Bereits im Frühjahr hatte der Chemiekonzern Wacker angekündigt, bis Ende 2022 in Deutschland rund 1.000 Stellen abzubauen. Nun haben sich Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretungen auf die Umsetzung geeinigt.
Jona GoebelbeckerJonaGoebelbecker
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Das globale Marktumfeld gestaltet sich schwierig, dafür konnte das Unternehmen im deutschen Heimatmarkt punkten.(Bild: Wacker)
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Die Stellen sollen demnach vor allem in den Verwaltungsbereichen des Konzerns sowie den indirekten und nicht operativen Funktionen der Geschäftsbereiche wegfallen. Darüber hinaus werden etwa 200 Stellen an den Standorten außerhalb Deutschlands abgebaut.
Zumindest der Stellenabbau in Deutschland soll dabei ausschließlich mit sozialverträglichen und freiwilligen Maßnahmen stattfinden, teilte der Konzern mit. Dazu zählen Verrentung, Altersteilzeitregelungen oder Aufhebungsverträge. Betriebsbedingte Kündigungen sind nach der jetzt getroffenen Vereinbarung ausgeschlossen. Festgelegt wurde außerdem, dass Auszubildende bei Eignung weiterhin übernommen werden. Diese Regelung soll sicherstellen, dass Wacker auch künftig über gut qualifizierte Nachwuchskräfte verfügen kann.
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Auch Sachkosten eingespart
Wacker-Standort in Burghausen.
Bereits Ende 2019 hatte Wacker ein Sparprogramm angekündigt. Das Ziel, durch Reduzierungen bei den Sachkosten und beim Umfang intern erbrachter Leistungen sowie mit einer schlankeren Organisation ab Ende 2022 jährlich rund 250 Mio. Euro einzusparen, hat das Unternehmen nun bestätigt.
Der Gesamtbetrag soll dabei jeweils etwa zur Hälfte aus Sachkosten und Personalkosten kommen. Aus den Einsparungen bei den Sachkosten erwartet Wacker bereits in diesem Jahr mehr als 50 Mio. Euro. 2021 werden es voraussichtlich mehr als 100 Mio. Euro sein. Wesentliche Einsparungen bei den Personalkosten werden dagegen erst ab dem kommenden Jahr erwartet. Den Personalabbau hatte Wacker bereits im Frühjahr 2020 angekündigt.
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Schwieriges Lage vor allem beim Polysilicium
Der Chemiekonzern hat mit einem zunehmend schwierigen Marktumfeld zu kämpfen. „Sowohl im Geschäft mit Polysilicium als auch in unseren Chemiebereichen bereiten wir uns auf eine härtere Gangart im Wettbewerb vor. Wir wollen dabei nicht nur Kosten in signifikantem Umfang einsparen, sondern vor allem die Wettbewerbsfähigkeit von Wacker auch für zukünftige Herausforderungen zu stärken und dauerhaft zu sichern“, so der Vorstandsvorsitzende Rudolf Staudigl. (jg)
Die größten Chemiestandorte in Deutschland
Mit 180 Hektar Gesamtfläche kommt der von Yncoris (ehemals Infraserv Knapsack) betriebene Chemiepark Knapsack auf Platz 19 des Chemiepark-Rankings deutscher Standorte.(Bild: Yncoris)
Der von Infraserv Gendorf betriebene Chemiepark Gendorf umfasst 197 Hektar Gesamtfläche.(Bild: Chemiepark Gendorf)
Als Chemie- und Industriepark sieht sich der Standort Zeitz in Ostdeutschland. Die Gesamtfläche beträgt 232 ha.(Bild: Infra-Zeitz Servicegesellschaft mbH)
Im Chempark Krefeld, der von Currenta betrieben wird, hat unter anderem der Kunststoffhersteller Covestro Produktionsanlagen in Betrieb. Gesamtfläche: 260 ha.(Bild: Covestro)
Solvay betreibt in Rheinberg Chlor-Vinyl-Anlagen und vermarktet die freien Flächen des Industrieparks (261 ha Gesamt, frei: 80 ha).(Bild: Solvay)
Klarer Fokus auf Petrochemie hat der Standort Gelsenkirchen-Scholven, der von Ruhröl - BP Gelsenkirchen betrieben wird. (280 ha)(Bild: BP)
Der von der BASF betriebene Standort Schwarzheide umfasst 290 ha, davon stehen 95 ha für neue Ansiedler zur Verfügung.(Bild: BASF)
Auch Dormagen ist ein von Currenta betriebener Chempark-Standort. Dort stehen von einer Gesamtfläche von 360 ha nur noch 25 ha für Ansiedler zur Verfügung.(Bild: Covestro)
Agrochemie bildet einen Fokus am Chemiestandort Piesteritz, der von SKW betrieben wird. Von 390 ha sind noch 30 für Ansiedler frei.(Bild: SKW Stickstoffwerke Piesteritz)
Der Industriepark Brunsbüttel ist zwar auch ein ehemaliger Bayer-Standort, wird aber nicht wie die Chempark-Standorte von Currenta betrieben, sondern vom Kunststoffhersteller Covestro. Von 420 ha sind 250 ha frei.(Bild: Covestro)
Infraserv Höchst betreibt mehrere Chemieparks, der größte davon ist der Standort Höchst (460 ha, 50 ha Freifläche).(Bild: Infraserv Höchst)
Der größte unter den von Currenta betriebenen Chempark-Standorten ist das Werksgelände in Leverkusen (480 / 30 ha).(Bild: Currenta)
Am Standort Lingen im Emsland wird nicht nur Chemie hergestellt, sondern wird auch Strom und Dampf aus Kernkraft produziert. Von 500 ha Gesamtfläche sind 80 verfügbar.(Bild: RWE)
Der Chemiepark Marl landet mit einer Gesamftfläche von 650 ha auf Platz 6 unseres Rankings.(Bild: Evonik)
Der Standort Schwarze Pumpe in der Lausitz kommt auf 720 ha, von denen 70 ha verfügbar sind.(Bild: Vattenfall)
Der Industriepark Schwedt wird von der PCK Raffinerie beherrscht, die gleichzeitig Betreiber des 800 ha umfassenden Geländes ist.(Bild: Werner Weber-Fotolia)
Auf Platz 3 der Chemiestandorte landet das BASF-Gelände in Ludwigshafen (1000 ha). Nach jüngster Erhebung stehen dort noch 50 ha für neue Anlagen zur Verfügung.(Bild: BASF)
Mit 1200 ha Gesamtfläche und noch verfügbaren 120 ha Freifläche für Neuansieldlungen steht der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen auf Platz 2 unseres Rankings.(Bild: Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH)
Die Total-Raffinerie in Kombination mit dem Chemiepark-Gelände sorgen dafür, dass der Chemiestandort Leuna mit einer Gesamtfläche von 1300 ha klar auf Platz 1 landet.(Bild: InfraLeuna GmbH)