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Die Wärmepumpe soll Abwärme aus dem Steamcracker in Ludwigshafen zur Dampfproduktion nutzen. (Bild: BASF)

BASF hat vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine Förderzusage für den Bau der weltweit leistungsfähigsten industriellen Wärmepumpe erhalten. Dadurch kann das Unternehmen an seinem Standort in Ludwigshafen schon in den kommenden Monaten mit den Vorbereitungen für dieses Projekt beginnen, das einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von CO₂-Emissionen leisten soll. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für 2027 geplant. Das Bundesministerium unterstützt das Vorhaben im Rahmen des Förderprogramms „Klimaschutzverträge“ mit bis zu 310 Millionen Euro. Den Förderbescheid übergab Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck an Uwe Liebelt, den President der Europäischen Verbundstandorte bei BASF.

„Neue Technologien in unsere chemischen Produktionsprozesse einzubinden, ist für BASF einer der wesentlichen Bestandteile der grünen Transformation“, erklärte BASF-Vorstandsmitglied Markus Kamieth. Er hob hervor, dass die geplante Wärmepumpe ein Alleinstellungsmerkmal darstellt: „Denn die geplante Anlage wird als erste ihrer Art zur Dampferzeugung eingesetzt – weltweit gibt es keine vergleichbaren industriellen Referenzprojekte.“ Die Unterstützung des Bundesministeriums sei daher besonders wichtig, um neue Verfahren zu entwickeln, die nachhaltigere Wertschöpfungsketten in der chemischen Industrie ermöglichen.

Die Wärmepumpe soll mit einer Kapazität bis 500.000 t/a Dampf liefern. Die thermische Energiequelle für die Anlage ist Abwärme, die bei der Abkühlung und Reinigung von Prozessgasen in einem der beiden Steamcracker am Standort entsteht. Mit Strom aus erneuerbaren Energien wird CO₂-freier Dampf erzeugt, der überwiegend in der Ameisensäureproduktion genutzt werden soll. Die Wärmepumpe hat das Potenzial, die Treibhausgasemissionen um bis zu 98 Prozent zu reduzieren. Ein kleinerer Teil des CO₂-neutral generierten Dampfs wird in das Dampfnetz des Standorts eingespeist und in anderen Produktionsbetrieben verwendet. Insgesamt sollen durch die Wärmepumpe bis zu 100.000 t/a Treibhausgasemissionen am Hauptwerk vermieden werden.

Ludwigshafen soll führender nachhaltiger Chemiestandort werden

Uwe Liebelt betonte: „Wir halten an unseren Klimaschutzzielen fest: Bis 2050 wollen wir bei BASF netto null CO₂-Emissionen erreichen.“ Der Standort Ludwigshafen spiele dabei eine Schlüsselrolle. „Wir wollen ihn zu einem führenden, nachhaltigen Chemiestandort für Europa entwickeln.“ Die Elektrifizierung der Dampferzeugung sei ein entscheidender Schritt, um die benötigte Energie in der chemischen Industrie nachhaltiger zu gewinnen. „Unser integrierter Produktionsverbund ist in hohem Maße prädestiniert dafür, neue Technologien, wie die geplante Wärmepumpe, in industriellem Maßstab umzusetzen und zu skalieren.“

Neben Strom ist Dampf einer der wichtigsten Energieträger in der chemischen Industrie. Am Standort Ludwigshafen wird er vor allem als Prozessdampf in der Produktion verwendet, etwa zum Trocknen von Produkten, Aufheizen von Reaktoren oder Destillieren. 2023 setzte BASF in Ludwigshafen etwa 14 Millionen Tonnen Dampf ein. Dank der Wärmerückgewinnung aus Produktionsanlagen kann BASF bereits heute die Hälfte des Dampfbedarfs am Standort durch ein CO₂-armes Verfahren decken. Die übrigen 50 Prozent werden aktuell durch Gas- und Dampfkraftwerke erzeugt.

Die grüne Transformation ist für BASF eine zentrale strategische Säule. Dazu gehört nicht nur die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen und der Einsatz erneuerbarer Rohstoffe, sondern auch die Entwicklung neuer Technologien, die den Einsatz fossiler Rohstoffe bei der Energieerzeugung verringern. Am Standort Ludwigshafen gehören dazu unter anderem der im Bau befindliche Wasserelektrolyseur sowie eine Demonstrationsanlage für elektrisch beheizte Steamcracker, die im April 2024 in Betrieb genommen wurde.

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