3,7 Mrd. Euro-Deal gemeinsam mit Finanzinvestor

Lanxess kauft mit Advent Kunststoffsparte von DSM

Der Chemiekonzern Lanxess übernimmt gemeinsam mit dem Finanzinvestor Advent die Kunststoffsparte des niederländischen Chemiekonzerns DSM. Das Unternehmen aus Köln will zudem eigenes Geschäft in das dazu gegründete Joint Venture einbringen.

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Lanxess-Tower in Köln
Lanxess strukturiert sein Kunststoff-Geschäft durch die Übernahme der DSM-Sparte um.

Lanxess will seineen Geschäftsbereich High Performance Materials (HPM) in das Gemeinschaftsunternehmen mit Advent International einbringen. HPM stellt Hochleistungspolymere - u.a. für die Automobilindustrie - her und steht für einen Jahresumsatz von 1,5 Mrd. Euro. Advent soll 60 % an dem Joint Venture halten. Lanxess wird 40 % der Anteile halten und erhält laut Pressemitteilung von Advent 1,1 Mrd. Euro, die das Unternehmen zur entschuldung einsetzen will.

Der Schritt diene dazu, das Geschäftsportfolio von Lanxess weiter zu schärfen. Nach Abschluss der Transaktion wird das Spezialchemie-Unternehmen aus drei Segmenten bestehen.

Lanxess-CEO Matthias Zachert: „Lanxess wird noch einmal deutlich weniger abhängig von Konjunkturschwankungen. Darüber hinaus stärken wir als Lanxess durch die Erlöse aus der Transaktion unsere Bilanz und gewinnen neuen Spielraum für die Weiterentwicklung unseres Konzerns. Wir schmieden mit dem neuen Gemeinschaftsunternehmen einen weltweit starken Akteur im Bereich der Hochleistungs-Polymere. Die Portfolios, die Wertschöpfungsketten und die globale Aufstellung beider Bereiche ergänzen sich hervorragend. Mit den innovativen Produkten kann das Joint Venture zukunftsweisende Entwicklungen – etwa in der Elektromobilität – maßgeblich mitgestalten. Mit Advent haben wir einen starken und verlässlichen Partner, der über profunde Erfahrung in der Chemie und unseren Kundenindustrien verfügt.“

4.000 Mitarbeiter betroffen

Das Engineering-Materials-Geschäft von DSM umfasst Polyamide (PA6, PA66) sowie zahlreiche Spezial-Materialien (PA46, PA410 und Spezialpolyester sowie PPS). Für den Bereich arbeiten rund 2.100 Mitarbeiter an 8 Produktions- und 7 Forschungsstandorten in allen relevanten Märkten weltweit. Neben Europa und den USA sei der Bereich vor allem in Asien sehr stark aufgestellt.

Der Lanxess-Geschäftsbereich High Performance Materials (HPM) ist einer der führenden Produzenten der technischen Polymere PA6 und PBT sowie von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen. Insgesamt 1.900 Mitarbeiter an 10 Produktions- und 7 Forschungsstandorten weltweit sind für HPM tätig. Das weltweite Produktionsnetzwerk zeichnet sich durch eine hohe Rückwärtsintegration aus. Das Rückgrat ist der Standort Antwerpen/Belgien. Dort stellt HPM nicht nur PA6-Polymere, sondern auch relevante Vorprodukte wie Caprolactam und Glasfasern her.

Bilderstrecke: Das sind die neuesten Chemieanlagen-Projekte (Mai 22)

