
Das Dow-Werk in Böhlen, Sachsen. Der Steamcracker gilt als "Herzstück" für viele weitere Produktionsketten an verschiedenen Standorten. (Bild: Dow)
Auf dem Prüfstand steht laut Dow vor allem das Kunststoff-Geschäft. In Deutschland geht es dabei nach Unternehmensangaben konkret um den Ethylen-Cracker in Böhlen, Sachsen, sowie die Chlor-Alkali&Vinyl-Anlagen (CAV) in Schkopau, Sachsen-Anhalt. Diese Anlagen gehören zu den „kostenintensiveren, energieintensiven“ Anlagen im Upstream-Bereich. Die Anlagen könnten vorübergehend stillgelegt oder ganz geschlossen werden. Die Prüfung soll laut Dow noch bis Mitte 2025 abgeschlossen sein.
Wie viele Mitarbeiter betroffen sind, teilte das Unternehmen nicht mit. Die Mitteldeutsche Zeitung geht von knapp 500 Mitarbeitern aus. Böhlen und Schkopau gehören neben Stade, Niedersachsen, zu den drei größten Standorten von Dow in Deutschland. Insgesamt betreibt das Unternehmen hierzulande 13 Standorte mit 3.500 Mitarbeitern.
Weitere Produktionen von Anlagen abhängig
Doch auch weitere Unternehmen und Anlagen sind eng mit der Dow-Produktion verknüpft. Das Unternehmen betreibt in Schkopau und Böhlen seit 1998 mit dem Valuepark einen Chemiepark vor allem für Kunststoffproduzenten und kunststoffverarbeitende Unternehmen. Insgesamt sind hier 27 nationale und internationale Unternehmen angesiedelt.
Der Cracker in Böhlen gilt als „Herzstück“ des gesamten Olefinverbundes. Aus Naphta werden hier Grundstoffe wie Ethylen und Propylen, die in Böhlen und anderen Standorten weiterverarbeitet werden.
Anlage in Großbritannien wird geschlossen
Neben Schkopau und Böhlen ist noch eine weitere europäischen Anlage von Dow betroffen: Die Produktionsanlage für Siloxane in Barry, Großbritannien. Anders als bei den beiden deutschen Standorte steht hier nach Angaben von Dow als einzige Option die permanente Schließung an.
Dow ist nicht alleine mit den Anlagenschließungen in Europa. Zuletzt hat auch der Mineralölkonzern Total Energies angekündigt, einen Steamcracker in Antwerpen bis 2027 zu schließen.
Eine Übersicht über weitere aktuelle Anlagenschließungen in Deutschland finden Sie hier: