Open book with colored pencils coming out, rocket taking off

Bei einem Raketenstart kümmert es niemanden, ob der Treibstoff nun grün, grau oder blau ist. (Bild: Poramet – stock.adobe.com)

Ein neues Jahr beginnt für viele mit dem Abschuss von Raketen. Dass der Verkauf von solcherlei explosiven Flugkörpern auf drei Tage vor Silvester beschränkt ist, hält die Menschen nicht davon ab, ganze Monatsgehälter in Feuerwerk zu investieren. Die logische Schlussfolgerung ist demnach: Je höher das Gehalt, desto mehr und größere Raketen kauft sich eine Person. Nur so ist zu erklären, warum alle einflussreichen Persönlichkeiten unserer Zeit – Elon Musk, Jeff Bezos, Markus Söder – ihr eigenes Raumfahrtprogramm haben.

Während unsereins an Silvester auf die Explosion der Feuerwerksrakete hinfiebert, damit sich ein bunter Funkenregen über den Himmel ergießt, werden Explosionen bei den „richtigen“ Raketen eher als no-go wahrgenommen, und der Lichtschweif den sie hinterlassen, ist lediglich ein Nebenprodukt. Ein Nebenprodukt der Verbrennung unter anderem von Wasserstoff. Noch hat die Industrie mit Wasserstoff als Energieträger zu kämpfen, weil sie nicht recht weiß, woher nehmen, wenn nicht stehlen und wie sie ihn transportieren und lagern soll – für die Raumfahrt ist das Gas ein alter Hut. Mit Wasserstoff als Treibstoff wird seit den 1950ern experimentiert, wodurch das Gas unter anderem die Mondlandung ermöglicht hat. Das verspricht doch gute Aussichten für die Wasserstoff-Industrie hier auf der Erde, wenn das Gas an etwas so monumentalem wie der bemannten Raumfahrt inklusive Landung und sicherer Rückkehr von einem benachbarten Gesteinsbrocken beteiligt war.

CT-Fokusthema Wasserstoff

(Bild: Corona Borealis – stock.adobe.com)

In unserem Fokusthema informieren wir Sie zu allen Aspekten rund um das Trendthema Wasserstoff.

 

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Grün, lokal und bio

Doch die Wasserstoff-Produktion und -Logistik von der Raumfahrt abzuschauen, hilft der im Aufbau befindlichen Wasserstoff-Wirtschaft nur bedingt. Kümmert es doch im Sinne des wissenschaftlichen und wortwörtlichen Vorankommens der Menschheit bei einem Raketenstart niemanden, ob der Treibstoff nun grün, grau oder blau ist und in welchem Land die Elektronik hergestellt wurde.

Wohingegen es auf der Erde doch bitte grüner Wasserstoff sein soll und am besten lokal produziert, weil der Transport über Pipelines und Tanks aufwendig und daher teuer ist. Bei der Lagerung und Logistik des Wasserstoffs kann die Raumfahrt der Industrie vielleicht den ein oder anderen Tipp geben. Leider geht der schöne positive Umweltaspekt verloren, wenn der Wasserstoff auf einem Dieseltanker von Australien nach Deutschland schippert. Die nächste Eskalationsstufe wäre das Einführen eines Bio-Siegels für das Gas wie bei Lebensmitteln: grün, lokal und bio. Was auch immer das bedeuten würde … Vielleicht, dass das Bedienpersonal des Elektrolyseurs zufrieden ist und artgerechte Haltung genießt.

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