Frau in Laborkittel und Schutzbrille an einem Laborgerät; Das neue automatisierte Labor von Covestro kann 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche arbeiten. Ziel sind zehntausende Tests pro Jahr.

Bei Rezepturen aus 7 bis 15 Komponenten ergibt sich eine große Zahl an Kombinationsmöglichkeiten – das Labor soll dabei unterstützen, diese zu testen. (Bild: Covestro)

Hersteller von Lacken und Klebstoffen müssen beim Anpassen ihrer Produkte auf Effizienz und Nachhaltigkeit achten sowie darauf, regulatorische Vorschriften einzuhalten. Zudem müssen die Produkte zunehmend kreislauffähig werden, ohne ihre anderen Eigenschaften zu verändern. Um Hersteller bei dieser Entwicklung zu unterstützen, will Covestro noch in diesem Jahr ein automatisiertes Labor eröffnen.

Konkret sollen Hersteller in dem Labor Rezepturen mit Bindemitteln und Vernetzern des Chemiekonzerns für Lacke und Klebstoffe testen können. Solche Rezepturen setzen sich aus 7 bis 15 Komponenten zusammen, deren Auswahl und Kombination Eigenschaften wie Härte, Haftung, Deckkraft, Glanz oder Beständigkeit bestimmt. Die sich daraus ergebende hohe Zahl an Kombinationsmöglichkeiten führt dazu, dass üblicherweise mit Richtrezepturen gearbeitet wird.

Ein selbstlernendes System

Die neue Anlage soll 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche arbeiten, um zehntausende Tests jährlich zu fahren. Das automatisierte Labor generiert eine große Menge an strukturierten Daten, wodurch das Wissen um Möglichkeiten in der Formulierung und Einflussfaktoren schnell wächst. Die gesammelten Daten beabsichtigt der Chemiekonzern, mit den Messdaten aus bereits existierenden Untersuchungen zu kombinieren und sie anschließend mit Algorithmen des maschinellen Lernens auszuwerten. Auch künstliche Intelligenz soll eingesetzt werden, um anhand der Eigenschaftsziele neue Experimente vorherzusagen und diese zugleich im automatisierten Labor zu überprüfen.

„Speziell im Bereich der Kreislaufwirtschaft wird uns das helfen: Alternative, beispielsweise biobasierte oder recycelte Rohstoffe lassen sich so schneller testen und auf ihre Eigenschaften im Endprodukt evaluieren,“ vermutet Martin Merkens, Head of Sales & Market Development EMLA im Geschäftsbereich Coatings and Adhesives beim Chemiekonzern.

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