Emissionsreduktion am Standort Ludwigshafen

BASF setzt Spatenstich für industrielle Wärmepumpe

Mit einer Förderzusage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hat BASF den Spatenstich für eine industrielle Wärmepumpe in Ludwigshafen gesetzt. Diese soll CO₂-freien Dampf erzeugen und bis zu 100.000 t/a Treibhausgas-Emissionen einsparen.

Mit einer Förderzusage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hat BASF den Spatenstich für eine industrielle Wärmepumpe in Ludwigshafen gesetzt. Diese soll CO₂-freien Dampf erzeugen und bis zu 100.000 t/a Treibhausgas-Emissionen einsparen.
Die Wärmepumpe soll Abwärme aus dem Steamcracker in Ludwigshafen zur Dampfproduktion nutzen.

Update vom 25.09.2025: BASF und Kooperationspartner GIG Karasek haben am Standort Ludwigshafen den symbolischen Spatenstich für eine industrielle Wärmepumpe zur CO2-freien Dampferzeugung gefeiert — damit hat der Bau des Systems offiziell begonnen, welches durch das Elektrifizieren der Dampfproduktion zur Energietransformation des Standorts beiträgt. Eine Inbetriebnahme der Wärmepumpe ist für Mitte des Jahres 2027 vorgesehen. Die entstehende industrielle Wärmepumpe wollen die Partner auf einer Fläche von rund 2.000 m2 neben dem Steamcracker errichten und über Rohrbrücken mit der Anlage verbinden.

Dabei ist die Architektur der Wärmepumpe und ein großer Teil ihrer Komponenten speziell auf das technische Einsatzumfeld – also das Anbinden an den Steamcracker und die Integration in eine chemische Produktionsumgebung – angepasst. Auch mit Blick auf den Temperaturhub und die Kapazität von 60 t/h Dampf, was bis zu 500.000 t/a Dampf entspricht, setzt die Anlage neue Maßstäbe.

Die nun entstehende Wärmepumpe soll nach ihrer Fertigstellung eine thermische Leistung von knapp 50 MW aufweisen und mittels Grünstrom CO2-freien Dampf herstellen, der vornehmlich zur Produktion von Ameisensäure eingesetzt wird. Der Konzern rechnet damit bis zu 98 % der hier jährlich entstehenden Treibhausgas-Emissionen auf diese Weise vermeiden. Das entspricht einer Reduktion von 100.000 t/a CO2. Zur Dampferzeugung kommt in der Wärmepumpe Abwärme aus Kühlprozessen von einem der beiden Steamcracker am Standort zum Einsatz.

Ursprüngliche Meldung vom 15.10.2024: BASF hat vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine Förderzusage für den Bau der weltweit leistungsfähigsten industriellen Wärmepumpe erhalten. Dadurch kann das Unternehmen an seinem Standort in Ludwigshafen schon in den kommenden Monaten mit den Vorbereitungen für dieses Projekt beginnen, das einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von CO₂-Emissionen leisten soll. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für 2027 geplant. Das Bundesministerium unterstützt das Vorhaben im Rahmen des Förderprogramms „Klimaschutzverträge“ mit bis zu 310 Millionen Euro. Den Förderbescheid übergab Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck an Uwe Liebelt, den President der Europäischen Verbundstandorte bei BASF.

„Neue Technologien in unsere chemischen Produktionsprozesse einzubinden, ist für BASF einer der wesentlichen Bestandteile der grünen Transformation“, erklärte BASF-Vorstandsmitglied Markus Kamieth. Er hob hervor, dass die geplante Wärmepumpe ein Alleinstellungsmerkmal darstellt: „Denn die geplante Anlage wird als erste ihrer Art zur Dampferzeugung eingesetzt – weltweit gibt es keine vergleichbaren industriellen Referenzprojekte.“ Die Unterstützung des Bundesministeriums sei daher besonders wichtig, um neue Verfahren zu entwickeln, die nachhaltigere Wertschöpfungsketten in der chemischen Industrie ermöglichen.

Die Wärmepumpe soll mit einer Kapazität bis 500.000 t/a Dampf liefern. Die thermische Energiequelle für die Anlage ist Abwärme, die bei der Abkühlung und Reinigung von Prozessgasen in einem der beiden Steamcracker am Standort entsteht. Mit Strom aus erneuerbaren Energien wird CO₂-freier Dampf erzeugt, der überwiegend in der Ameisensäureproduktion genutzt werden soll. Die Wärmepumpe hat das Potenzial, die Treibhausgasemissionen um bis zu 98 Prozent zu reduzieren. Ein kleinerer Teil des CO₂-neutral generierten Dampfs wird in das Dampfnetz des Standorts eingespeist und in anderen Produktionsbetrieben verwendet. Insgesamt sollen durch die Wärmepumpe bis zu 100.000 t/a Treibhausgasemissionen am Hauptwerk vermieden werden.

Ludwigshafen soll führender nachhaltiger Chemiestandort werden

Uwe Liebelt betonte: „Wir halten an unseren Klimaschutzzielen fest: Bis 2050 wollen wir bei BASF netto null CO₂-Emissionen erreichen.“ Der Standort Ludwigshafen spiele dabei eine Schlüsselrolle. „Wir wollen ihn zu einem führenden, nachhaltigen Chemiestandort für Europa entwickeln.“ Die Elektrifizierung der Dampferzeugung sei ein entscheidender Schritt, um die benötigte Energie in der chemischen Industrie nachhaltiger zu gewinnen. „Unser integrierter Produktionsverbund ist in hohem Maße prädestiniert dafür, neue Technologien, wie die geplante Wärmepumpe, in industriellem Maßstab umzusetzen und zu skalieren.“

Neben Strom ist Dampf einer der wichtigsten Energieträger in der chemischen Industrie. Am Standort Ludwigshafen wird er vor allem als Prozessdampf in der Produktion verwendet, etwa zum Trocknen von Produkten, Aufheizen von Reaktoren oder Destillieren. 2023 setzte BASF in Ludwigshafen etwa 14 Millionen Tonnen Dampf ein. Dank der Wärmerückgewinnung aus Produktionsanlagen kann BASF bereits heute die Hälfte des Dampfbedarfs am Standort durch ein CO₂-armes Verfahren decken. Die übrigen 50 Prozent werden aktuell durch Gas- und Dampfkraftwerke erzeugt.

Die grüne Transformation ist für BASF eine zentrale strategische Säule. Dazu gehört nicht nur die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen und der Einsatz erneuerbarer Rohstoffe, sondern auch die Entwicklung neuer Technologien, die den Einsatz fossiler Rohstoffe bei der Energieerzeugung verringern. Am Standort Ludwigshafen gehören dazu unter anderem der im Bau befindliche Wasserelektrolyseur sowie eine Demonstrationsanlage für elektrisch beheizte Steamcracker, die im April 2024 in Betrieb genommen wurde.