Zapfhahn
Hy2gen Canada und SAF+ Consortium haben mit einer Absichtserklärung die gemeinsame Entwicklung des Wasserstoffsektors in Québec,Kanada, beschlossen. Im Industriesegment grüner Wasserstoff wollen die Partner die Produktion grüner Flugtreibstoffe vorantreiben.Mehr zum Projekt.
Wacker
Der Münchner Wacker-Konzern will seine weltweiten Kapazitäten zur Produktion von Silikonkautschuken deutlich ausbauen. Mehrere Anlagen, darunter am Standort Burghausen, sollen erweitert werden.Mehr zum Projekt.
Solvay baut im französischen Tavaux eine neue Anlage zur Produktion des Kunststoffs PVDF
Der belgische Chemiekonzern Solvay hat den Auftrag für die Planung und den Bau einer neuen Anlage zur Produktion von PVDF an den schottischen Engineeringdienstleister Wood vergeben.Mehr zum Projekt.
Topsoe
Das dänische Technologie- und Anlagenbau-Unternehmen Topsoe, will im dänischen Herning die weltweit größte und fortschrittlichste Produktionsanlage für Elektrolyseure im industriellen Maßstab errichten.Mehr zum Projekt.
Gasunie hat inzwischen bereits das zweite schwimmende LNG-Terminal gechartert
Der niederländische Gasversorger und -netzbetreiber Gasunie chartert vom amerikanischen Energie-Infrastrukturunternehmen New Fortress Energy ein schwimmendes LNG-Terminal. Die Anlage soll schon im Herbst in Eemshaven in Betrieb gehen.Mehr zum Projekt.
Thyssenkrupp Nucera
Der Elektrolyse-Spezialist Thyssenkrupp Nucera hat im Mai 2022 ein neues Büro in Perth, Australien, eröffnet. Der Standort soll Wachstum und Projekte des Unternehmens in der aufstrebenden grünen Wasserstoffindustrie in Australien unterstützen.Mehr zum Projekt.
In Bitterfeld-Wolfen entsteht eine Lithium-Raffinerie
Im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen hat die Advanced Metallurgical Group AMG mit dem Bau einer Lithium-Raffinerie begonnen. Das Unternehmen will dazu 120 Mio. Euro investieren.Mehr zum Projekt.)
MIt synthetischem Kerosin soll der Klimagas-Ausstoß von Flugzeugen gesenkt werden.
Die Hessische Landesregierung will mit dem Karlsruher Unternehmen Ineratec eine Anlage zur Produktion von synthtetischem Kerosin realisieren. Mit dem Pilotprojekt sollen Erfahrungen für die Massenproduktion gesammelt werden.Mehr zum Projekt.
KBR stellt Technologielizenzen und Basistechnik für ein Pilotprojekt in Japan bereit.
Der US-Anlagenbauer hat vom japanischen EPC-Unternehmen JGC Holdings einen Auftrag zur Lizenzierung von Ammoniak-Technologie erhalten. In einem Pilotprojekt soll in Fukushima grünes Ammoniak hergestellt werden.Mehr zum Projekt.
LNG-Import
Die Sorge ist groß, dass Deutschland im kommenden Winter das Erdgas ausgeht. Hilfe naht in Form von vier schwimmenden Flüssig-Erdgas-Terminals. Doch wird das reichen?Mehr zum Projekt.
Bosch will am Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft partizipieren
Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch will eigene Komponenten für die Wasserstoff-Nutzung entwickeln. Das Unternehmen hat dazu angekündigt, bis 2030 500 Mio. Euro investieren zu wollen.Mehr zum Projekt.
Ölförderung
Der brasilianische Ölkonzern Petrobras will in den nächsten fünf Jahren drei neue Förder- und Verarbeitungs-Plattformen und mehr als 100 Bohrinseln im Campos-Becken installieren. Dafür plant das Unternehmen Investiotionen von rund 16 Mrd. US-Dollar.Mehr zum Projekt.
Methansulfonsäure-Anlage am Verbundstandort Ludwigshafen
Der Chemiekonzern BASF hat am Verbundstandort Ludwigshafen eine neue Methansulfonsäure-Anlage angefahren. Die zusätzlichen Mengen sollen ab dem dritten Quartal 2022 zur Verfügung stehen.Mehr zum Projekt.
RWE will in Lingen grünen Wasserstoff herstellen
Der Energiekonzern RWE hat den Elektrolysespezialisten Sunfire beauftragt, eine Elektrolyseanlage für grünen Wasserstoff zu liefern. Das Projekt wird in Lingen realisiert werden.Mehr zum Projekt.
Wasserstoff
Der Technologieanbieter Plug Power und das Chemieunternehmen Olin haben ein Joint Venture gegründet. Gemeinsam wollen die Unternehmen im amerikanischen Louisiana eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff bauen.Mehr zum Projekt.
Am Standort Tesside sollen zwei groß angelegten Wasserstoff-Produktionsanlagen entstehen.
Der Energiekonzern BP hat angekündigt, bis Ende 2030 umgerechnet über 20 Mrd. Euro in das britische Energiesystem investieren zu wollen. Dabei geht es unter anderem um Wasserstoff-, CCS- und Offshore-Windkraft-Projekte.Mehr zum Projekt.
Wasserstoff aus Ammoniak
Alfa Laval hat von dem dänischen Unternehmen Rencat eine Technologie zur Reformierung von Wasserstoff aus Ammoniak erworben. Das schwedische Unternehmen will damit am wachsenden Wasserstoffmarkt partizipieren.Mehr zum Projekt.
Mit einem neuen Joint Venture wollen Air Liquide und Lotte in Südkorea Wasserstofftankstellen entwickeln
Air Liquide Korea und Lotte Chemical haben ein Joint Venture gegründet, um die Wasserstoffversorgungskette für die Mobilitätsmärkte in Südkorea zu erweitern. Das JV bildet die Basis für Investitionen in große Wassserstofftankstellen.Mehr zum Projekt.
eNGINEERING sUMMIT
Wie sich der Russland-Konflikt kurz- und langfristig auf den europäischen Anlagenbau auswirken wird, ist auch Thema des kommenden Engineering Summit, der vom 21. bis 22. Juli 2022 in Darmstadt stattfinden wird. Unter dem Motto „Welcome to the new realities in plant engineering“ werden Führungskräfte aus dem europäischen Anlagenbau die aktuellen Entwicklungen der Branche diskutieren. Mehr Informationen unterwww.engineering-summit.de

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