Der US-amerikanische Düngemittel-Hersteller Koch Fertilizer hat seine Anlage in Fort Dodge für 140 Mio. Dollar modernisiert, um deren Zuverlässigkeit, Umweltverträglichkeit und Sicherheit zu verbessern. Die Investition soll die Produktionskapazität für Ammoniak um 85.000 t/a erhöhen.
Für diese zusätzliche Kapazität haben die Prozessexperten von thyssenkrupp Uhde eine neue Cartridge für den bestehenden Druckmantel entwickelt, die auf den neuesten Konstruktionsprinzipien basiert. Der größte Teil der Installationsarbeiten fand bei laufender Anlage statt. Die Inbetriebnahme des neuen Ammoniak-Konverters verlief mit Unterstützung von Johnson Matthey vor Ort reibungslos und hatte keine Auswirkungen auf die Anlaufzeit der Anlage.
Ansatz auch für andere Anlagen
Eine zentrale Herausforderung war der sehr niedrige Betriebsdruck der Ammoniaksynthese von nur 960 psig/66 barg, der durch die Kombination des Hochleistungskatalysators Katalcotm 74-1 von Johnson Matthey mit einem angepassten Prozessdesign von thyssenkrupp Uhde gelöst werden konnte. Diese gemeinsame Lösung ermöglichte die erhöhte Ammoniak-Synthesekapazität. Die gleiche Kombination aus dem hocheffizienten Uhde dual pressure process für die Ammoniakproduktion und dem Katalysator Katalcotm 74-1 von Johnson Matthey wird bereits in den größten Ammoniakanlagen der Welt eingesetzt, d.h. mit Kapazitäten von mehr als 1 Mio. t/a Ammoniak. Der gleiche Ansatz sei auch in vielen anderen Anlagen möglich, erklärte Thore Lohmann, Executive Director Fertilizer & Methanol bei Thyssenkrupp Uhde.
Die Modernisierung und Erweiterung fällt in eine Zeit, in der vergleichbare Projekte in Europa zwiespältig angegangen werden. Zum einen hat der Chemiekonzern BASF am Heimatstandort Ludwigshafen erst vor kurzem wegen hoher Energiepreise die Ammoniak-Produktion drastisch zurückgefahren und versorgt Düngemittel-Hersteller nun von anderen Produktionsanlagen. Andererseits ist Ammoniak aus grünem Wasserstoff verstärkt als Energieträger im Gespräch. So plant der Hafen Rotterdam einen Ausbau seiner Infrastruktur, um Importe von Ammoniak und Wasserstoff zu ermöglichen.
Thyssenkrupp Uhde verfügt über mehr als 100 Jahre Erfahrung im Engineering und Bau von Chemieanlagen und hat insgesamt mehr als 2.500 Projekte realisiert. Unter den 130 gebauten Ammoniakanlagen befinden sich einige der größten Anlagen weltweit. Diese haben häufig neue Industriestandards gesetzt, zum Beispiel durch den Einsatz des dual pressure process. Neben dem Düngemittelgeschäft bietet der Anlagenbauer auch saubere Ammoniak-Technologien und Ammoniak-Speicherlösungen an, die für den Übergang zu sauberer Energie und die Nutzung von Ammoniak als Energie- und Wasserstoffträger entscheidend sind.