Die Unterzeichnung fand im Rahmen des Besuchs einer Wirtschaftsdelegation des deutschen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck in Abu Dhabi statt. Um den Wasserstoff effizient nach Europa zu bringen, wird er in Form von Ammoniak transportiert. Um die logistischen Strukturen für den Import von sauberem Wasserstoff nach Deutschland so schnell wie möglich aufzubauen, soll zunächst blaues Ammoniak geliefert werden, das dann in Europa zu Wasserstoff reformiert werden kann.
Blaues Ammoniak als Trägerstoff für Wasserstoff wird aus Erdgas hergestellt, aber im Gegensatz zu grauem Wasserstoff wird das dabei entstehende CO2 nicht an die Umwelt abgegeben, sondern gespeichert. Später soll die Zusammenarbeit auf die Lieferung von grünem Ammoniak ausgeweitet werden, der vollständig aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Grüner Wasserstoff oder Ammoniak wird durch die Hydrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt.
Vielfältige Anwendungen für Wasserstoff und Ammoniak
Grüner Ammoniak kann als kohlenstofffreier Brennstoff in einer Vielzahl industrieller Anwendungen eingesetzt werden, etwa im Verkehrswesen, bei der Stromerzeugung, in Raffinerien und in Branchen wie der Chemie-, Stahl-, Abwasser-, Zement- und Düngemittelproduktion.
Getec hat bereits Kompetenzzentren für Wasserstoff aufgebaut. "Die Möglichkeiten sind vielfältig. Wir haben ideale Voraussetzungen, um grünes Ammoniak wieder in grünen Wasserstoff aufzuspalten und direkt ins Erdgasnetz einzuspeisen, zum Beispiel als Beimischung für die thermische Nutzung“, berichtet Dr. Guido Zimmermann, CEO der Getec Plattform Schweiz am Standort Muttenz und Leiter des Kompetenzzentrums für grünen Wasserstoff. Für erste Pilotprojekte könne das blaue oder grüne Ammoniak auch sofort in einer Brennstoffzelle eingesetzt werden. „Wir haben dafür einen Partner und können eine erste kleine Pilotanlage zur CO2 neutralen Stromerzeugung starten.“
Vereinigte Arabische Emirate wollen erneuerbare Energien vorantreiben
Mit Adnoc glaubt man den richtigen Partner gefunden zu haben. „Die Kooperation mit Adnoc ist ein wichtiger Schritt für Getec, um Wasserstoff und Ammoniak als Energieträger für eine klimaneutrale Zukunft weiter zu entwickeln“, sagte Gruppen-CEO Thomas Wagner. „Mit Hilfe von Energie-Contracting-Lösungen können wir unseren Kunden helfen, sich optimal auf die grüne, neue Wasserstoffwelt einzustellen".
Für den benötigten Elektrolyse-Strom sorgt der Partner in den Vereinigten Arabischen Emiraten bereits vor: Im Dezember 2021 wurde bekannt gegeben, dass die Vereinigten Arabischen Emirate ein globales Kraftwerk für saubere Energie schaffen wollen. Die Konzerne Adnoc, Abu Dhabi National Energy Company PJSC und Mubadala sollen dazu ihre gemeinsamen Anstrengungen in den Bereichen erneuerbare Energien und grünem Wasserstoff unter der Marke Abu Dhabi Future Energy Company (Masdar) bündeln. Die Partnerschaft zwischen den drei Unternehmen aus Abu Dhabi soll über eine kombinierte Kapazität von über 23 GW erneuerbarer Energie verfügen. Bis 2030 soll eine Gesamtkapazität von weit über 50 GW erreicht werden, für die folgenden Jahre sind noch weitere Steigerungen geplant.