Linde-Fusion mit Praxair: Neuer Versuch, neuer Chef
Der Vorstand des Industriegase-Konzerns Linde hat bekanntgegeben, neue Gespräche über eine Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair aufgenommen zu haben. Vorstandschef Dr. Wolfgang Büchele erklärte seinen sofortigen Rücktritt, ein Nachfolger ist bereits gefunden.
Redaktion Redaktion
Für das zweite Quartal 2016 verbucht das Unternehmen wie erwartet einen leichten Umsatz-Rückgang.(Bild: Linde)
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Industriegas-Lieferant Linde startet einen neuen Versuch zur Fusion mit Praxair – allerdings endgültig ohne Vorstandschef Dr. Wolfgang Büchele.
Der von beiden Gaslieferanten als strategisch günstig angesehene Deal war im September zunächst überraschend gescheitert. Der Linde-Aufsichtsrat hatte die Gespräche beendet, weil man sich nicht auf einige zentrale Themen einigen konnte, unter anderem den Standort des Firmen-Hauptsitzes. Vorstandschef Büchele hatte daraufhin erklärt, seinen im April 2017 endenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Die Fusion hätte Linde wieder zum Spitzenreiter unter den Industriegas-Konzernen gemacht. Diese Position hat Air Liquide im Mai 2016 mit dem Kauf von Airgas übernommen.
Linde-Aufsichtsrat unterstützt Wiederaufnahme
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Insidern zufolge soll Praxair nun Linde bei einigen Themen, etwa der Besetzung von Spitzenpositionen, entgegengekommen sein. Dies berichtet das Börsenportal der ARD. Für den Linde-Aufsichtsrat ist das offenbar genug für einen neuen Anlauf: „Alle Mitglieder des Aufsichtsrats unterstützen die Wiederaufnahme der Gespräche“, heißt es in der Ad-hoc-Mitteilung des Unternehmens.
Die deutschen Chemie-Riesen
Darin belegt Lanxess mit Sitz in Köln den 10. Platz, mit einem Jahresumsatz von 7,9 Mrd. Euro für 2015.(Bild: Lanxess)
Die Bayer-Tochter Covestro ist erst seit 2012 eigenständig, das wie der Mutterkonzern in Leverkusen angesiedelte Unternehmen schafft es aber bereits auf Platz 9: Jahresumsatz 12,1 Mrd. Euro.(Bild: Covestro)
Merck in Darmstadt liegt auf Platz 8, mit einem Jahresumsatz von 12,8 Mrd. Euro dicht hinter...(Bild: Merck)
...Evonik in Essen, deren Jahresumsatz von 13,5 Mrd. Euro das Unternehmen auf Platz 7 bringt.(Bild: Evonik)
Die Herkunft im Namen: Boehringer Ingelheim aus Ingelheim am Rhein belegt mit 14,8 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2015 den 6. Platz.(Bild: Boehringer Ingelheim)
Die Linde-Group liegt auf Platz fünf.(Bild: Linde)
Platz 10: Der Düsseldorfer Konsumchemikalienhersteller Henkel ist in diesem Jahr mit dabei unter den Top 10 - was weniger am gewachsenen Umsatz liegt (Henkel schrumpfte von 22,8 auf 22,5 Mio. US-Dollar), sondern an der deutlich schlechteren Performance anderer Chemieunternehmen, darunter der amerikanischen PPG Industries.(Bild: Henkel)
Fresenius in Bad Homburg liegt bei der Zahl der Angestellten mit über 220.000 Beschäftigten auf Platz 1. Beim Jahresumsatz von 27,6 Mrd. Euro reicht es noch für die Bronzemedaille.(Bild: Fresenius)
Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer aus Leverkusen landet auf Platz 2.(Bild: Bayer)
An der Spitze ist es einsam: BASF aus Ludwigshafen liegt mit einem Jahresumsatz von 70,4 Mrd. Euro mit Abstand auf Platz 1 - nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit.(Bild: BASF)
Vorstandschef Büchele bot dem Aufsichtsrat auf der Sitzung am Mittwoch an, sein Amt als Vorstandsmitglied, Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor zum Ablauf des Tages niederzulegen. Der Aufsichtsrat akzeptierte das Angebot. Bücheles Nachfolge in all dessen Ämtern soll Prof. Dr. Aldo Ernesto Belloni mit Wirkung zum 8. Dezember 2016 übernehmen.
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Ex-Linde-Vorstand Prof. Dr. Aldo Belloni kehrt aus dem Ruhestand zurück und übernimmt mit sofortiger Wirkung den Vorstandsvorsitz bei Linde.
Der 66-jährige Belloni kehrt dafür aus dem Ruhestand zurück. Er gilt als Vertrauter des Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Reitzle. Der neue Vorstand bringe 34 Jahre Linde-Erfahrung mit, davon 14 Jahre im Vorstand des Unternehmens, betonte Reitzle: „Wir haben volles Vertrauen, dass er mit großem Sachverstand das nächste Kapitel unserer Unternehmensgeschichte in unserem Interesse mitgestalten wird“, zitiert das Handelsblatt.
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