
Grüner Wasserstoff wird zunehmend wettbewerbsfähig. Auch durch den angekündigten Zubau an Elektrolyseleistung. Beispielsweise untersuchen Nouryon und Gasunie in einem Projekt die mögliche Umwandlung von nachhaltigem Strom in grünen Wasserstoff in einer 20 MW Wasserelektrolyseeinheit in Delfzijl in den Niederlanden. Bild: Nouryon
Die Marktforscher beziehen sich dabei auf die Projektpipeline für grünen Wasserstoff: In den letzten zehn Monaten ist diese von 3,5 GW auf 15 GW gewachsen. „Im Durchschnitt werden die Kosten für die Produktion von grünem Wasserstoff bis 2040 den Kosten für Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen entsprechen. In einigen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland, wird dies bis 2030 der Fall sein. Angesichts der bisherigen Größenordnung werden die 2020er Jahre wahrscheinlich das Jahrzehnt des Wasserstoffs sein“, heißt es in der Studie.
Zudem würden steigende Preise für fossile Brennnstoffe die Wettbewerbsfähigkeit von grünem Wasserstoff steigern helfen. Als Voraussetzung gibt Woodmac an, dass der Preis für Strom aus erneuerbaren Energien bei unter 30 US-Dollar pro Megawattstunde liegen müsste. Aus Erdgas produzierter Wasserstoff (grauer Wasserstoff) werde sich – so die Marktforscher – bis 2040 um 82 % verteuern und dann keine Alternative zu grünem Wasserstoff mehr sein. Auch blauer Wasserstoff (aus Erdgas gewonnener Wasserstoff, bei dem das entstehende CO2 abgeschieden wird), wird sich bis dahin deutlich verteuern (+59 %).
(as)
Was ist „Grüner Wasserstoff“? Wasserstoff-Farbenlehre
Wasserstoff ist ein farbloses Gas. Was bedeuten also „Grüner, Grauer, Blauer, Türkiser Wasserstoff“? Es kommt darauf an, wie das Gas hergestellt wird.
Grüner Wasserstoff
Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse von Wasser hergestellt, wobei für die Elektrolyse ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien zum Einsatz kommt. Unabhängig von der gewählten Elektrolysetechnologie erfolgt die Produktion von Wasserstoff CO2-frei, da der eingesetzte Strom zu 100% aus erneuerbaren Quellen stammt und damit CO2-frei ist.
Grauer Wasserstoff
Grauer Wasserstoff wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen. In der Regel wird bei der Herstellung Erdgas unter Hitze in Wasserstoff und CO2 umgewandelt (Dampfreformierung). Das CO2 wird anschließend ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben und verstärkt so den globalen Treibhauseffekt: Bei der Produktion einer Tonne Wasserstoff entstehen rund 10 Tonnen CO2.
Blauer Wasserstoff
Blauer Wasserstoff ist grauer Wasserstoff, dessen CO2 bei der Entstehung jedoch abgeschieden und gespeichert wird (engl. Carbon Capture and Storage, CCS). Das bei der Wasserstoffproduktion erzeugte CO2 gelangt so nicht in die Atmosphäre und die Wasserstoffproduktion kann bilanziell als CO2-neutral betrachtet werden.
Türkiser Wasserstoff
Türkiser Wasserstoff ist Wasserstoff, der über die thermische Spaltung von Methan (Methanpyrolyse) hergestellt wurde. Anstelle von CO2 entsteht dabei fester Kohlenstoff. Voraussetzungen für die CO2-Neutralität des Verfahrens sind die Wärmeversorgung des Hochtemperaturreaktors aus erneuerbaren Energiequellen, sowie die dauerhafte Bindung des Kohlenstoffs.
(Quelle: bmbf.de)
Aktuelle Wasserstoff-Projekte in Europa

Großprojekt in EU NorthH2 soll 800 kt/a Wasserstoff erzeugen. Ein Konsortium aus Gasunie, Groningen Seaports und Shell Nederland hat ein Großprojekt für grünen Wasserstoff gestartet. Unter der Bezeichnung NortH2 sollen im niederländischen Eemshaven in der Provinz Groningen aus Windenergie jährlich 800.000 Tonnen H2 produziert werden. Bild: bluedesign – stock.adobe.com

Ab Ende 2022 soll ein öffentlich zugängliches Wasserstoffnetz Industrieunternehmen in Niedersachsen und NRW mit grünem Wasserstoff versorgen. Das Projekt der Partner Evonik, BP, RWE, Nowega und OGE wäre das erste seiner Art in Deutschland.
Mehr zum Projekt
Bild: Evonik

5 Mio. Euro Förderung Elektrolyse-Projekt inBaden-Württemberg Unter der Federführung des ZSW wurde das Projekt „Elektrolyse made in Baden-Württemberg“ gestartet. Es soll die Potenziale der Wirtschaft im Südwesten für Wasserstoff nutzbar machen. Bild: ZSW

Großanlage geplant Wasserstoff aus Windstrom im niederländischen Vlissingen In Südholland soll für mehr als eine Milliarde Euro eine der größten Wasserstoffanlagen der Welt entstehen. ln der Anlage, die bis 2030 entstehen soll, soll Strom aus Offshore-Windanlagen genutzt werden. Bis 2025 soll zunächst für 100 Mio. Euro eine Pilotanlage gebaut werden. Bild: adobe stock

Studie Woher kommt der Wasserstoff bis 2050? Die Deutsche Energieagentur Dena hat im Projekt GermanHy eine neue Studie veröffentlicht, in der drei unterschiedliche Szenarien für die künfige Bereitstellung von Wasserstoff als Energieträger in Deutschland bis 2050 untersucht wird. Ziel: eine deutsche Wasserstoff-Roadmap. Die Studie ist unter www.dena.de verfügbar. Bild: Thomas – stock.adobe.com

CO2-Reduktion mit grünem H2 KIT forscht an neuem Verfahren Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entsteht derzeit eine Versuchsanlage, um in einem neuen Verfahren klimaschädliches Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zu entfernen. Die Anlage soll dabei noch hochreines Kohlenstoffpulver produzieren und damit anderen Technologien überlegen sein. Bild: KIT
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