- Die Weiterentwicklung des etablierten Sinterlamellenfilters ermöglicht dessen Einsatz auch im zuvor unerschlossenen Temperaturbereich von 100 bis 160 °C.
- Die Charakteristika des Filtermediums auf Starrkörperbasis erfüllen die Anforderungen der Industrie nach einem kontinuierlich arbeitenden Filtermedium mit hoher Filtrationseffizienz.
- Einsatz im Feld zeigt in mehreren verschiedenen Anlagen die Zuverlässigkeit und Robustheit des Systems auch unter anspruchsvollen Bedingungen.
Das neu entwickelte Filterelement Herding Beta besitzt die bewährten Eigenschaften des klassischen Sinterlamellenfilters und ist speziell für den Einsatz bei höheren Betriebstemperaturen ausgelegt. Das Mitteltemperatur-Filtermedium basiert auf einer Sintermatrix aus PPS und überträgt die bekannten Merkmale des Sinterlamellenfilters bis zu einer Dauereinsatztemperatur von 160 °C. Konstante Betriebsbedingungen sind auch in diesem höheren Temperaturbereich möglich. Das Filtermedium ist äußerst beständig gegen chemische Angriffe und Hydrolyse sowie bezüglich der pH-Beständigkeit im Bereich von 1 bis 10. Der Filter ermöglicht Staubkonzentrationen im Reingas von unter 0,5 mg/Bm³ auch bei sehr feinen Stäuben, was nachgeschaltete Aggregate wie Wärmeübetrager wirkungsvoll und permanent schützt. Zudem lässt sich das neue Filtermedium mit gemindertem Abreinigungsvordruck betreiben – wesentlich geringere Betriebskosten erhöhen somit die Energieeffizienz der Anlage erheblich. Das Filtermedium ist, wie auch der klassische Sinterlamellenfilter, zudem absolut faserfrei und ermöglicht damit eine kontaminationsfreie Materialrückgewinnung.
Abgestimmte Rezeptur auf bewährter Grundlage
Basis der Technologie ist seit vielen Jahrzehnten die reine Oberflächenfiltration, erreicht mit Starrkörper-Filtermedien. Die zentrale Komponente der online abgereinigten Filteranlagen bildet dabei der bewährte Sinterlamellenfilter. In den Oberflächenporen der Starrkörper-Filtermedien ist eine Beschichtung mit auf den Anwendungsfall abgestimmter Rezeptur als filteraktive Schicht homogen und fest eingebettet. Diese Kombination aus außerordentlich robuster Sinterstruktur und der darin eingelagerten Beschichtung macht die Sinterlamellenfilter so wirkungsvoll. Das abzuscheidende Partikelspektrum lagert sich im Filtrationsprozess auf der Filteroberfläche an und es existiert keine Affinität zur irreversiblen Einlagerung von Feinpartikeln im Filtergrundkörper – somit auch keine Neigung zur Verstopfung des Filtermediums. Auch abrasive Stoffe werden sicher abgeschieden, ohne die homogen eingebettete filteraktive Schicht zu beschädigen. Die Beschichtung bleibt über den gesamten Lebenszyklus erhalten und erfahrungsgemäß unbeschädigt. Die starre Sintermatrix unterliegt zudem auch nicht der Gefahr permanenter Walkarbeit anderer Filtermedien und weist somit keine filtrationsbedingte Abnutzungs- und Verschleißgefahr auf. Dadurch ergeben sich die für die Sinterlamellenfilter bekannten sehr langen Standzeiten von erfahrungsgemäß mehr als 15 Jahren. Konstante Druckverluste und damit konstante Betriebsbedingungen gewährleisten die erforderliche Arbeitsplatzsicherheit über den gesamten Lebenszyklus hinweg.
Der offiziellen Markteinführung Mitte 2021 gingen zahlreiche Technikumsversuche, Pilotanlagen und erste Realanlagen bei Kunden voraus. So wurde bereits im Oktober 2018 die erste Produktionsanlage zur Absaugung eines Sprühtrockners in Betrieb genommen, nachdem man zuvor sechs Monate lang eine Bypass-Pilotanlage betrieben hatte. In der Zwischenzeit sind in über 70 Anlagen mit Sinterlamellenfiltern des Typs Herding Beta verbaut. Neben Filteranlagen zur Absaugung von Biomasse-Verbrennungsanlagen sind zahlreiche Anlagen in der Batterieindustrie zu finden, welche feinste und abrasive Produkte filtrieren. Hierbei lässt sich selbst bei der ältesten Anlage nach knapp drei Jahren Dauerbetrieb in keiner Weise eine Abnahme der Filtrationseffizienz feststellen. Ferner wurden Produktfilter für Drehrohröfen, Fließbetttrockner, Schaufeltrockner und Hochtemperaturmühlen, teils mit lebensmittelkonformer Ausführung realisiert. Zu den anspruchsvolleren Anlagen zählen zwei im vergangenen Jahr gelieferte Rundfilter, die Carbon Black aus nahezu reinem Wasserstoffgas bei höherer Betriebstemperatur abscheiden. Neben der Herausforderung, eine Jet-Puls-Abreinigung der Filterelemente mit dem Prozessgas zu realisieren, konnten auch die hohen Anforderungen an die Gasdichtheit des Systems erfüllt werden.
Powtech 2023 Halle 4 – 232