Markt

25. Apr. 2025 | 10:44 Uhr | von Jona Göbelbecker
Aktualisiert am: 06. Okt. 2025

Zeichen einer Krise

Welche Chemieanlagen in Deutschland geschlossen werden

Die Chemieindustrie steckt in einem tiefen Umbruch – gerade in Deutschland. Dies hat hierzulande zuletzt immer wieder zu Stilllegungen von Anlagen und ganzen Standorten geführt: Wo und aus welchen Gründen Anlagen geschlossen werden, zeigen wir hier.

Geschlossene Anlagen

Symbolbild. (Bild: KI-generiert mit OpenAI)

In den vergangenen Jahren häufen sich am Chemiestandort Deutschland die Meldungen über Standort- und Anlagenschließungen. Dahinter stehen nicht nur kurzfristige konjunkturelle Schwächen, sondern tiefgreifende strukturelle Herausforderungen, die den gesamten Sektor betreffen (ausführlicher zu den Gründen siehe unten). Besonders betroffene Bereiche sind die Grundstoffchemie (z. B. Ammoniak, Methanol oder Melamin) die Agrochemie, insbesondere ältere Pflanzenschutzmittel, sowie die Kunststoff-Produktion.

Was sind die Gründe für die Anlagenschließungen in der deutschen Chemie?

  • Hohe Energie- und Rohstoffkosten

Ein zentraler Treiber ist das gestiegene Kostenniveau in Europa, insbesondere in Deutschland. Der Standortnachteil durch hohe Energiepreise macht energieintensive Produktionsprozesse zunehmend unwirtschaftlich. Dies betrifft unter anderem die Ammoniakherstellung oder andere Grundstoffproduktionen, bei denen Energie ein maßgeblicher Kostenfaktor ist.

  • Überkapazitäten und Nachfragerückgänge

Auf vielen globalen Märkten – etwa bei Basis- und Petrochemikalien – stehen die Unternehmen vor Überkapazitäten. Neue, kostengünstigere Produktionsstätten in Asien oder im Nahen Osten verschärfen den Wettbewerbsdruck. Gleichzeitig ist in einigen Bereichen die Nachfrage eingebrochen, etwa infolge der schwächelnden Bauwirtschaft oder rückläufiger Automobilproduktion.

  • Strukturelle Transformation und Portfoliofokus

Hinzu kommen strategische Neuausrichtungen. Viele Unternehmen überprüfen ihre Portfolios und trennen sich von margenschwachen oder nicht zukunftsfähigen Bereichen. Dazu zählen unter anderem die Herstellung bestimmter Pflanzenschutzmittel, PFAS-haltiger Produkte oder veralteter Kunststofftypen. Produktionsstandorte, die nicht flexibel genug für moderne, nachhaltigere Prozesse sind, geraten dabei schnell ins Abseits.

  • Regulatorische Vorgaben

Auch verschärfte Umweltauflagen oder geplante Verbote – etwa im Bereich PFAS – führen dazu, dass ganze Produktlinien eingestellt werden. Der Aufwand für Umrüstungen oder Genehmigungen steht dabei oft in keinem wirtschaftlich vertretbaren Verhältnis.

Es gibt jedoch auch gute Nachrichten zu neue Anlagen - nicht nur, aber auch in Deutschland. Hier geht es zu unserer Übersicht der jüngsten Anlagenbauprojekten aus den vergangenen Monaten:

Engineering Summit 2026 – Save the date!

Engineering Summit
(Bild: Redaktion)

Mit dem Engineering Summit steigt am 15. und 16. September 2026 in Darmstadt wieder die wichtigste Veranstaltung des europäischen Anlagenbaus. Top-Speaker aus Industrie, Politik und Forschung liefern Impulse, Best Practices und kontroverse Debatten – ergänzt durch Networking-Sessions und eine Fachausstellung. Der Summit bietet damit einmal mehr die Plattform, um Trends zu setzen und Projekte der Zukunft auf den Weg zu bringen.

Mehr Infos und Anmeldung unter www.engineering-summit.de

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