Flugzeug und Sonnenblume

Klimaneutrales Kerosin ist das Ziel der neu in Betrieb genommenen Anlage in Werlte im Emsland. (Bild: Eisenhans Adobe Stock)

Unter Beteiligung von Prominenz aus der Politik wurde die Anlage im emsländischen Werlte am Montag in Betrieb genommen: Sie produziert Flugbenzin aus Windstrom (Wasser-Elektrolyse) sowie Kohlendioxid das in einer Biogasanlage aus Lebensmittelresten gewonnen wird. Betreiber ist die gemeinnützige Klimaschutzorganisation Atmosfair, an dem Projekt waren auch Siemens und der Energieversorger EWE beteiligt.

Interessant ist in dem Projekt vor allem die Kohlendioxid-Quelle: Neben den Gärgasen der Biomasse soll auch Kohlendioxid aus der Luft genutzt werden, um - im Gegensatz zu Projekten die Abgase aus Kraft- oder Stahlwerken nutzen - tatsächlich eine C-Quelle zu nutzen, die nicht fossilen Ursprungs ist. Die Anlage hat eine Kapazität von 360 Tonnen pro Jahr. Von der Bundesergierung wurde das Ziel definiert, bis 2026 0,5 % synthetisches Kerosin zuzusetzen - 50.000 Tonnen pro Jahr.

Power to Liquid als Schlüssel zum klimaneutralen Flugverkehr

Weil bis 2030 in Deutschland jährlich sogar 200.000 Tonnen grünes Kerosin genutzt werden sollen (Anteil 2 %), hofft die Politik auf ein schnelles Upscaling . "Wenn wir jetzt zeigen, dass diese Technologie funktioniert, schafft das auch neue Exportchancen für den Anlagenbau", erklärte Umweltministerin Svenja Schulze.

Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum DLR schätzt, dass die Flugindustrie für 3,5 % des anthropogenen Kohlendioxidausstoßes verantwortlich ist. E-Fuels - im Falle von Kerosin SAF genannt - können einen Beitrag zur Emissionsreduzierung liefern, allerdings ist der nachhaltige Treibstoff teuer: Dieser liegt mit ca. 5 Euro pro Liter deutlich über dem aktuellen Kerosinpreis von ca. 1,85 Euro pro Liter.

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