Dynamik bei Maschinen flacht ab

CT-Baupreisindex für Chemieanlagen PCD Q2/2025

Im zweiten Quartal 2025 hat sich der Baupreisindex für Chemieanlagen (PCD) in Deutschland um 1,1 % gegenüber dem Vorquartal erhöht. Nach den kräftigen Ausschlägen zu Jahresbeginn flacht die Dynamik bei Maschinen und Apparaten ab – dennoch bleiben sie das teuerste Gewerk im PCD.

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Chemieanlage

  • PCD steigt im zweiten Quartal 2025 um 1,1 % gegenüber Q1/2025.
  • Maschinen und Apparate verteuern sich jährlich um 6,5 %, zuletzt jedoch nur moderat.
  • Trockner (+4,6 %) und Vakuumpumpen (+4,1 %) treiben die Preise in diesem Segment.

Es klang ein bisschen nach Befreiungsschlag, als das Ifo-Institut im April vermeldete, dass beinahe ein Drittel der Unternehmen in Deutschland mehr investieren will. Allen voran das verarbeitende Gewerbe, zu dem auch die Chemie gehört. Der Chemieverband VCI klang da im Juli zur Halbjahrespressekonferenz deutlich verhaltener. Findet sich die Stimmung auch im Preisindex für Chemieanlagen PCD wieder? Denn schließlich bestimmt die Nachfrage den Preis.

Vorsichtiger Optimismus lässt sich aus den aktuellen Zahlen von Destatis für das zweite Quartal 2025 schon ablesen: Der Preisindex Chemieanlagen Deutschland, PCD, zeigt insgesamt ein moderates Wachstum. Maschinen und Apparate sind nach wie vor das Segment mit der höchsten Teuerung im Jahresvergleich (+6,5 %). Allerdings deutet sich eine leichte Beruhigung an: Nach einem Plus von 2,7 % in Q1 stiegen die Preise hier im Q2 nur noch um 1,1 %. Besonders auffällig sind die Preissprünge bei Trocknern (+4,6 %) und Vakuumpumpen (+4,1 %), die in vielen Projekten eine Schlüsselrolle spielen. Diese Entwicklungen passen zum generellen Trend steigender Investitionsgüterpreise, den Destatis für Juni 2025 mit +1,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat angibt.

Preisentwicklung in den wichtigsten Gewerken für den Bau von Chemieanlagen.
Preisentwicklung in den wichtigsten Gewerken für den Bau von Chemieanlagen.

Ingenieurleistungen und Montagekosten ziehen an

Ein weiteres Indiz für einen leichten Aufwärtstrend sind die Preise für Ingenieurleistungen: Diese waren bereits zum Jahreswechsel sprunghaft gestiegen (+2,4 %). Wichtig ist dabei, den Ablauf von Projekten zu berücksichtigen: Planungsleistungen und Maschinen mit langen Lieferzeiten werden zu Projektbeginn bezogen, verfahrenstechnische Montageleistungen erst am Ende. Letztere haben sich im ersten Halbjahr um 2,4 % verteuert.

Für Entspannung sorgt die Entwicklung der Energiepreise. Laut Destatis waren diese im Juni 2025 um 6,4 % niedriger als im Vorjahresmonat. Hauptursächlich dafür sind gesunkene Strom- und Gaspreise. Über alle Abnehmergruppen hinweg fielen die Strompreise gegenüber Juni 2024 um 8,8 %, während Erdgas um 6,9 % günstiger war.

Li.: Im Vergleich der Quartale 2/25 und 2/24 zeigt sich die Bandbreite zwischen den Gewerken Ingenieurleistungen und Rohrleitungen. Re.: Im Vergleich zu den Erzeugerpreisen für gewerbliche Produkte ist die Dynamik beim Chemieanlagen-Preisindex PCD deutlich geringer.
Li.: Im Vergleich der Quartale 2/25 und 2/24 zeigt sich die Bandbreite zwischen den Gewerken Ingenieurleistungen und Rohrleitungen.Re.: Im Vergleich zu den Erzeugerpreisen für gewerbliche Produkte ist die Dynamik beim Chemieanlagen-Preisindex PCD deutlich geringer.

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Investitionsbereitschaft zieht an – Chemieunternehmen hoffen auf bessere Rahmenbedingungen

Im Hinblick auf die Investitionsbereitschaft kam bereits im April ein vorsichtig positives Signal vom Ifo-Institut: Laut der Konjunkturumfrage planen knapp 30 % der Unternehmen in Deutschland höhere Investitionen – fünf Prozentpunkte mehr als im Herbst. Im verarbeitenden Gewerbe liegt der Anteil mit 32,1 % sogar noch höher. Besonders hohe Investitionsbereitschaft konstatierten die Marktforscher von Ifo der Chemiebranche (39 % wollen ausweiten) und den Automobilherstellern (35,8 %).

Noch tiefer blicken die neuesten Daten des Verbands der Chemischen Industrie (VCI): Laut der aktuellen Mitgliederbefragung ist die Investitionsbereitschaft der chemisch-pharmazeutischen Industrie trotz schwieriger Lage grundsätzlich vorhanden. Zwei von drei Unternehmen haben signalisiert, dass sie bereit sind, wieder zu investieren, wenn sich die Standortbedingungen verbessern. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild: Hohe Arbeitskosten, steigende Rohstoffpreise und eine nach wie vor dichte Bürokratie bremsen viele Unternehmen aus. „Der Standort Deutschland ist im internationalen Vergleich zu teuer“, sagt VCI-Präsident Markus Steilemann. Zwar würden viele Unternehmen Investitionen dringend benötigen, doch fehlende Planungssicherheit und die Sorge um weitere Belastungen führen dazu, dass Projekte aufgeschoben oder ins Ausland verlagert werden.

Fazit: Die Preisentwicklung im PCD zeigt auch im zweiten Quartal 2025 eine moderate, aber kontinuierliche Aufwärtstendenz. Maschinen und Apparate bleiben der Preistreiber, wenn auch mit etwas nachlassender Dynamik. Während die Energiepreise aktuell Entlastung bringen, dämpfen strukturelle Standortprobleme die Investitionsbereitschaft vieler Chemieunternehmen. Die Branche verharrt zwischen vorsichtiger Zuversicht und Skepsis – und wartet auf politische Impulse, um das Potenzial tatsächlich in neue Projekte umzusetzen.