Konzertbesucher

(Bild: Carlos – stock.adobe.con)

Das deutsche Metal-Sextett Rammstein um Sänger Till Lindemann ist für seine aufwendigen Pyro-Shows international berüchtigt. Pro Stadionauftritt verfeuert die Band ca. 1.000 Liter Brennstoff, wie der verantwortliche Veranstaltungstechniker verriet.

Welche Idee läge angesichts dieser Zahlen und der allgemeinen Gasknappheit also näher, als die Konzerte der Band einfach an die russische Kompressorstation Portowaja zu verlegen. Denn hier in der Nähe von St. Petersburg, wo die Ostsee­pipeline Nord Stream 1 beginnt, gibt es derzeit mehr als genug verfackelbaren Stoff: Da die Leitung – natürlich ausschließlich wegen defekter Turbinen und nicht aus politischen Gründen – nicht voll in Betrieb ist, werden jeden Tag über 4 Mio. m³ Gas völlig nutzlos verfeuert.
Was auch immer man nun von den musikalischen Darbietungen der Band halten mag: Der Einsatz des Brennstoffes bei Rammstein wäre ohne Frage deutlich sinnvoller. Bei einem Gegenwert des täglich verbrannten Gases von knapp 13 Mio. Euro sollte selbst für diese absoluten Weltstars eine ausreichende Gage gesichert sein. Und auch an Zuschauern wird es nicht mangeln: Rammstein ist in Russland außerordentlich beliebt und der russischen Kultur zugeneigt, wie etwa der Song „Moskau“ belegt.

„Hier kommt die Sonnenenergie“

Einen Haken hat die Idee allerdings: Die Europa-Tour von Rammstein ist leider bereits Anfang August zu Ende gegangen, das Sparpotenzial hält sich daher nun leider in Grenzen. Hier hat die deutsche Politik also einmal mehr geschlafen. Danke, Habeck!

Doch zumindest auf Rammstein ist Verlass: Aktuell tourt die Band durch die USA und wirbt mit ihrem Gassenhauer „Amerika“ und der berühmten völkerverbindenden Songzeile „Amerika ist wunderbar“ unermüdlich für niedrige LNG-Preise für Europa. Und mit Weitblick engagiert sich Rammstein ohnehin schon seit Jahren mit ihrer berüchtigten Solarhymne „Hier kommt die Sonne“ für eine Alternative zu fossilen Energieträgern. Damit tut Rammstein zumindest abseits der Konzert-Sparidee alles, damit uns daheim in Deutschland die Erfahrung der Songzeile „Alle warten auf das Licht“ in diesem Winter erspart bleibt.

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