Bayer-Standort Bergkamen

Der Bayer-Standort Bergkamen soll mit dem Dampf aus der Kooperation mit E.on in Zukunft 20 % seines gesamten Dampfbedarfs decken können. (Bild: Bayer)

Das Biomasse-Heizkraftwerk von E.on am Standort Bergkamen erzeugt aus altem, recycleten Holz CO2-neutral Energie in Form von Wärme und Strom. Insgesamt werden so nach Angaben des Unternehmens jedes Jahr circa 67.000 t CO2 im Vergleich zu einer konventionellen Erzeugung eingespart.

Die Wärme wird als Fernwärme zu Verbrauchern in der Nähe geliefert und der Strom ins Netz der Gemeinschaftsstadtwerke Kamen, Bönen, Bergkamen (GSW) eingespeist. Der „grüne“ Dampf wird künftig aus der bestehenden Dampfturbine ausgekoppelt und über eine neue Leitung dem Industriepark mit dem Bayer-Standort zur Verfügung gestellt.

Dampf aus speziellem Pharma-Wasser

Die erste Dampf-Lieferung an Bayer ist für das dritte Quartal 2024 geplant. Bayer will dabei wiederum E.on spezielles, demineralisiertes, Wasser zur Verfügung stellen, welches nach behördlichen Vorgaben zur Erzeugung von Dampf für dessen Einsatz in der pharmazeutischen Wirkstoffproduktion verwendet werden muss. Dafür soll im Vorfeld eine gesonderte Leitung vom Bayer-eigenen Kraftwerk zum Biomasseheizkraftwerk von E.on verlegt werden. Der Dampf selbst soll dann über eine ebenfalls neu zu errichtende Rohrtrasse auf einer Stahltrassen-Konstruktion in das Dampfnetz von Bayer eingespeist werden.

Kooperation deckt ein Fünftel des Dampfbedarfs

Die Liefermenge soll dann zwischen 6 und 18 t pro Stunde betragen. Bayer wird nach eigenen Angaben damit 20 % seines gesamten Dampfbedarfs am Standort Bergkamen decken können. Dampf dient dem Produktionsstandort als Energieträger und wird vor allem für die Wärmegewinnung eingesetzt. Mit dem von E.on gelieferten „grünen“ Dampf spart Bayer nach eigenen Berechnungen rund 12.500 t CO2 einschließlich weiterer klimaschädlicher Gase pro Jahr ein. Dies entspricht einer Reduzierung der gesamten Emissionen an CO2 und weiterer Klima-Gase des Bergkamener Bayer-Standorts um circa 15 %. Die Kooperation ist für zunächst zehn Jahre vereinbart.

Bayer-Standort Bergkamen

Das Supply Center Bergkamen ist der größte Produktionsstandort von Bayer für pharmazeutische Wirkstoffe. Bekannt ist der Standort für die Produktion von hormonellen Wirkstoffen für Produkte der Empfängnisverhütung und der Frauengesundheit sowie für die Herstellung von Kontrastmitteln. Das erste Kontrastmittel der Welt für die Magnetresonanztomografie wurde nach Angaben von Bayer 1988 in Bergkamen produziert. Als weiterer Schwerpunkt neben Wirkstoffen für Produkte der Frauengesundheit und der Radiologie kommt seit Neuem die Herstellung von Wirkstoffen für innovative Therapeutika hinzu. Im Jahr 2022 wurden Investitionen in Höhe von mehr als 60 Mio. Euro getätigt.

„Für uns ist die zusätzliche Versorgung mit Dampf aus dem Biomassekraftwerk ein wichtiger Baustein, um das Ziel der Klimaneutralität unseres Standorts bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Damit wird auch unsere Versorgungssicherheit gestärkt“, erklärte Dieter Heinz, Leiter Supply Center Bergkamen. Bayer hat sich konzernweit das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 gesetzt. Die Kooperation entlaste dabei das unternehmenseigene Kraftwerk, das weiterhin für die Hauptversorgung des Standortes mit Dampf sorge.

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