.000 Tonnen pro Jahr zu unterstützen, die am Dow-Standort in Terneuzen (Niederlande) gebaut wird.

Neue Kunststoffe aus gemischten Abfällen

Ziel der neuen Reinigungs-MDU von Dow ist es, die Technologie für die Herstellung kreisförmiger Produkte zu validieren und die Skalierung zu beschleunigen, die zur Unterstützung der starken Marktnachfrage nach kreisförmigem Polyethylen erforderlich ist. Purestep nutzt die Hydroprocessing-Technologie von Topsoe, um Verunreinigungen aus verflüssigtem Rohmaterial zu entfernen. Dies bedeutet, dass neue Kunststoffe aus gemischten Abfällen geringer Qualität hergestellt werden können - darunter Reifen, feste Siedlungsabfälle und PVC-haltige Produkte. Diese revolutionäre Lösung macht nicht nur fossile Ressourcen überflüssig, sondern verringert auch die Abhängigkeit von kostspieligen und zeitaufwändigen Sortiervorgängen und verringert die Anzahl der gebrauchten Kunststoffe, die auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen landen.

Bilderstrecke: Alternativen zum mechanischen Kunststoffrecycling

BASF
BASF: Chemcycling - BASF will im Chemcycling-Projekt mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette hochwertige Produkte aus chemisch recycelten Kunststoffabfällen herstellen. Der thermomechanische Pyrolyse-Prozess wandelt Kunststoffabfälle in Pyrolyseöl um, welches fossile Rohstoffe in der Produktion ersetzt.
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Fraunhofer Umsicht: iCycle-Plattform - Forscher des Fraunhofer Umsicht haben für ihre Pyrolyse-Anlage im Pilotmaßstab hocheffiziente Wärmeübertrager-Technologien entwickelt, um verunreinigte, schadstoffbelastete und schwer recyclierbare Materialien aufzubereiten.
3m
Dyneon: Upcycling-Prozess - Die 3M Tochter Dyneon bezeichnet die Pyrolyse von Fluorpolymeren als Upcycling-Prozess und gewinnt jährlich aus bis zu 500 t Fluorpolymerabfällen neuen Kunststoff.
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OMV: OMV Reoil - In der Pilotanlage des Projekts Reoil recycelt OMV in Swechat, Österreich, Kunststoffabfälle zu synthetischem Rohöl, indem das Plastik verdampft und durch chemische Prozesse wieder zu kleineren Ketten zusammengeführt wird. Die Verarbeitungskapazität der Pilotanlage liegt bei 100 kg/h.
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Fraunhofer IVV: Creasolv-Prozess - Im Creasolv-Prozess des Fraunhofer IVV bestimmt die Wahl des geeigneten Lösemittels, welches Polymer aus geschreddertem Kunststoffabfall gelöst und verwertet wird. Aus der gereinigten Lösung wird der Kunststoff ausgefällt und zu Granulat verarbeitet, das in der Qualität Neuware entspricht.
6_Resolve - Doppelschneckenextruder zur Depolymerisation
Verbundprojekt: Resolve-Verfahren - Das Resolve-Verfahren zum chemischen Recycling von Polystyrol (PS) entwickeln Ineos Styrolution, Neue Materialien Bayreuth, das Institut für Aufbereitung und Recycling und das Institut für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen in einem vom BMBF geförderten Projekt. Verpackungsabfälle aus dem Gelben Sack dienen als Ausgangsware für sortenreine Polystyrol-Flakes, die thermisch in Monomere, Oligomere und flüchtige Spaltprodukte zerlegt werden. Aus den Monomeren entsteht neues PS.
APK
APK: Newcycling - APK hat die lösemittelbasierte Newcycling-Technologie entwickelt, um aus zerkleinerten, gemischten Kunststoffabfällen und Mehrschichtverpackungen sortenreine Kunststoffe herauszulösen. Die Polymerketten werden sortenrein gelöst und nach Wiedergewinnung des Lösemittels granuliert. Die Eigenschaften der gewonnenen Kunststoffe sind ähnlich Neuware. Eine aus der vorindustriellen Pilotanlage hochskalierte Industrieanlage kann circa 8.000 t/a Newcycling-Rezyklat herstellen.
9_Carboliq_CTC_Produkt_CTC_KDV_Dieselwest_RECENSO_1
Carboliq: Catalytische Tribochemische Conversion - Die von Carboliq entwickelte Catalytische Tribochemische Conversion (CTC) kombiniert thermische, katalytische und mechanochemische Mechanismen. Ein Standardmodul kann mit durch Reibung erzeugter Prozessenergie bis 400 l/h gemischte Kunststoffabfälle bei milden Bedingungen umwandeln.
CHEMIE TECHNIK
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