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Das war das Chemie-Jahr 2019

Mehr Geld für Chemiebeschäftigte und große Klimapläne – aber auch Stellenabbau und Unfälle: Das Jahr 2019 in Chemie und Anlagenbau hatte es in sich. Wir haben zusammengefasst, was unsere Leser in den vergangenen zwölf Monaten besonders bewegt hat.

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Pipe lay stinger is attached to the stern of pipe lay vessel during offshore pipeline installation.
Gleich zum Jahresstart sorgten politische Verwicklungen für Aufregung:Der US-Botschafter in Deutschland drohteden an der Ostseepipeline beteiligten Unternehmen, darunter BASF und Uniper, mit scharfen Sanktionen. Die USA wollen das deutsch-russische Projekt verhindern. Im Dezemberbeschloss das Repräsentantenhausschließlich Strafmaßnahmen – allerdings zunächst nur gegen die Betreiber von Schiffen. –
Außenansicht Heizöltanks
BASF hat Schwarzheide in der Lausitz als Produktionsstandort für Batteriematerialien bekanntgegeben. Die dort geplante Anlage ist Teil eines mehrstufigen Investitionsplans zum Aufbau der europäischen Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge.Mehr zum Projekt
Tastatur und Schatten
Cyberkriminalität ist ein wachsendes Problem in der Chemieindustrie. Im April wurde bekannt, dass Bayer über Monate zielgerichtetOpfer von vermeintlich chinesischen Hackern war. Die Chemiegrößen Henkel, BASF und Covestro folgten im Juli mitähnlichen beunruhigenden Nachrichten.
Eisenmann
2019 war nicht unbedingt das beste Jahr für die Maschinen- und Anlagenbauer: die Bestellungen in der Branche gingendeutlich zurück. Die angespannte Lage vor allem in der Automobilindustrie trieb im Juli das FamilienunternehmenEisenmann sogar in die Insolvenz. Inzwischen gibt es wieder Grund zur Hoffnung: Mit dem chinesischen Maschinenbau-Konzern Sinomach hat sich möglicherweise ein Käufer für das Unternehmen gefunden.
Linde AG Head Office Munich
Auch für viele Chemieunternehmen und deren Mitarbeiter lief das Jahr alles andere als rosig – mit spürbaren Folgen: Im Sommer schockte BASF mit der Ankündigung, bis 2021 etwa6.000 Stellen zu streichen. Lindefolgte im Oktobermit Plänen zum Abbau von über 10 % der deutschen Arbeitsplätze sowie der Auflösung der Münchener Unternehmenszentrale.
bayer
Optimistischer sind da die Klimapläne: Im Jahr der großen Klimaproteste entdeckten auch viele Unternehmen der Branche ihr „grünes“ Herz und überboten sich gegenseitig mit ihren Plänen, klimaneutral zu werden. Den Anfang machte im JuliThyssenkrupp (bis 2050), im November folgteLanxess (bis 2040). Mit der Ankündigung, bis 2030 (!) klimaneutral werden zu wollen, setzteBayerEnde des Jahres sogar nochmal einen drauf.
Borealis
Handfester sind da verschiedene Megaprojekte im Chemieanlagenbau, die in diesem Jahr an den Start gingen: So begann etwa Borealis im September mit demmilliardenschweren Bau einer Propan-Dehydrierungsanlageim belgischen Kallo. Weitere Großprojekte laufen außerdem auch beiEvonik,IneosundLinde.
Flammen
Der Brand einer Chemiefabrikvon Lubrizol erschütterte Ende September die französische Hafenstadt Rouen. 5.200 t Chemikalien, vor allem Zusatzstoffe für Schmierstoffe, wurden zerstört. Zwei Monate später ereigneten sichzwei Explosionenin einer Butadienfabrik in Texas. Späte Auswirkungen zeigte auch ein Unfall bei BASF von 2016: Im August wurde jetzt das Urteil gegen den Schlosser gesprochen, der die Explosion verursacht hatte.
Thyssenkrupp martina merz
Ernst wurde es spätestens in diesem Jahr auch beim Stahl- und Anlagenbaukonzern Thyssenkrupp. Im Oktober verkündete die Interims-Chefin Martina Merzeine große Umbauaktion– die Anlagenbausparte des schon länger kriselnden Unternehmens soll verkauft werden. Zuvor war die Fusion des Stahlbereichs mit Tata Steel gescheitert. Marcel Fasswald, vorher CEO von Industrial Solutions, hat das Unternehmen inzwischen verlassen.
ig bce chemie-abschluss 2019
Positiv neigte sich zumindest für die Mitarbeiter in der Chemie das Jahr 2019 seinem Ende zu: Chemie-Arbeitgeber und Gewerkschaft haben sich nach zähen Gesprächen auf einneues Tarifpaketgeeinigt. Ergebnis: Es gibt für die 580.000 Beschäftigten mehr Geld, unter anderem auf ein sogenanntes Zukunftskonto.
Saudi Aramco Jubail
16.03.2020 Der saudische Ölkonzern Saudi Aramco meldet, dass er im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinnrückgang um 21 Prozent hinnehmen musste. Und auch für das laufende Jahr sehen die Perspektiven aufgrund der Corona-Krise nicht gut aus.Hier geht´s zur Meldung
Trusted partnership
Von einigen anderen Geschäften haben sich Chemiekonzern 2019 dagegen getrennt: Im Dezember hat etwa Bayer denVerkauf seiner Anteileam Chemiepark-Betreiber Currenta an den Finanzinvestor Mira abgeschlossen. Der Verkauf der restlichen Anteile von Lanxess läuft dagegen noch. Um die Monsanto-Übernahme zu stemmen, wird Bayer außerdem für umgerechnet 7,6 Mrd. US-Dollar seineTierarznei-Sparte an Elancoveräußern. Weitere größere „Portfoliomaßnahmen“ gab es außerdem auch bei denBASFundEvonik.